Die Bukarester Börse schloss die vergangene Handelswoche uneinheitlich. Der durchschnittliche Umsatz lag bei umgerechnet 6,34 Millionen Euro, bei einem Gesamtumsatz von umgerechnet 31,7 Millionen Euro. Gegenüber der Vorwoche bedeutet dies ein Umsatzsprung von gut 67 Prozent. Die Marktkapitalisierung legte mit einem Plus von 0,7 Prozent nur leicht zu auf 166,3 Milliarden Lei oder 36,8 Milliarden Euro. Dabei hielten sich die gewinnbringenden Aktien mit den verlustreichen die Waage: 29 Emittenten verzeichneten Kurszuwächse in der vergangenen Woche, 27 Emittenten mussten Verluste hinnehmen. 20 Emittenten schlossen unverändert.
Nicht nur die nahe beieinander liegenden Zahlen gewinnbringender und verlustreicher Aktien zeugten von der Unentschlossenheit des rumänischen Marktes vor dem verlängerten 1.-Mai-Wochenende. Auch die Indizes an der Bukarester Börse schlossen uneinheitlich. Während der Hauptindex BET in der letzten Aprilwoche eine Seitwärtsbewegung durchmachte (das Minus auf Wochensicht lag bei 0,029 Prozent), musste der Energiewerte-Index mit einem Wochenminus von 0,33 Prozent zurechtkommen. Der Finanzwerte-Index hingegen konnte seine Position jenseits der 31.000-Punkte-Marke dank eines Wochenzuwachses um 0,37 Prozent konsolidieren. Den höchsten Zuwachs verzeichnete jedoch der ROTX-Index mit plus 1,37 Prozent.
Banca Transilvania läutet Berichtssaison ein
Dafür war die herausragende Performance der Ersten Group Bank AG (EBS, 148,5 Lei, ISIN AT0000652011) verantwortlich. Die Aktien haben auf Wochensicht 6,8 Prozent zugelegt und könnten für eine besondere Woche für die Bankaktien sorgen. Denn am vergangenen Donnerstag gab die Banca Transilvania (TLV, 2,76 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) die Ergebnisse für das erste Quartal 2017 bekannt und läutete damit auch die neue Berichtssaison ein. Dabei gab es durchaus auch Positives zu hören. Die Bank konnte den Reingewinn in den ersten drei Monaten dieses Jahres gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 7,7 Prozent auf 246 Millionen Lei steigern, trotz rückläufiger Einkünfte. So gingen die Einkünfte im ersten Quartal um 2,2 Prozent zurück, während die Betriebsausgaben um 10,7 Prozent stiegen. Dennoch gibt sich die Bankleitung zuversichtlich, die wirtschaftliche Entwicklung des Landes stimme optimistisch, hieß es. Die Aktie der Bank legte auf Wochensicht ein Plus von 1,47 Prozent hin.
Startschuss für Digi-Börsengang gefallen
Anfang der vergangenen Woche wurden die genauen Eckdaten des heiß ersehnten nächsten Börsenganges bekannt. Der Mobilfunkbetreiber und Anbieter von Internet und TV-Diensten Digi Communications N. V. (Mutterunternehmen des Telekom-Unternehmens RCS&RDS) will 21,74 Millionen Aktien, beziehungsweise 23,3 Prozent an die Börse bringen. Die Zeichnungsfrist begann am 28. April und läuft noch bis zum 10. Mai. Die für Privatanleger vorgesehene Tranche von 534.000 Aktien wurde in wenigen Stunden nach dem Startschuss vollständig gezeichnet. Bereits am ersten Tag wurden 1,4 Millionen Aktien gezeichnet, also 43 Prozent des gesamten Pakets. Den Börsengang vermitteln vier Banken und Finanzdienstleister. Die Preisspanne für die Aktien liegt zwischen 38 und 56 Lei je Aktie. Nach ersten Hochrechnungen liegt der Börsenwert des Unternehmens zwischen 784 Millionen und 1,16 Milliarden Lei. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte RCS&RDS 842,8 Millionen Euro Einkünfte, fast 73 Prozent davon in Rumänien. Der Konzern ist auch in Ungarn, Spanien und Italien tätig. Die Einkünfte stiegen im vergangenen Jahr um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn vor Steuern betrug 263,3 Millionen Euro (plus 10,9 Prozent zum Vorjahr). Im Telekom-Bereich wies RCS&RDS das höchste Wachstum im Vergleich zu den Konkurrenten aus.
Devisen
Schloss die Börse den April unentschlossen ab, so zeigte der Devisenmarkt mehr Entschlossenheit. Und da konnte sich der Leu gegen beide Hauptdevisen durchsetzen. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde vom Leu auf Wochensicht um 0,23 Prozent zurückgedrängt und entfernte sich somit von der 4,55-Lei-Marke etwas weiter. Dennoch bleibt der Euro mit einem Anfangsstand von 4,5333 Lei in dieser Woche auf hohem Niveau. Schlimmer erging es dem US-Dollar, der den April mit einem Wochenverlust von 2,36 Prozent abschloss und somit unter die 4,2-Lei-Marke fiel. Ob sich der rumänische Leu auch weiterhin so gegen den US-Dollar durchsetzen kann, wird auch von der politischen Lage in Europa abhängig sein. Der Ausgang des ersten Wahlganges in Frankreich hatte den Euro international gestützt.
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