Die von Wasser umgebene Bauminsel ist ein Blickfang und erinnert an einen tropischen Regenwald. Die Atmosphäre ist warm und durchaus feucht. Die Bäume, Farne und sonstige grünen Büsche, die im Raum stehen, sind jedoch nicht echt. Sie ahmen nur die Natur im Amazonas-Becken nach. Kein Wunder, denn schon der Name des vor knapp zwei Monaten eröffneten Wasserparks in Temeswar hat mit dem Amazonas zu tun: Der Aquapark in der Nähe des Jagdwaldes/Pădurea Verde, gleich neben dem altbekannten UMT-Freibad, heißt „Amazonia“ und steht seit 31. März für Besucher offen.
Es war höchste Zeit, dass auch Temeswar seinen eigenen Wasserpark bekommen hat. Ideen und Versprechen hatte es viele gegeben, bei Neubeschenowa/Dudeștii Noi hatte der derzeitige Kreisratsvorsitzende Alin Nica (damals noch Dorfbürgermeister) einen solchen versprochen, doch daraus wurde bis heute nichts. Den Wunsch der Temeswarer nach einem Wasserpark hat nun der Geschäftsmann Mihai Olariu und sein Unternehmen prompt erfüllt. „Amazonia“ ist ein Ort, an dem Touristen und Temeswarer ein paar angenehme Stunden verbringen können. Nachmittags während der Woche sind sehr wenig Besucher dort, sodass es nur zu empfehlen ist, sich ab 17 Uhr vier Stunden Wasserspaß zu reservieren.
Der Wasserpark erstreckt sich auf einem Gelände von 4,3 Hektar. Die Arbeiten haben im Sommer 2021 begonnen. Die Investition belief sich auf mehr als 83 Millionen Lei, von denen fast 29 Millionen Lei nicht rückzahlpflichtige EU-Mittel darstellten. Zwei Jahre lang dauerten die Bauarbeiten, im Februar dieses Jahres sollte anlässlich der Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres auch „Amazonia“ seine Tore öffnen. Es kam aber anders, denn letzte Feinarbeiten mussten noch durchgeführt werden. Die offizielle Eröffnung wurde auf den letzten Märztag verschoben.
Aquapark, Thermalbad und Spa
„Amazonia“ hat drei Hauptbereiche: Aquapark, Thermalbad und Spa, sowie ein Therapie- und Massagezentrum und einen Gastronomie-Bereich. In Kürze soll auch ein Hotel mit 22 Zimmern eröffnet werden, für diejenigen, die länger bleiben und verschiedene Behandlungen und Therapien in Anspruch nehmen möchten – ganz nach dem Modell der Thermalbäder/Wasserparks im benachbarten Ungarn, wo man direkt aus dem Hotel das Bad betreten kann. Der Komplex umfasst mehrere Wasserbecken unterschiedlicher Tiefe, darunter ein Kinderbecken, Rutschen und Einrichtungen, verschiedene Saunen, eine Infrarot-Sauna, ein Therapie- und Wellness-Zentrum mit Massage, Reflexzonenmassage und anderen Behandlungen.
Wer sich von „Amazonia“ einen erschwinglichen Wasserspaß erhofft, der wird vielleicht enttäuscht sein. Die Eintrittspreise sind nicht die niedrigsten, vergleicht man sie mit jenen in Ungarn. Für die Temeswarer fallen aber die Kosten für den Transport und die Übernachtung(en) weg, sodass es sich schließlich doch lohnt, ein paar Stunden im Wasserpark zu verbringen. Die Tarife sind, je nach Zugangsbereich und Dauer, unterschiedlich. Sie beginnen bei 20 Lei für Kinder und 40 Lei für Erwachsene für den Thermalbereich mit vierstündigem Zugang, sowie 40 Lei für Kinder und 70 Lei für Erwachsene für den Aquapark-Bereich. Der Ganztageszugang zu allen Bereichen, d. h. Aquapark und Thermalbad für Kinder und Spa für Erwachsene, kostet unter der Woche 70 Lei für Kinder und 130 Lei für Erwachsene. An den Wochenenden ist es mit 80 Lei für Kinder und 150 Lei für Erwachsene etwas teurer.
Spaß für die ganze Familie
Das Angebot kann aber durchaus mit dem Angebot ungarischer Wasserparks verglichen werden. Schließlich hat der Aquapark-Bereich eine Fläche von 7500 Quadratmetern. Für Kinder bis zu zehn Jahren wurde ein 300 Quadratmeter großes Becken mit einer maximalen Tiefe von 40 Zentimetern eingerichtet, das mit Rutschen und Wasserspielzeug ausgestattet ist. Die ganz Kleinen kommen dort ganz bestimmt auf ihre Kosten. Das seichte Wasser ist angenehm warm, sodass sogar Kleinkinder unter Aufsicht plantschen können. Einige Eltern bringen sogar ihre wenige Monate alten Babys mit. Aus den gelben Schaukeln können diese ihre Beinchen im Wasser baumeln lassen. Kindern von 2 bis 4 Jahren stehen zwei Rutschen zur Verfügung, auch können sich diese an den zahlreichen spritzenden Wasserspielzeugen vergnügen.
Für die etwas älteren Schulkinder gibt es ein Becken mit vier Rutschen mit unterschiedlichen Bahnen und Höhen von 3 bis 9 Metern. Die größte Rutsche dürfen Kinder – zumindest theoretisch – nur in Begleitung eines Erwachsene hinuntergleiten, doch gefährlich scheint es für Kinder ab 7 Jahren hier kein bisschen zu sein. Solange man den Abstand einhält und sich nicht drängt, läuft alles bestens. Sollte jemand herumlaufen oder ins Becken springen, wird er sofort von einem Aufseher angepfiffen. Gerade in Wasserparks ist es wichtig, sich an die Vorschriften zu halten, um Unfällen vorzubeugen.
Wer die Wasserparks in Mako und Gyula kennt, der kann sich ungefähr vorstellen, dass „Amazonia“ größer als der Park in Mako, jedoch etwas kleiner als der Gyulaer Wasserpark ist. Kleiner Tipp: Eltern, die mit ihren Kindern den Wasserpark besuchen möchten, brauchen nicht unbedingt den Thermal- und Spa-Bereich zum Entspannen. Während sich die (größeren) Kinder an den Rutschen erfreuen, können die Erwachsenen im großen Entspannungsbecken, das eine Fläche von 750 Quadratmetern hat, relaxen. Dieses ist mit zwei Lazy-River-Anlagen, 58 Whirlpools, 10 Luftmassageliegen, fünf Luftvulkanen, Nackenmassage- und Jacuzzi-Anlagen, Grotte, Wasservorhang und chromotherapeutischer Beleuchtung ausgestattet. Der Aquapark umfasst ein Innen- und Außenbecken mit verschiedenen Luft- und Whirlpools. Man kann auch in einem erwärmten Becken an der Wasserbar draußen eine Erfrischung zu sich nehmen, während die Kinder drinnen spielen. Vier Stunden Wasserpark reichen für den Wasserspaß mit Kindern völlig aus.
Wer einen ganzen Tag im „Amazonia“ verbringen möchte, der sollte aber unbedingt auch den Thermalbereich aufsuchen. Dieser verfügt über drei Becken: ein Innenbecken mit Thermalwasser, ein Innenbecken mit klarem Wasser und ein Außenbecken mit Thermalwasser. Der Thermalbereich ist eigentlich das längst beliebte „Thermalum Spa“. Die Temperatur des Thermalwassers beträgt 37-39 Grad, wobei sich die Quellen in einer Tiefe von über 100 Metern befinden. Das Thermalwasser in diesem Gebiet hat nachweislich therapeutische Eigenschaften bei verschiedenen Beschwerden und kann für Kurbehandlungen verwendet werden. Zu den Beschwerden, bei denen das Thermalwasser lindernd wirkt, gehören entzündliche und degenerative rheumatische, periphere neurologische, gynäkologische, posttraumatische und endokrine Erkrankungen, u.v.m.
Gutes Essen, kurzes Warten
Das Zentrum verfügt auch über einen Foodcourt-Bereich, in dem 180 Personen gleichzeitig speisen können. Das Gute daran: Das Essen ist fertiggekocht, recht lecker, und wird auf der Stelle serviert, sodass auf diese Weise lange Wartezeiten vermieden werden. Die Preise sind erschwinglich, Getränke etwas teurer (10 Lei ein halber Liter Cola). Suppen sind ab 12 Lei (klare Hühnersuppe) erhältlich, ein Crispy-Chicken-Menü (Hühnchen mit Pommes) gibt es für 18 Lei, Mici kosten 5 Lei das Stück.
Gleichzeitig mit dem Sommerbeginn wird es für die Amazonia-Besucher noch mehr Spaß geben, und zwar unter freiem Himmel. Ab dem 1. Juni wird „Amazonia“ während der gesamten Sommersaison auch ein 50 Meter langes olympisches Schwimmbecken mit einer Fläche von 1300 Quadratmetern, ein 500 Quadratmeter großes Entspannungsbecken, ein Kinderbecken mit 26 Grad warmem Wasser und Rutschen, zwei Thermalbecken und einen 1000 Quadratmeter großen Komplex mit sechs Wasserrutschen und einem Planschbereich eröffnen.
Wer mit dem Auto zum Wasserpark fährt, der muss wissen, dass das Parken zusätzlich 15 Lei pro Tag kostet. „Amazonia“ bietet den Besuchern einen modernen Umkleideraum mit Wickelkabinen, Mutter- und Babybereichen und fast 1000 Schließfächer. Der Parkplatz hat eine Kapazität von über 400 Autos.