Mehr als umgerechnet 104,7 Millionen Euro betrug der Aktienumsatz in der vergangenen Handelswoche an der Bukarester Wertpapierbörse, bei einem Tagesdurchschnitt von 20,9 Millionen Euro. Es war die zweite Woche in Folge mit außergewöhnlich hohen Umsätzen. Dafür war diesmal der Molkereibetrieb Albalact (ALBZ, 0,504 Lei, ISIN ROALBZACNOR0) verantwortlich. Mit ALBZ-Aktien wurden in der vergangenen Woche nämlich umgerechnet 73,3 Millionen Euro umgesetzt, allein am Dienstag machte der Umsatz mit ALBZ-Papieren 92 Prozent des Tagesumsatzes aus.
Übernahmeangebot für Molkereiaktien abgeschlossen
ALBZ-Aktien waren Objekt des öffentlichen Übernahmeangebots des neuen Mehrheitsaktionärs Lactalis, der nun die verbliebenen Aktien vom Markt kauft, um Albalact von der Börse nehmen zu können. Laut Gesetz kann ein Mehrheitsaktionär, der 90 Prozent der Aktien oder 95 Prozent des Stammkapitals hält, das Tochterunternehmen von der Börse nehmen. Lactalis hatte Ende Januar dieses Jahres 70 Prozent am rumänischen Molkereibetrieb übernommen.
Indizes erleben Kurskorrektur
Wie erwartet, erlebte die Bukarester Börse eine Kurskorrektur trotz hoher Umsätze. Sämtliche Indizes schlossen die Handelswoche mit Verlusten ab. Den höchsten Wochenverlust verbuchte der ROTX-Index mit einem Minus von 1,6 Prozent oder 225 Punkten. Dadurch ging fast der gesamte Gewinn der vergangenen zwei Wochen verloren und der Index entfernte sich wieder beträchtlich von der 14.000-Punkte-Marke. Im ROTX-Index legten nur die Aktien der Banca Transilvania (TLV, 2,385 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) zu in der vergangenen Woche. Alle anderen Aktien in diesem Index registrierten Verluste.
Der Hauptindex BET verlor im selben Zeitraum nur 0,7 Prozent, ähnlich viel wie der BETPlus-Index.
Der Finanzwerte-Index BET-FI verlor mit 0,5 Prozent am wenigsten in der vergangenen Woche. Das liegt vermutlich daran, dass der Emittent mit der höchsten Gewichtung im BET-FI-Index – der Fonds Proprietatea (FP, 0,785 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) nur 0,4 Prozent an Kurswert verlor. Eine der fünf SIF-Investmentgesellschaften – SIF Muntenia (SIF4, 0,64 Lei, ISIN ROSIFDACNOR6) – schloss die Woche sogar mit einem leichten Kursgewinn von 1,3 Prozent ab. Und dies, obwohl der Vermögenswert dieser Investmentgesellschaft im August rückläufig war. Die Entwicklung der Vermögen der übrigen SIF-Gesellschaften war positiv im selben Berichtszeitraum, dennoch verloren die Aktien an Wert. Daher ist zu erwarten, dass sich der Trend in dieser Woche umkehrt, wenn nicht schwerer wiegende Fundamentalargumente ins Spiel kommen, und vier der fünf SIF-Gesellschaften wieder zulegen, während SIF4-Aktien möglicher-weise etwas an Wert verlieren.
Der Energiewerte-Index BET-NG schließlich schloss die Handelswoche mit einem Kursverlust von 1,1 Prozent, dem zweithöchsten Kursrutsch der Woche. Nur die Erdölwerte Oil Terminal (OIL, 0,1 Lei, ISIN ROOILTACNOR9), Petrolexportimport (PEI, 4 Lei, ISIN ROPEIMACNOR6) und Rompetrol Rafinare (RRC, 0,0508 Lei, ISIN ROPTRMACNOR5) verzeichneten Kurszuwächse, alle übrigen BET-NG-Emittenten mussten Verluste hinnehmen.
Den höchsten Wochenverlust registrierten die Aktien des Pappeherstellers Vrancart (VNC, 0,1735 Lei, ISIN ROVRJUACNOR7) – minus 14,5 Prozent – aufgrund des Ablaufs der Dividendenfrist und infolge einer Kapitalaufstockung. Electrocontact (ECT, 0,02 Lei, ISIN ROELBOACNOR6) verzeichneten ein Minus von 9,9 Prozent und Rompetrol Well Services (PTR, 0,251 Lei, ISIN ROPESAACNOR0) – das Schwesterunternehmen von Rompetrol Rafinare – musste mit einem Kursverlust von 5,99 Prozent klarkommen.
Ausblick – Fed und Erdgasaktien
Interessant wird die Gesamtentwicklung der Börse in der zweiten Hälfte dieser Woche sein. Am Mittwoch tagt die Fed, die amerikanische Notenbank. Die Chancen einer lange erwarteten Zinsanhebung sind gering, die ausländischen Märkte werden vermutlich eine Wartestellung einnehmen und sich dann erst entscheiden. So könnten wir es in Bukarest zuerst mit einer Enthaltung zu tun haben, sodass der Handel erst in der zweiten Wochenhälfte wieder etwas Fahrt gewinnt. Unter den Aktien könnten die des Erdgasversorgers Transgaz (TGN, 306 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8) wieder etwas zulegen, obwohl sie schon sehr hoch notieren. In der vergangenen Woche vereinbarte das Unternehmen eine Finanzierung mit der EU über knapp 180 Millionen Euro für den Export von Erdgas nach Ungarn. TGN-Aktien fielen erst einmal in der vergangenen Woche um 0,97 Prozent.
Devisen
Dem rumänischen Leu scheint in der vergangenen Woche die Puste etwas ausgegangen zu sein. Wenn man sich nur die Entwicklung zum Euro ansieht, so machte die Landeswährung eine Seitwärtsbewegung durch. Die europäische Gemeinschaftswährung legte zum Leu auf Wochensicht nur 0,0022 Prozent zu. Im Vergleich zum Schlussstand der Vorwoche – dem Wechselkurs, der am Montag vergangener Woche gültig war – legte der Euro nur 0,0001 Lei zu. Gestern kostete ein Euro demnach 4,4519 Lei. Der US-Dollar hingegen legte auf Wochensicht 0,33 Prozent zu und kostete gestern 4,9634 Lei – um 0,0134 Lei mehr als noch vor einer Woche.
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