Arad kauft Arader Straßenbahnen

Entwicklungsbank sichert den Kredit

Die moderne Straßenbahn „Imperio“ wurde im August vor dem Arader Rathaus vorgestellt.
Foto: Presseabteilung des Arader Bürgermeisteramts

Arad – Bürgermeister Gheorghe Falcă hatte bereits vor geraumer Zeit angedeutet: Die ersten Straßenbahnen des Arader Fabrikats „Imperio“ sollte in der Herstellerstadt verkehren. Der Kommunalrat hat Anfang der Woche über die Aufnahme eines Darlehens von der Europäischen Bank für Entwicklung und Wiederaufbau (BERD) entschieden. Einen Kredit in Höhe von zehn Millionen Euro will Arad in diesem Sinne aufnehmen und bis zu sieben Straßenbahnen der Marke „Imperio“ kaufen.

Zu den zehn Millionen Euro aus dem angepeilten Kredit kommen weitere zwei Millionen Euro, die aus einem vorausgegangenen Projekt gespart wurden. In den kommenden ein-zwei Monaten werden sich die BERD-Vertreter in Arad aufhalten und über die Darlehenskonditionen entscheiden. Arad hat bereits in zwei Tranchen 33 Millionen Euro von der Entwicklungsbank BERD geliehen, um den öffentlichen Nahverkehr zu sanieren. Dabei geht es um Gleisinfrastruktur, Betriebshof und elektronische Ticketentwertung.

Für die Entwicklung des Prototypen des neuen Niederflur-Straßenbahnmodells „Imperio“ ist Siemens zuständig, produziert wird das neue Modell auf der Plattform des Waggonbau-Unternehmens Astra Vagoane Călători in Arad. Die neue Straßenbahn verfügt über 168 Sitz- bzw. 240 Stehplätze, Klimaanlage sowie Einstiegsrampen für Rollstühle und Kinderwagen.

Der Erwerbspreis eines solchen Waggons liege bei etwa zwei Millionen Euro, wobei der durchschnittliche Marktpreis rund 2,5 Millionen Euro betrage, so der Inhaber des Arader Herstellerunternehmens, Valer Blidar. Nach seiner Einschätzung liege der Bedarf an Straßenbahnen in Rumänien bei 1000 Stück. Außer der Arader Kommunalverwaltung hatte im Sommer auch eine Delegation aus Fünfkirchen/Pecs, ungarische Partnerstadt von Arad, Interesse an den neuen Bahnen gezeigt.

Laut Medienberichten soll Siemens in das Projekt rund sechs Millionen Euro investiert haben. Der Deal wurde nach stockenden und insgesamt zwei Jahre dauernden Verhandlungen Anfang vergangenen Jahres abgeschlossen. Astra Vagoane Călători und Siemens kennen sich bereits von einer früheren Kooperation.

Die beiden Unternehmen entwickelten und produzierten vor einigen Jahren für die rumänische Eisenbahngesellschaft CFR einen modernen Schnellzug, der unter der Bezeichnung „Blauer Pfeil“ („Săgeata Albastră“), verkehrt. Das Know-how kam von Siemens aus Deutschland, genau wie die meisten Komponenten. Montiert wurden die Züge der Siemens Desiro-Fahrzeugfamilie bei Astra Vagoane Călători in Arad. Sie gehören zu den modernsten, die über Rumäniens Schienen rollen.