Wer in der kalten Jahreszeit nicht zum Skifahren ins Gebirge fährt oder eine exotische Reise in wärmere Länder bucht, der kann einen Städtetrip unternehmen. Vor allem von Westrumänien aus ist Wien einer der beliebtesten Orte, an die Menschen gerne reisen. Kein Wunder, denn die österreichische Hauptstadt ist bei lockerem Verkehr von „Klein Wien”, Temeswar/Timișoara, in nur fünf Stunden zu erreichen – Hauptsache, man muss nicht lange an der rumänisch-ungarischen Grenze warten. Familien mit Kindern werden sich in Wien gewiss nicht langweilen, denn dort gibt es jede Menge Sehenswürdigkeiten und Orte, an denen man Interessantes unternehmen kann.
Das Naturhistorische Museum
Ein Muss für Familien mit Kindern ist das Naturhistorische Museum. Das Wissenschaftsmuseum im Herzen Wiens blickt auf eine über 270-jährige Geschichte zurück. Vorreiter des heutigen Museums waren die kaiserlichen Sammlungen des 18. Jahrhunderts. Die Einrichtung umfasst mehrere umfangreiche biologische, geowissenschaftliche, anthropologische und archäologische Sammlungen mit mehr als 30 Millionen Objekten und stellt ein Gesamtbild des Planeten und seiner Geschichte vor. Kinder können darin über die Evolution des Lebens und der Entwicklung des Menschen lernen, doch auch Erwachsene lassen sich gerne von den exzellenten Ausstellungen begeistern. Vielleicht kann im Naturhistorischen Museum die eine oder andere Frage der Kleinen beantwortet werden.
Kleiner Tipp nebenbei: Die Sonderausstellung „Polare Welt im Wandel”, die noch bis zum 22. September dieses Jahres läuft, nicht verpassen! „Die einzigartige Natur der Arktis, ihre Faszination und Verletzlichkeit sowie die rasanten Veränderungen in den arktischen Regionen bilden den thematischen Ausgangspunkt der Ausstellung”, heißt es auf der Webseite des Naturhistorischen Museums Wien (www.nhm-wien.ac.at). Wer es doch nicht nach Wien schafft, dem steht die Möglichkeit zur Verfügung, mit Hilfe von Google Arts & Culture virtuell den gesamten Ausstellungsraum des Naturhistorischen Museums zu erkunden. Kinder haben freien Eintritt ins Naturhistorische Museum, Erwachsene zahlen 18 Euro, und auch für Rentner gibt es Ermäßigungen.
Eintauchen in das Haus des Meeres
Lust auf einen Spaziergang durch den Atlantik? Zu einer Reise zu den gefährlichsten Echsen der Welt? Auf ein Dschungelabenteuer? Dann nichts wie hin zum Haus des Meeres mitten in Wien! Die Einrichtung war ursprünglich ein Flakturm aus dem Zweiten Weltkrieg, daraus ist ein wissenschaftlich geführter Zoo geworden. Auf elf Stockwerken können Klein und Groß mehr als 10.000 Tiere bewundern: Haie, Rochen, Schildkröten, Echsen, Schlangen, eine Vielfalt an Fischen, Vögel, Flughunde, Äffchen, Insekten, u.v.m.
Auf der Internetseite haus-des-meeres.at kann man außerdem erfahren, wann die wichtigsten Fütterungen stattfinden, wo man dabei sein kann. So kann man beispielsweise eine Haifütterung im 360°-Haibecken verfolgen. Das Becken ist rundum begehbar und bietet Einblicke aus allen Blickwinkeln, sodass man live beobachten kann, wie den Schwarzspitzenriffhaien, Rochen, dem Zebrahai Miguel sowie vielen anderen Knochenfischen ihr Menü serviert wird. Für einen Eintritt in das Haus des Meeres zahlen Erwachsene 21,90 Euro, für Kinder gibt es Eintrittskarten zu ermäßigten Preisen.
Lipizzaner und hohe Reitkunst
Etwas ganz Besonderes ist ein Besuch der Spanischen Hofreitschule Wien, der ältesten Reitschule und der einzigen Einrichtung der Welt, an der die klassische Reitkunst in der Renaissance-Tradition der „Hohen Schule” seit mehr als 450 Jahren gepflegt wird. Sie zählt zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Die klassische Reitkunst nimmt sich vor, die natürlichen Bewegungen des Pferdes zu studieren und durch systematisches Training in der dem Pferd höchstmöglichen Eleganz der Hohen Schule zu kultivieren, heißt es auf der Internetseite srs.at. Diese Harmonie zwischen Reiter und Pferd können Kinder und Erwachsene bei den Vorführungen der Spanischen Hofreitschule erleben. Die weltberühmten Vorführungen der Lipizzaner – das „Ballett der Weißen Hengste“ – finden in der von 1729 bis 1735 unter Karl VI. erbauten, barocken Winterreitschule in der Hofburg statt.
Die Vorführungen sind meist abends angesetzt, doch wer mit Kindern unterwegs ist, der kann auch bei der Morgenarbeit dabei sein und einen Einblick in die Ausbildung der Bereiter mit den Lipizzanern bekommen. Nicht nur die Junghengste, sondern auch die Schulhengste, die sogenannten „weißen Stars”, können Kinder und Eltern bewundern. Die klassische Wiener Musik bietet ein besonderes Ambiente. Tickets zu den Vorführungen kosten ab 26 Euro (Stehplatz), der Eintritt zur Morgenarbeit kostet 17 Euro für Erwachsene. Kinder bis 6 Jahre, die auf dem Schoß ihrer Eltern sitzen, zahlen keinen Eintritt, ältere Kinder erfreuen sich ermäßigter Ticketpreise.
Prater und Riesenrad
Der Prater mit dem berühmten Riesenrad ist ein Klassiker in Wien, und nicht nur für Kinder. Einst ein kaiserlisches Jagdrevier und nur dem Adel zugänglich, schenkte Kaiser Josef II. im Jahr 1766 das Gebiet den Wienern. So kam es, dass auch Gastronomie-Stände errichtet wurden – am Rande des einstigen Jagdreviers entstand der Vorläufer des heutigen Wurstelpraters. Es wurden Gastwirtschaften eingerichtet, Schaukeln und Ringelspiele folgten. Der Prater durchlief aber auch schwere Zeiten: Im Zweiten Weltkrieg wurde er zerbombt und durch den Bau von Schützen- und Splittergräben zerstört, ein Teil des Wurstelpraters fiel außerdem einem Brand zum Opfer. Der Wurstelprater wurde jedoch durch Privatinitiativen wieder aufgebaut und das Areal aufgeforstet.
Heute ist der Prater ein weltweit beliebter Erlebnispark mit Achterbahnen, Geisterbahnen und Attraktionen aller Art. Besonders beliebt ist auch die Liliputbahn mit offenen Waggons und Dampflokomotiven, die auf etwa vier Kilometern Strecke fährt. Und: Vom Riesenrad aus, aus fast 65 Metern Höhe, kann man einen unvergleichlichen Panoramablick über Wien genießen. Eine Fahrt kostet 13,50 Euro für Erwachsene und 6,50 Euro für Kinder.
Spielend lernen – im Technischen Museum
Für Kinder, Teenager und Erwachsene bietet das Technische Museum Wien einen faszinierenden Einblick in die Welt der Technik. Nicht nur ältere Kinder, sondern auch ganz kleine kommen in dem Museum auf ihre Kosten, denn Kindergartenkindern (1,5 – 5 Jahre) steht ein eigener Erlebnisbereich zur Verfügung. Der neue Kinderbereich minTi gibt sehr jungen Entdeckern viel Raum für Bewegung und spielerische Erfahrung und fördert ihre Explorationsfreude, heißt es auf der Internetseite des Technischen Museums (technischesmuseum.at).
Etwas ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene können die Sammlungen des Museums mit zahlreichen wissenschaftlich aufgearbeiteten Objekten besichtigen. Das Technische Museum Wien bietet Kindern und Jugendlichen bis 19 Jahren freien Eintritt, Erwachsene zahlen 16 Euro.
Wien ist immer eine Reise wert, natürlich auch im Winter. Die österreichische Hauptstadt bietet zahlreiche Attraktionen für Jung und Alt, sodass es fast unmöglich ist, sich dort als Tourist zu langweilen. Wer sich selbst versorgen möchte, sollte außerdem wissen, dass individuelle Wohnungen zu rund 100 Euro pro Nacht auf Booking oder Airbnb zu finden sind.