Was Bukarest alles an außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten zu bieten hätte, habe ich versucht, im September kurz anzuführen: von kleinen Museen bis zu Grün- und Parkanlagen, Streetart und sogar Friedhöfe. Das kalte Wetter bringt einen nun dazu, auch an die zahlreichen und überaus diversen Museen der Hauptstadt zu denken – und nicht nur an das Kunst- oder Geschichtemuseum, die ja ein jeder kennt, sondern an kleinere, teilweise fast unbekannt Einrichtungen wie Museen unterschiedlicher Berufstätigkeiten oder aber Ausstellungen zu Trachten und Kostümen.
Die Technik….
…. fasziniert jeden, unabhängig vom Alter. So kann ein Besuch im Technik-Museum gleich am Eingang im Carol-Park einige aufschlussreiche Einblicke zu Dampfmaschinen, Kutschen oder sonstigen technischen Errungenschaften der Geschichte bieten. Ja, sogar ein Urgroßvater der heutigen Elektroautos ist dort ausgestellt. Zwar ist das Museumsgebäude etwas verkommen, man kann aber bei einem geführten Besuch zahlreichen spannenden Geschichten zu den technischen Trends unseres Landes während der technischen Revolution Ende des 19. Jahrhunderts lauschen. Eines der Prachtstücke, das erst neulich restauriert wurde, ist das Persu-Fahrzeug, eines der ersten (wenn nicht das erste) aerodynamische Fahrzeug der Welt, welches die Räder innerhalb der Karrosserie hatte. Nach anderthalb Stunden im Museum ist natürlich ein Spaziergang an der frischen Luft im Carol-Park, vielleicht bis hinauf zum Monument des unbekannten Soldaten, angebracht.
Wer noch mehr zur Technik erfahren möchte, kann per U-Bahn bis zur Politehnica-Universität fahren und dort einige Sammlungen an alten Fernsehern, Radiogeräten und insbesondere Laborgeräte bestaunen.
Auch die Universität Bukarest und die Wirtschaftsakademie ASE haben ihre eigenen Museen, jedoch eher auf die eigene Entwicklung konzentriert.
Berufe und ihre Museen
Wer hätte gedacht, dass der Wasserturm am Ferdinand-Boulevard eigentlich das Museum der Feuerwehr ist? Klein, aber gemütlich beschreibt das Museum die Kunst des Feuerlöschens anhand zahlreicher Originalexponate, die teilweise über 100 Jahre alt sind.
Auch die Luftfahrt hat ihr eigenes Museum im Norden der Stadt in der Strada Fabrica de Glucoză 2-4. Leider derzeit vorübergehend geschlossen, bietet das Museum echte Flugzeuge und einen Spaziergang durch die Geschichte der rumänischen Luftfahrt.
Viel größer ist das Militär-Museum in der Nähe des Nordbahnhofs. Nicht nur, dass man hier tatsächlich Flugzeuge bewundern kann, gleichzeitig aber auch Kanonen und Panzer, unzählige Waffen aus mehreren Jahrhunderten, aber auch königliche Kutschen und die unterschiedlichsten Uniformen der Soldaten verschiedenenen Rangs. Auch ein originelles rumänischen Kanu, die sogenannte „Monoxilă“ ist hier ausgestellt, die unsere Vorfahren aus einem einzigen Baustamm schnitzen konnten und damit entweder zum Fischen fuhren oder eben einen heimlichen Wasserangriff planen konnten.
Das wichtigste Verkehrsmittel jedoch war die Eisenbahn. Dampfmaschinen, alte Fahrkarten, sogar alte Dampflocks und kleine Spielzeugeisenbahnen sind gleich neben dem Nordbahnhof im Museum der Eisenbahn zu besichtigen.
Wer mehr auf Autos steht, muss etwas weiter hinaus aus der Stadt: in der Ortschaft Otopeni bietet der ehemalige Tennisspieler Ion Țiriac seine private Oldtimer-Sammlung zur Schau an. Und wer Glück hat, könnte ihn sogar persönlich dort treffen.
Die Nationalbank hat natürlich auch ihr eigenes Museum, gleich im eigenen Gebäude in der Altstadt. Einerseits kann man hier die Geschichte der Geldwährung hierzulande entlang der letzten 2500 Jahre nachvollziehen, andererseits aber auch erfahren, wie unser „Leu“ zu dem wurde, was er heute ist. Einer der beeindruckendsten Räume wird sicherlich derjenige sein, der den Goldreserven gewidmet ist: seine Goldklumpen und glitzernden Goldexponate sind der Stolz des Museums.
Der Sport hat natürlich auch seine eigenen Museen. Gleich neben dem Triuphbogen, am Sitz des Rumänischen Olympischen Komitees, liegt das große, neue Sportmuseum. Mehrere Räume zeigen die zahlreichen Errungenschaften rumänischer Sportler wie Nadia Comăneci, Ivan Patzaichin, Nicolae Linca, Iosif Sîrbu, Lia Manoliu und viele, viele andere. Viel interaktiver ist aber das „Fussballmuseum“, gegenüber vom Cocor-Einkaufszentrum, in dem Fussballfans nicht nur die Sportbekleidung der beliebten Spieler bestaunen, sondern auch selbst (zwar nur virtuell) trainieren können.
Trachten, Theater und Kostüme
Für Theater- und Kostümliebhaber ist ein Besuch im Museum des Nationaltheaters ein absolutes Muss. Nicht nur persönliche Objekte, Gemälde oder Schriftstücke berühmter Bühnenschauspieler sind hier ausgestellt, sondern auch zahlreiche Kostüme und Requisiten, die entlang der Zeit benutzt wurden.
Gleichzeitig bietet auch Modedesignerin Doina Levința in ihrer kleinen Apartment-Galerie an der Straßenkreuzeung Turda und Mihalache eine reiche Sammlung an teilweise selbstgebastelten Accessoires und eleganten Kleidungsstücken.
Die Sammlung an „Textilien und Kleidungsstücken“ innerhalb des Museums der Stadt Bukarest am Universitätsplatz bietet einen ähnlich eleganten Einblick, diesmal jedoch in die Kleidung, die einst auf Bukarester Straßen tatsächlich getragen wurde. Unter den über 2000 Exponaten zählen orientalische Kleider, Prachtstücke die von reichen Damen, den sogenannten „boieroaice“, getragen wurden, aber auch Kleidungsstücke berühmter Persönlichkeiten des späten 19. Jahrhunderts.
Anders sind die Kleidungsstücke im Parlamentspalast: das Erdgeschoss beheimatet das „Museum der rumänischen Trachten“, in dem die unterschiedlichen Motive und Details, aber auch die Gemeinsamkeiten der Kleidungsstücke im gesamten Land bemerkt werden können.
Museen für Antiquitäten, Rekorde, Parfüm...
Eines der kaum bekannten Museen Bukarests ist das Antiquitäten-Museum, welches innerhalb des Macca-Hauses liegt. Teils verkommen, bietet das Museum zahlreiche temporäre Ausstellungen zu archäologischen Funden.
Noch interessanter wird es aber im „Museum der rumänischen Rekorde“. Beispielsweise sind hier über 30.000 unterschiedliche Korkenzieher ausgestellt, teilweise tatsächlich Kunstobjekte, mit denen das Museum im Guiness-Rekordebuch aufgelistet ist. Das Museum ist auch für seine alten Bügeleisen diverserster Art und Bauweise bekannt. Über 30 kleinere Sammlungen, von Fotoapparaten bis Grammophonen, Schreibmaschienen oder Waagen, ergänzen das Repertoire.
Eine komplett andere Art von Museum ist das „Parfüm-Museum“ in der Nähe des Dorobanți-Parks. In einem klitzekleinen Raum bieten hier die Organisatoren ein überaus reiches Angebot an rumänischen oder ausländischen Exponaten. Das älteste Parfüm stammt aus dem Jahr 1852, wobei jedoch zahlreiche andere Fläschchen ihre eigene Geschichte haben: sei diese an Napoleon Bonaparte, an Grace Kelly oder eine sonstige Persönlichkeit geknüpft.