Bukarest - Die mehr als 13 Millionen Hektar Agrarland in Rumänien entsprechen einem Gesamtwert von 25 Milliarden Euro und damit einem Fünftel des Bruttonlandproduktes. Der Durchschnittspreis für ein Hektar Land liegt bei 2000 Euro. Die Preise für landwirtschaftlich genutzte Flächen auf dem Lokalmarkt gehören jedoch zu den niedrigsten in der EU.
Einer Berechnung der „Ziarul Financiar“ zufolge, befindet sich das mit einem Preis von 1500 bis 2000 Euro günstigste Agrarland in den Landkreisen Dolj, Olt und Vaslui. Andere Flächen, vor allem in der Nähe von Bukarest, können Preise bis zu 3500 Euro erreichen.
Die Preise sind stark abhängig vom Standort, aber auch von Bodenfläche und -qualität. Demzufolge kostet Land mehr, wenn die Agrarflächen zusammenhängen, wenn sie in der Nähe einer großen Stadt gelegen sind oder an Straßen, Zuglinien oder an einen Seeweg anschließen.
So kann etwa ein Hektar Land in Teleorman für rund 1500 Euro erworben werden, wenn die Parzelle nicht mehr als zehn Hektar groß ist. Wenn die gekaufte Grundfläche mehr als 1000 Hektar beträgt, kann der Preis dagegen bis zu 4000 oder 5000 Euro pro Hektar erreichen, das zeigen die Marktwerte.
„Wir verkaufen seit sechs Monaten Land. Zuerst wollte ich 10.000 Dollar pro Hektar, jetzt bin ich auf 3000 Euro hinuntergegangen,“ sagte Emilian Oanca, der in Daia, Landkreis Giurgiu, etwa50 Kilometer von Bukarest entfernt, neun Hektar Land besitzt. Preise über 3000 Euro können nur Landbesitzer erzielen, die sich zusammenschließen. Kleinere Verkäufer mit einigen Hektar Land müssen Preise von 1000 bis 1500 Euro in Kauf nehmen, so die Marktwerte.
In einigen 100 Kilometer Entfernung ist die Situation besonders schlecht. Im Landkreis Vaslui liegen die Verkaufspreise bei rund 1500 Euro pro Hektar. Vaslui und Olt gehören zu den ärmsten Regionen Rumäniens. „Wir schreiben seit Wochen Land für 1000 Euro pro Hektar zum Verkauf aus. Der Normalpreis in der Region liegt bei 1500 Euro, aber ich habe entschieden, das Land billiger zu verkaufen, um den Verkaufsprozess zu beschleunigen,“ sagte Dan Ionescu, der fünf Hektar Land im Kreis Olt besitzt.
Landwirtschaftsminister Valeriu Tab²r² warnte Farmer kürzlich davor, ihr Land zu Spottpreisen an „alle und jeden“ zu verkaufen. Er betonte, dass Ausländer in Rumänien über örtlich registrierte Unternehmen bereits zwischen 800.000 und 900.000 Hektar Agrarland besitzen. Der Landbesitz von ausländisch geführten Unternehmen macht rund zehn Prozent des insgesamt 8,3 Millionen Hektar großen Ackerlands auf dem Lokalmarkt aus.
Der Preis für Agrarland in Rumänien ist im letzten Jahrzehnt zwar um das Fünffache auf einen Durchschnittspreis von 2000 Euro gestiegen. Dennoch gehören die rumänischen Bodenflächen nach wie vor zu den billigsten in ganz Europa. In Spanien kostet der Hektar Land im Durchschnitt 11.000 Euro, in Dänemark und den Niederlanden liegt der Verkaufspreis sogar über dem zwanzigfachen Wert im Vergleich zum rumänischen Markt.
Die Preise in Osteuropa sind den rumänischen ähnlicher, so ist etwa die Situation in der Tschechischen Republik vergleichbar mit der in Rumänien. Mit 2200 Euro liegt der Durchschnittspreis für ein Hektar Land in Bulgarien dagegen 30 Prozent über dem Rumäniens.