Bukarest (ADZ) - Die rumänische Nationalbank (BNR) hat am Mittwoch die Inflationsprognose für Ende 2018 von 3,5 Prozent leicht auf 3,6 Prozent erhöht. Für Ende 2019 erwartet die Notenbank eine Preiserhöhung von 3,0 Prozent gegenüber Ende 2018. Das Inflationsziel der Zentralbank liegt bei 2,5 plus/minus 1 Prozent.
Nationalbank-Gouverneur Mugur Isărescu erklärte in einer Pressekonferenz, dass nach Erhöhungen der Verbraucherpreise (gegenüber dem jeweiligen Monat im Vorjahr) von 4,7 Prozent und 5 Prozent im Februar und März im April möglicherweise noch ein Höchstwert aufgrund der Erhöhung der Verbrauchssteuer für Tabakprodukte erreicht werden könnte. Daraufhin sei eine Deckelung zu erwarten und ab dem Herbst mit niedrigeren Teuerungsraten zu rechnen.
Isărescu gab an, dass die Inflation im März zu zwei Drittel auf exogene Ursachen, die nicht im Handlungsspielraum der Geldpolitik eingebunden sind, zurückzuführen ist. Dazu gehören die Erhöhung der Strom-, Gas und Treibstoffpreise (aufgrund des erhöhten Rohölpreises aber auch der Verbrauchssteuern für Benzin und Diesel), die Verteuerung von Eiern auf europäischer Ebene sowie der Basiseffekt – im Vergleichszeitraum, Anfang 2017, wurden die Mehrwertsteuer gesenkt und einige weitere Abgaben beseitigt.
Im Rahmen der höheren Inflationsraten hatte die Nationalbank am Montag den Leitzins von 2,25 Prozent auf 2,5 Prozent erhöht, was die dritte Leitzinserhöhung seit dem November vergangenen Jahres darstellt. Zwischen Mai 2015 und November 2017 lag der Leitzins bei 1,75 Prozent.
Zu den Lohnerhöhungen gab der BNR-Gouverneur an, dass er nicht glaube, dass diese aufgehalten werden können – und höhere Einkommen auch wünschenswert seien, z. B. um die Auswanderung von Ärzten zu verhindern – aber eine gewisse Mäßigung nötig sei. Lohnerhöhungen, welche die Produktivitätsentwicklung (diese stuft der BNR-Chef allerdings auch als „flott“ ein) stark überschreiten, widerspiegeln sich letztendlich auch in der Preisentwicklung, so Isărescu.
Am Mittwoch hat das Nationale Statistikamt (INS) Daten für den Durchschnittslohn im März 2018 vorgelegt. Nominell lag der durchschnittliche Nettolohn um 15,5 Prozent höher als im März 2017 bzw. bei 2704 Lei. Vor einem Jahr (März 2017 gegenüber März 2016) lag der Anstieg noch bei 14,2 Prozent. Der durchschnittliche Reallohn, unter Berücksichtigung der Inflation, ist im vergangenen Monat im Jahresvergleich um 10,1 Prozent gestiegen; vor einem Jahr waren es aufgrund der geringeren Teuerungsrate 14,0 Prozent.
Entsprechend den INS-Daten stieg der nominelle Nettodurchschnittslohn im März um 217 Lei (8,7 Prozent) gegenüber Februar 2018. Nach Bereichen wurde der höchste Nettolohn im IT-Sektor mit durchschnittlich 6689 Lei gezahlt, das niedrigste Lohneinkommen gab es im Gastgewerbe mit 1541 Lei monatlich. Im Bereich Gesundheit und Sozialhilfe lag der Durchschnittslohn im März bei 3408 Lei netto, 621 Lei mehr als im Februar 2018 und 745 Lei mehr als im März 2017.