Bukarest (ADZ) - Die Finanzaufsichtsbehörde (ASF) hat am Mittwoch den Bankrott der Versicherungsgesellschaft Astra Asigurări beantragt. Ein Gericht soll nach Angaben von ASF-Vorsitzenden Mişu Negriţoiu binnen 10 bis 30 Tagen dem Beschluss der ASF stattgeben. Der Versicherer Astra, hinter dem der Geschäftsmann Dan Adamescu steht, sollte bis zum 19. August 425 Millionen Lei Kapital aufbringen, was nicht gelang. ASF prüfte am Mittwoch den Bericht des eingesetzten Sonderverwalters KPMG Advisory und beschloss anschließend den Abschluss der angestrebten finanzielle Sanierung der Gesellschaft und entzog ihr auch die Funktionsgenehmigung. Nach Worten von Negriţoiu waren für eine Insolvenz die drei erforderlichen Bedingungen erfüllt: die Unfähigkeit, die Schulden zu begleichen, die Reduzierung der Solvabilitätsmarge und keine Chancen für eine Verbesserung der Finanzlage. Am 30. Juni hatte Astra eine negative Solvabilitätsmarge von 871 Millionen Lei, einen Liquiditätskoeffizienten von 0,03 Prozent und einen Kapitalbedarf von rund 968 Millionen Lei.
Mehrheitsaktionäre von Astra Asigurări sind The Nova Group Investments und Epsilon Estate Provider, die von Dan Adamescu kontrolliert werden. Die Versicherung befindet sich seit Februar 2014 in einem finanziellen Sanierungsprozedere, Sonderverwalter war KPMG Advisory. Astra hat 1,8 Millionen Kunden mit 2,5 Millionen Versicherungspolicen.
Am Montag hatten die Astra-Aktionäre vorgeschlagen, Geld in die Gesellschaft zu bringen, aber in zwei Tranchen bis September 2016 (150 Millionen Lei bis Jahresende und 275 Millionen bis 30. September 2016). Mişu Negriţoiu sagte in diesem Zusammenhang, dass die versprochenen 150 Millionen Lei „morgen“ gebraucht werden, da die Astra-Schulden sich auf mehr als 200 Millionen Lei belaufen. Es habe auch Interessenten für Astra gegeben, und zwar Ergo (Deutschland), PZU (Polen) und Fossum Group (Portugal). Nach Worten von Mişu Negriţoiu, seien die Astra-Aktionäre zu „gierig“ gewesen, sodass die Verhandlungen ohne ein Ergebnis endeten. Die Entschädigungsreserven von Astra Asigurări belaufen sich auf 650 Millionen Lei, der Garantiefonds der Versicherungen verfügt über eine Milliarde Lei. Die Finanzaufsicht ASF beabsichtige in nächster Zukunft keine Erhöhung der Beiträge für den Garantiefonds, sagte Mişu Negriţoiu.
Dan Adamescu erklärte seinerseits, dass der Beschluss der Aufsichtsbehörde einen Missbrauch darstelle und er vor Gericht beweisen werde, dass das Unternehmen nicht Bankrott sei. Die Entscheidung der ASF würde Bedenken für Investoren in der Finanzbranche aufbringen und einen Angriff gegen das rumänische Kapital darstellen.