Bukarests Börse holte kräftig nach in der ersten Februarwoche, wohl auch getragen von Erwartungen, dass die neu eingeführte Steuer auf Bankaktiva, die den Bankaktien in den vergangenen Wochen arg zusetzte, doch nicht erhoben werde. Der Haushaltsplan für 2019 sieht nämlich keine Einkünfte aus dieser Steuer vor. Der Hauptindex BET legte auf Wochensicht 7,48 Prozent zu, der Finanzwerte-Index lag mit plus 4,4 Prozent dahinter. ROTX führte die Hitliste mit einem Plus von 7,88 Prozent an, das Schlusslicht bildete der Energiewerte-Index BET-NG mit einem Plus von nur 3,96 Prozent.
Gute Woche für Bankaktien
Der Umsatz zog ebenfalls kräftig an, im Vergleich zur Vorwoche wurden in der ersten Handelswoche im Februar um 37,8 Prozent mehr mit Aktien umgesetzt. Der Gesamtumsatz betrug 335,13 Millionen Lei (70,64 Millionen Euro), der Tagesdurchschnitt lag bei 67 Millionen Lei (14,13 Millionen Euro). Am Donnerstag schlug der Umsatz etwas aus (129,4 Millionen Lei oder 27,3 Millionen Euro), als 0,4 Prozent an der Banca Transilvania (TLV, Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) den Besitzer gewechselt haben. Auf Wochensicht belegte die Banca Transilvania den Spitzenplatz unter den Emittenten, der Handel mit TLV-Aktien machte fast 44 Prozent des Gesamtumsatzes aus. An zweiter Stelle stand BRD (BRD, 11,82 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) mit 22,3 Prozent am Gesamtumsatz.
Insgesamt war es eine gute Woche für die Bankaktien. Eingangs benannte Entspannung über die sehr umstrittene Aktiva-Besteuerung ließ die Aktienkurse der Banca Transilvania, der BRD um 17 Prozent beziehungsweise 18,5 Prozent steigen. Bankaktien wie TLV und BRD brauchten vor dieser Handelswoche ein Kursplus von 47 beziehungsweise 33 Prozent, um auf den Stand vor der Veröffentlichung der Pläne für die Aktiva-Steuer zu gelangen.
Damit waren die beiden Bankaktien auch die besten Performer der Woche an der Bukarester Wertpapierbörse. Verlierer der Woche war hingegen der Erdgasversorger Transgaz (TGN, 327 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8) mit einem Minus von 1,51 Prozent. Das Unternehmen dürfte mittelfristig von der Regulierung der Energiepreise betroffen sein. Mehr dazu weiter unten.
OMV Petrom erteilt Absage an aktuelle Wirtschaftspolitik
Rumäniens wertvollstes, an der Börse notiertes Unternehmen, OMV Petrom, hat im vergangenen Jahr einen Reingewinn in Höhe von mehr als 4 Milliarden Lei (etwa 876 Millionen Euro) erzielt, 64 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Umsatz lag bei 22,5 Milliarden Lei, 16 Prozent über dem Vorjahresniveau. Christina Verchere, Vorstandsvorsitzende der rumänischen Konzerntochter, erklärte gegenüber der rumänischen Finanzzeitung „Ziarul Financiar“, die Investitionspläne vorerst „bremsen“ zu wollen. Sie sagte dies im Zusammenhang mit dem Abbau des Erdgasvorkommens „Neptun Deep“ im Schwarzen Meer, das auf ein Volumen von etwa 84 Milliarden Kubikmeter geschätzt wird. Ein solches Milliardenprojekt, das „eine Opportunität für OMV und für Rumänien“ bedeute, brauche „freien Markt, Infrastruktur und Rechtssicherheit“ und diese seien in Rumänien durch die aktuelle Gesetzgebung nicht gegeben. „Wir führen den Dialog fort, aber verlangsamen den Investitionsmotor“, so Verchere.
Ausblick: Energiewerte unter der Lupe
Energiewerte und die Aktien des Fonds Proprietatea (FP, 0,83 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) könnten demnächst möglicherweise unter Druck geraten. Der Fonds hat bereits den jüngsten Vorstoß der Regulierungsbehörde ANRE, die Energiepreise regulieren zu wollen, öffentlich scharf kritisiert. Die Maßnahmen würden wirtschaftlich kurzsichtig auf kurzfristige Gewinne ausgelegt sein und unverhältnismäßig hohe Kosten verursachen. Der Trend scheint bereits gesetzt zu sein: Der BET-NG lag mit plus knapp 4 Prozent am unteren Ende in einem Wachstumsmarkt. Vorerst profitierte FP vom allgemeinen Trend der Bukarester Börse und legte auf Wochensicht 3,5 Prozent zu.
Devisen
Der rumänische Devisenmarkt zeigte sich unentschlossen in der ersten Februarwoche. Während die europäische Gemeinschaftswährung leicht zurückging, legte der US-Dollar weiter zu und kletterte zu neuen Hochs. Der Notenbankgouverneur ließ verlauten, die rumänischen Währungshüter hätten zum Schutz der Landeswährung interveniert. Der Euro ging auf Wochensicht um 0,15 Prozent zurück, blieb jedoch weiterhin auf hohem Stand gegenüber dem Leu. Der US-Dollar schaffte einen Sprung von einem Prozent. Am Montag kostete ein Euro 4,7445 Lei und ein US-Dollar 4,185 Lei.
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