„Ich kenne eine Stadt am großen Strom, die viele Häuser hat und einen Dom...” So beginnt das Lied „Magdeburger Kind”, welches die Stadt an der Elbe umfassend mit ihren Sehenswürdigkeiten beschreibt und an dem weder Einheimische noch Touristen vorbeikommen. Doch es gibt noch allerhand mehr Sehenswertes, was die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt zu bieten hat. Mit dem Fernbus oder der Bahn lässt sich Magdeburg ganz einfach erreichen. Der Hauptbahnhof befindet sich im Zentrum der Stadt. Von dort aus kommt man mit der Straßenbahn oder den Stadtbussen schnell an sein Ziel. Aber am meisten Spaß macht es, wenn man “Machdeburch” (so wird es von den Einwohnern genannt) bei strahlendem Sonnenschein mit dem Rad erkundet.
Im Herzen der Stadt befinden sich zwei große Einkaufspassagen, das City Carré und das Allee Center. Zwischen den Shopping Malls findet man den Ulrichplatz. Dort kann man es sich in einem der kleinen Restaurants oder Cafés gemütlich machen und das bunte Treiben am Springbrunnen beobachten. Besonders empfehlenswert ist ein Mahl im stadtbekannten Magado.
Der Breite Weg ist nicht nur die Hauptgeschäftsstraße, sondern auch die zweitlängste Straße der modernen Großstadt. Bummeln kann hier schon mal einige Stunden in Anspruch nehmen. Neben den großen und bekannten Labels entdeckt man hier auch ein paar unscheinbare Läden, die zum Schmökern einladen. Das wohl auffallendste Gebäude dieser Straße ist die Grüne Zitadelle, besser bekannt als Hundertwasserhaus. Seine kunstvolle und ungewöhnliche Gestaltung ist eines der Hauptmerkmale des Hauses. Es gibt zwei Innenhöfe. Gräser und Pflanzen wachsen im und am Gebäude hoch. Neben öffentlichen Einrichtungen wie einem Hotel oder einem Theater befinden sich dort auch tatsächlich 55 Wohnungen.
Potenzial zur Kulturhauptstadt
Kulturinteressierte sollten auf jeden Fall einen Besuch im Theater einplanen. Magdeburg ist für seine großartigen Bühnenproduktionen bekannt. Jeden Sommer wird für einen Monat ein bekanntes Musical, wie z.B. “Hair” oder “Les Misérables”, auf dem Domplatz unter freiem Himmel aufgeführt. Das Programm lockt auch viele Touristen an.
Apropos Dom: Dieser ist die älteste gotische Kathedrale, die auf deutschem Boden entstand. Außerdem ist sie die Grabkirche von Otto dem Großen, dem ersten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Zusammen mit seinem Namenspatron, Otto von Guericke, ist er dafür verantwortlich, dass Magdeburg weitflächig als Ottostadt bekannt ist. Einen weiteren Otto findet man im Stadtteil Sudenburg. Eigentlich handelt es sich um eine Straße: die Otto-Richter-Straße, deren Häuser alle quietschbunt gestrichen sind. Das macht sie zu einem beliebten Foto-Hotspot.
Wenn man schon mal den Dom besichtigt, sollte man außerdem an der Elbuferpromenade entlang spazieren und ein wenig auf den Elbtreppen verweilen. Nicht weit von den Treppen liegen die Hub- und die Sternbrücke. Die Hubbrücke ist eine der ältesten und größten Hubbrücken Deutschlands und steht zudem unter Denkmalschutz. Wenn man die Sternbrücke überquert, gelangt man von der Altstadt zu der Elbinsel Rotehorn und dem dort befindlichen, gleichnamigen Park. Hier trifft man auf die meisten Familien, denn im Park befindet sich ein großer Spielplatz. Junge Leute hocken meistens an warmen Abenden im Stadtpark. Dabei verzehren sie noch eine Bratwurst oder andere Köstlichkeiten, die sie auf dem mitgebrachten Grill rösten. Wem das Abendbierchen mit Freunden nicht genügt, den zieht es vielleicht zum Hasselbachplatz. Dort spielt sich überwiegend das Nachtleben ab. Neben einer Vielzahl von Bars findet man auch ein paar kleine Restaurants. So kann man beispielsweise nach dem Feiern gleich bei Bingöl hineintorkeln und sich einen Kater-Döner bestellen. Für einige Bewohner ist das schon zum Ritual geworden.
„Vorwärts, Magdeburger Jungs“
Wenn man Magdeburg mit einem Wort beschreiben soll, antworten die meisten Befragten mit „sportverrückt”. An einigen Tagen, meistens an den Wochenenden, verwandelt sich die Ottostadt in ein blau-weißes oder grün-rotes Meer. Der Fußball-Drittligist 1. FC Magdeburg lockt bis zu 25.000 Fans in die MDCC-Arena - die Einheimische noch immer als Heinz-Krügel-Stadion bezeichnen - im Bezirk Cracau. Direkt nebenan befindet sich die GETEC-Arena, wo der SC Magdeburg zu Hause ist. Insidern mag bekannt sein, dass der Handballer Stephan Kretschzmar einst für den Verein spielte. Auch er besucht des öfteren Hand- und Fußballspiele. Einen weltweiten Namen machten sich die Spieler Matthias Musche und Finn Lemke, die auch in der deutschen Handball-Nationalmannschaft spielen. Die Stimmung ist mitreißend. Fangesänge hallen noch Stunden nach dem Event in den Bahnen, auf der Straße und in den Köpfen aller wider. Ansteckungsgefahr garantiert!
Was hat die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt sonst noch zu bieten? Viele Grünflächen und gepflegte Seen, die zum Entspannen einladen. Zahlreiche Indoor- und Outdoor-Festlichkeiten, die Jung und Alt sowie verschiedene Nationalitäten zusammenbringen. Dazu zählen zum Beispiel das Oktoberfest auf der Mückenwiesn, der winterliche Weihnachtsmarkt, der mit zu den schönsten Deutschlands gehört, aber auch die abwechslungsreichen Street-Food-Festivals und die Magdeburger Bierbörse sind heiß begehrte Veranstaltungen.
Wenn man seine Zeit in dieser doch gar nicht so unscheinbaren Stadt Revue passieren lassen möchte, setzt man sich mit einem Cocktail in der Hand in eine der Strandbars an der Elbe, mit Blick gen Dom gerichtet, und denkt an den Refrain des „Magdeburger Kind”-Liedes zurück, “Ist denn die Elbe immernoch dieselbe?”, wenn man seine mögliche Rückkehr plant.