Der rumänische Aktienmarkt folgte dem Trend der Vorwoche und legte weiter kräftig zu. Die wichtigsten Indizes legten im Durchschnitt 2,1 Prozent zu, leicht weniger als in der Woche zuvor. Den Durchschnitt bestimmte der Finanzwerte-Index BET-FI, der auf Wochensicht 3,9 Prozent zulegte. Damit schaffte er den Sprung über die 54.000-Punkte-Marke. Die übrigen wichtigen Indizes schlossen zum Teil deutlich unter dem Durchschnitt. Der Hauptindex BET legte 1,99 Prozent zu, BETPlus toppte dies mit 2 Prozent Wochenzuwachs. Der zusammen mit der Wiener Börse berechnete ROTX lag mit plus 1,6 Prozent an vorletzter Stelle. Am schlechtesten schnitt der Energiewerte-Index BET-NG ab: plus 0,99 Prozent.
Umsatz wieder gestiegen
Der Umsatz stieg im Vergleich zur Vorwoche (392,6 Millionen Lei) um starke 12 Prozent auf 442,6 Millionen Lei und einen Tagesdurchschnitt von 88,5 Millionen Lei. Ein sehr knappes Viertel (24,99 Prozent) vom Gesamtumsatz geht auf das Konto von Hidroelectrica (H2O, 120 Lei, ISIN RO4Q0Z5RO1B6), dessen Aktien in der vergangenen Woche ein neues 52-Wochen-Hoch erreichten. Der Treibstoffkonzern OMV Petrom (SNP, 0,6 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) deckte 16,7 Prozent des Gesamtumsatzes und erreichte ebenfalls ein neues 52-Wochen-Hoch. Banca Transilvania (TLV, 22,74 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) brachte es mit einem Anteil von 13,2 Prozent vom Gesamtumsatz auf Platz drei. Ein neues Jahreshoch gab es für TLV-Aktien nicht, dafür aber 4,4 Prozent Wochengewinn und ein Schlussstand am Freitagabend beim aktuellen Jahreshoch. Sollte die Stimmung an der Bukarester Börse anhalten, dürfte die Aktie in dieser Woche ein neues Hoch erreichen.
Gewinner und Verlierer fast gleichauf
Damit gehörten TLV-Aktien zu den 39 Gewinnern der Woche. Die größten waren aber Grupul Industrial Electrocontact (ECT, 0,0375 Lei, ISIN ROELBOACNOR6) mit einem Wochengewinn von 10,3 Prozent, das Bauunternehmen CONDMAG (COMI, 0,005 Lei, ISIN ROCOMIACNOR3) mit einem Plus von 11,11 Prozent, der Messgeräte-Hersteller Electromagnetica (ELMA, 0,21 Lei, ISIN ROELMAACNOR2), für den das Wochenplus von 14,1 Prozent auch ein neues 52-Wochen-Hoch einbrachte, und der Arzneimittel-Hersteller Antibiotice (ATB, 1,1 Lei, ISIN ROATBIACNOR9), dessen Aktien 16,28 Prozent auf Wochensicht zulegten und dabei auch ein neues Jahreshoch bei 1,28 Lei einbrachten. Das Verliererlager war mit 34 Emittenten zahlenmäßig nicht weit entfernt, aber die Verluste hielten sich in gewissen Grenzen. Die höchsten Verluste erlitten der Franchisegeber Sphera Franchise Group (SFG, 20,58 Lei, ISIN ROSFGPACNOR4) mit minus 5 Prozent, der Hotelbetreiber SIF Hoteluri (CAOR, 2,58 Lei, ISIN ROCAORACNOR9) – minus 5,8 Prozent – und der Metallverarbeiter VES (VESY, 0,0705 Lei, ISIN ROVESYACNOR8) mit einem Wochenverlust von 8,44 Prozent.
Hauptmarkt feiert neuen Emittenten
Der Hauptmarkt der rumänischen Börse hat einen Neuzugang zu feiern. Gestern läuteten in Wall-Street-Manier die Vertreter des Software-Unternehmens AROBS Transilvania (AROBS, 1,088, ISIN ROWMR49B0RG5) die Börsenglocke. Das 1998 gegründete Unternehmen ist 2021 an die rumänische Börse gegangen und wurde seitdem am unregulierten Nebenmarkt AeRO gehandelt. Beim Börsengang lag der Unternehmenswert bei 880 Millionen Lei, zuletzt hatte es eine Marktkapitalisierung von knapp 948 Millionen Lei. Mit elf Zweigstellen im Land und neun Tochterunternehmen im Ausland (darunter die AROBS Software Solutions GmbH in München) hat der Software-Entwickler im vergangenen Jahr 301 Millionen Lei Umsatz generiert und ein Ergebnis vor Steuern (EBITDA) von 66,2 Millionen Lei erzielt. Der Reingewinn nach Steuern und Abschreibungen lag bei 43,2 Millionen Lei. Im ersten Quartal 2023 konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 113 Prozent auf 131,3 Millionen Lei gesteigert werden, der Gewinn vor Steuern stieg um 9 Prozent auf 22,8 Millionen Lei, der Reingewinn ging um 16 Prozent zurück. AROBS ist nach Bittnet (BNET, 0,251 Lei, ISIN ROBNETACNOR1) das zweite rumänische IT-Unternehmen am Hauptmarkt der rumänischen Börse. Während BNET-Aktien seit Jahresbeginn 14,9 Prozent verloren, legten AROBS-Papiere etwa 34 Prozent zu.
Devisen
In der vergangenen Woche konnte der rumänische Leu gegenüber dem Euro wieder etwas Boden gut machen. Allerdings wird das Wochenminus von 0,03 Prozent kaum Schlimmeres abwenden können. Die Debatte um notwendige Steuererhöhungen, um den Staatshaushalt zu sanieren, lassen diesen schlecht aussehen, sodass der Druck auf den Leu steigen könnte. Ein schwächerer Leu wiederum begünstigt die Exporte, was ebenfalls zur Sanierung der Staatsfinanzen beitragen kann. Der US-Dollar hingegen spielte die aktuelle Stärke auch gegenüber dem Leu aus und legte weitere 0,27 Prozent zu. Gestern startete der Euro bei 4,9675 Lei in die letzte Septemberwoche, während der US-Dollar bei 4,6709 Lei startete.
Die hier dargestellten Angaben und Mitteilungen sind ausschließlich zur Information bestimmt. Sie stellen keine Rechts- oder Anlageberatung dar. Keine der hier enthaltenen Informationen begründet in keinem Land und gegenüber keiner Person eine Aufforderung, ein Angebot oder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten. Der Autor haftet nicht für Schäden aufgrund von Handlungen, die ausgehend von der Benutzung der hier dargestellten Mitteilungen entstehen können. Alle Werte entstammen der letzten vor Redaktionsschluss abgeschlossenen Handelssitzung.