Auch Bukarester Börse startet mit Verlusten, Banken und Energie-Aktien belasten

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Das Börsenjahr 2016 startete denkbar schlecht für die ausländischen Aktienmärkte, Analysten weltweit sprechen von der schlechtesten ersten Handelswoche in der Geschichte mancher traditionsreicher Börse. Statistikdaten aus China bereiteten den Anlegern Sorgen, ebenso der damit einhergehende Einbruch der chinesischen Börse um jeweils 7 Prozent an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Besorgniserregend war demnach vor allem der Rückgang zum 10. Mal in Folge des Industrieoutputs der chinesischen Wirtschaft. Aber auch die politischen Spannungen zwischen Saudi Arabien und dem Iran sowie die europäischen Themen wie Flüchtlingskrise (Deutschland), Terror-Angst (Frankreich), Brexit (Großbritannien) und Rechtsstaatlichkeit (Polen, Ungarn) trugen zu den Anspannungen an den internationalen Märkten bei.

Die rumänische Börse

So wundert es auch nicht, dass es an der Bukarester Börse nicht anders lief als in Frankfurt oder New York. In der ersten Handelswoche dieses Jahres schlossen sämtliche Indizes an der BVB im Minus. Der Hauptindex BET verlor auf Wochensicht 4,22 Prozent, da alle im BET eingefassten Aktien mit Kursverlusten schlossen. Allen voran waren es die Bankaktien wie BRD (BRD, 11,24 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) und Banca Transilvania (TLV, 2,26 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1), die den BET-Index belasteten: BRD-Aktien verloren 7,1 Prozent, TLV-Papiere 6,99 Prozent. Ein Wochenminus von 6,5 Prozent wiesen die Papiere der Ersten Bank (EBS, 121,5 Lei, ISIN AT0000652011) aus, das belastete den ROTX-Index dermaßen, dass er den höchsten Verlust unter den Indizes zu verkraften hatte: minus 4,64 Prozent. Der Finanzwerte-Index BET-FI kam mit einem Minus von nur 2,26 Prozent davon, hier aber verlor das Zugpferd – der Fonds Proprietatea (FP, 0,797 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) – die Unterstützung bei 0,8 Lei – vorerst.

Insgesamt wurden in der ersten Handelswoche 47,78 Millionen Lei oder 10,56 Millionen Euro an der Bukarester Börse mit Aktien umgesetzt, das entspricht einem Tagesdurchschnitt von 9,55 Millionen Lei oder 2,11 Millionen Euro – niedrige Werte sogar für die BVB. Die Marktkapitalisierung sank binnen einer Woche von umgerechnet 31,7 auf 30,6 Milliarden Euro, also um 3,55 Prozent. Am Anleihenmarkt wurden 5,13 Millionen Lei (1,13 Millionen Euro) umgesetzt.

Banken und Energie-Aktien belasten Börse

Neben den bereits erwähnten Banken registrierten auch die Papiere der Banca Comerciala Carpatica (BCC, 0,1025 Lei, ISIN ROBACRACNOR6) einen wenn auch nur leichten Kursrückgang (minus 0,5 Prozent). Die Gespräche mit dem potenziellen Käufer, dem US-amerikanischen Fonds J.C. Flowers, blieben erfolglos, nun soll die ungarische Nextebank Interesse für das kleine rumänische Geldhaus gezeigt haben.

Auch der Energiesektor gehört zu den Verlierern der Woche an der BVB. Der entsprechende Index BET-NG verlor 3,22 Prozent vor allem wegen den Kursverlusten von Aktien wie Romgaz (SNG, 26 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) und OMV Petrom (SNP, 0,276 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9). Der Erdölpreis an den internationalen Märkten hat weiter nachgegeben, ein baldiges Comeback ist nicht in Sicht. Das belastet die Aussichten für Rumäniens größtes Erdöl-Unternehmen OMV Petrom, dessen Aktien nach den ersten fünf Handelstagen mit einem Minus von 4,83 Prozent schlossen. Des Landes größter Erdgaserzeuger musste ein Wochenminus von 4,4 Prozent hinnehmen, ebenso der Erdgasversorger Transgaz (TGN, 271 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8), der ein Minus von 2,17 Prozent verkraften musste. Lediglich die Strombranche scheint von den Turbulenzen nicht so stark betroffen zu sein. Die Erzeuger Electrica (EL, 12 Lei, ISIN ROELECACNOR5), Nuclearelectrica (SNN, 6,28 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) und der Versorger Transelectrica (TEL, 29,05 Lei, ISIN ROTSELACNOR9) kamen mit Wochenverlusten zwischen 2,2 Prozent (Nuclearelectrica) und 0,34 Prozent (Transelectrica) davon.

Kurzer Ausblick

Anhand der Turbulenzen an den internationalen Märkten ist ein Ausblick für die Bukarester Börse ein gewagtes Unterfangen. Die rumänische Börse wird wohl auch weiterhin im Sog der internationalen Märkte bleiben. Sollte sich die Lage weltweit beruhigen, dürfte auch in Bukarest mit einiger Verzögerung Optimismus vorherrschen. Vorerst aber ist mit starker Zurückhaltung und somit mit weiteren Kursrückgängen zu rechnen, zumindest kurzfristig.

Devisen

Der rumänische Leu scheint nicht so stark von den Turbulenzen an den Aktienmärkten betroffen zu sein. Zwar musste die rumänische Landeswährung gegenüber dem amerikanischen Dollar wieder etwas stärker nachgeben – das Minus belief sich auf 0,48 Prozent oder 0,02 Lei. Doch gegenüber dem Euro konnte der Leu sogar wieder etwas Boden gut machen. Wobei der Euro weiterhin teuer bleibt, bei einem Stand von 4,5273 Lei am gestrigen Montag. Immerhin waren das 0,0012 Lei weniger als am Montag vergangener Woche. Der US-Dollar kostete gestern 4,1648 Lei.

 

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