Berichtssaison belebt den Markt, Verkaufsstopp für staatliche Beteiligungen trübt Aussichten

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Foto: Wikimedia Commons

Der rumänische Aktienmarkt hielt am Aufwärtstrend der Vorwoche fest und erhöhte leicht das Wachstum. Statt 1,5 Prozent legte der Markt im Durchschnitt weitere 1,63 Prozent zu. Leicht über dem Durchschnitt lagen fast alle Indizes, bis auf den Finanzwerte-Index BET-FI. Dieser lag mit einem Wochenwachstum von 1,08 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt, was aber aufgrund der hohen Bemessungsgrundlage dennoch ausreichte, die 42.000-Punkte-Marke zu überschreiten. Der Hauptindex BET legte auf Wochensicht mit 1,87 Prozent am meisten zu. Der Energiewerte-Index BET-NG lag mit plus 1,75 Prozent auch über dem Durchschnitt. Ebenso wie der ROTX, der 1,62 Prozent gewann.

Die Umsätze legten ebenfalls zu. Gegenüber der Vorwoche lag das Plus bei knapp 7 Prozent, insgesamt wurden in der vergangenen Woche 194,67 Millionen Lei (40,26 Millionen Euro) an der Börse umgesetzt. Auf die Anzahl der Handelstage heruntergerechnet ergibt dies einen Tagesumsatz von 83,93 Millionen Lei (8,05 Millionen Euro). Bewegung kam auch in den Anleihenmarkt, ein Privatanleger kaufte Staatsanleihen im Wert von knapp 400 Millionen Lei. Den Umsatzkuchen teilten sich die üblichen Verdächtigen mit Banca Transilvania (TLV, 2,225 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) an der Spitze: 59,5 Millionen Lei. Der Mineralölkonzern OMV Petrom (SNP, 0,329 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) brachte es auf 32,5 Millionen Lei.

Die Marktkapitalisierung legte knapp 1,5 Prozent zu, wobei die Kurse am Dienstag einen Schub erhielten, um dann bis zum Wochenende nachzulassen. Immerhin 36 Emittenten verzeichneten Kurszuwächse, während 22 Emittenten Verluste hinnehmen mussten. Der größte Gewinner der vergangenen Börsenwoche war bei Weitem die Spekulationsaktie Electroputere (EPT, 0,01 Lei, ISIN ROELPUACNOR3), die auf Wochensicht 17,6 Prozent zulegte. Der Aluminiumerzeuger ALRO (ALR, Lei, ISIN ROALROACNOR0) und das Bauunternehmen Societatea de Construcții Napoca (NAPO, 5,5 Lei, ISIN RONAPOACNOR0) zogen mit jeweils 14 Prozent nach. ALRO profitierte von seinen guten Halbjahresergebnissen: Der Gewinn konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdreifacht werden. Außerdem floss eine Subvention in Höhe von fast 100 Millionen Euro ein. Zweistellige Kurszuwächse wiesen noch der Hafendienstleister SOCEP (SOCP, 0,5 Lei, ISIN ROSOCPACNOR5) und der Kunststofferzeuger Prodplast (PPL, 4,4 Lei, ISIN ROPRLAACNOR7) aus, deren Aktien jeweils mehr als 12,5 Prozent zulegten. Andererseits verzeichneten mit Mecanica Ceahlău (MECF, 0,134 Lei, ISIN ROMECFACNOR0) und Șantierul Naval Orșova (SNO, 3,24 Lei, ISIN ROSAUVACNOR4) gleich zwei Unternehmen aus der Maschinenbau-Branche die höchsten Wochenverluste: minus 6,3 bzw. minus 9,5 Prozent.

Die aktuelle Berichtssaison hält den Markt in Atem. So meldete beispielsweise der Atomkraftwerkbetreiber Nuclearelectrica (SNN, 16,96 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) einen Reingewinn von 128 Millionen Lei im zweiten Quartal dieses Jahres gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum (plus 80 Prozent). Der Umsatz stieg um 3 Prozent auf 535 Millionen. Die Aktie legte 1,7 Prozent zu. Die Erdölbranche hingegen hat es nicht leicht, der Raffineriebetreiber Rompetrol Rafinare (RRC, 0,04 Lei, ISIN ROPTRMACNOR5) hat 592 Millionen Lei Verluste geschrieben seit Jahresbeginn und der Umsatz ist um 48 Prozent eingebrochen. Die Aktie verlor 3,6 Prozent. Der Börsenbetreiber Bursa de Valori București (BVB, 25,1 Lei, ISIN ROBVBAACNOR0) konnte seinen Gewinn im ersten Halbjahr um 10 Prozent auf 4,24 Millionen Lei und den Umsatz um ebensoviel Prozent auf 19,58 Millionen Lei steigern. Allerdings zehrt das Unternehmen noch vom ersten Quartal, seit März sind Gewinn und Umsatz stark rückläufig im Vergleich zur Vorjahresperiode. Zwar legte der Kurs auf Wochensicht 7 Prozent zu. Aber die langfristigen Aussichten sind etwas getrübt. Präsident Iohannis hat am vergangenen Donnerstag das Gesetz gegengezeichnet, das einen zweijährigen Verkaufsstopp von staatlichen Beteiligungen über die Börse vorsieht. Somit sind auch die Börsengänge von Hidroelectrica (Energie) und CEC (Bank) vorerst vom Tisch.

Devisen

Der Devisenmarkt hinterließ ein uneinheitliches Bild am Ende der vergangenen Handelswoche. Der Euro wies im Verhältnis zum rumänischen Leu einen kaum wahrnehmbaren Verlust aus (minus 0,035 Prozent), sodass die europäische Gemeinschaftswährung gestern bei einem Stand von 4,8358 im Vergleich zur Vorwoche nahezu unverändert in die neue Handelswoche startete.

Der US-Dollar hingegen erstarkte gegenüber dem Leu. Hier betrug die Variation auf Wochensicht 0,17 Prozent, was die nord-amerikanische Leitwährung für den Start in die neue Woche wieder über die 4,1-Lei-Marke auf 4,102 Lei hievte.


Die hier dargestellten Angaben und Mitteilungen sind ausschließlich zur Information bestimmt. Sie stellen keine Rechts- oder Anlageberatung dar. Keine der hier enthaltenen Informationen begründet in keinem Land und gegenüber keiner Person eine Aufforderung, ein Angebot oder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten. Der Autor haftet nicht für Schäden aufgrund von Handlungen, die ausgehend von der Benutzung der hier dargestellten Mitteilungen entstehen können. Alle Werte entstammen der letzten vor Redaktionsschluss abgeschlossenen Handelssitzung.