Bukarests Wertpapierbörse BVB richtete sich in der vergangenen Woche nach den ausländischen Märkten. Die Nachrichten aus dem Inland waren nach wie vor nicht geeignet, der Börse die Grundlage für eine positive Performance zu bieten. Die politische Krise hält trotz festem Termin für die Volksbefragung an, vor allem das Ausland besteht darauf, dass Rumänien die Rechtsstaatlichkeit garantiert. Das Vertrauen in Rumänien dürfte zumindest kurzfristig Schaden genommen haben. Die Zinsen für neue Staatsanleihen beispielsweise ziehen wieder an und gehen auf 6 Prozent zu.
Indizes und Aktien
Immerhin lag der Aktienumsatz in der vergangenen Woche mit durchschnittlich 4,7 Millionen Euro höher als noch in der Woche zuvor (3,9 Millionen Euro). Die Marktkapitalisierung allerdings war rückgängig, von einem Durchschnitt von 17,5 Milliarden Euro auf 17,2 Milliarden Euro, was auf mehr Verkäufe schließen lässt. Dennoch hat die Börse in Sachen Liquidität weit bessere Zeiten gesehen. So wurde am vergangenen Mittwoch mit 1,7 Millionen Euro der niedrigste Umsatz der vergangenen sechs Wochen registriert.
Die Indizes legten in der vergangenen Woche allesamt leicht zu, daher scheinen sich die Marktteilnehmer an den ausländischen Börsen orientiert zu haben. Der Markt legte in seiner Gesamtheit (BET-C) 2,17 Prozent zu auf Wochensicht, ein ordentlicher Zuwachs, angesichts der angespannten Lage. Die Makler hoffen auf eine rasche Beendigung der politischen Krise und ein Nachlassen des Drucks auf die Landeswährung. Deren niedriger Stand gegenüber dem Euro könnte allerdings beim preiswerten Einstieg in den rumänischen Aktienmarkt behilflich sein.
Vor allem der Finanzwerte-Index BET-FI und der mit der Wiener Börse berechnete ROTX-Index wiesen hohe Wochengewinne aus: plus 4,3 Prozent beziehungsweise 2,6 Prozent. Dem ROTX-Index verhalfen Banken- und Pharma-Aktien zum Wochengewinn. BRD-Aktien (BRD, 9,29 Lei) legten 3,2 Prozent zu, wobei die Aktien beim aktuellen Preis eher am Tiefststand von 8,15 als am Höchststand von 14 Lei notieren. Der Pharmahersteller Biofarm (BIO, 0,175 Lei) legte sogar 4,1 Prozent zu. Die beiden spekulativen Aktien Condmag (COMI, 0,1124 Lei) und Dafora (DAFR, 0,0419 Lei) legten auch wieder zu (6,1 Prozent und 3,4 Prozent). Der Fonds Proprietatea (FP, 0,4711 Lei) rettete sich mit hohen Umsätzen vor einem Absacken in die börsliche Belanglosigkeit und legte dabei leicht (2,4 Prozent) zu. Immerhin stützte auch die Erste Bank (EBS, 67 Lei) den Index mit einem Wochenplus von 1,5 Prozent.
Eine überraschende Performance legten SIF-Aktien zutage. Der geglückte Führungswechsel bei SIF Muntenia (SIF, 0,74 Lei), wo Aktionäre durch eine abenteuerliche Aktion ihre Kandidaten durchsetzten, gab auch anderen SIF-Aktien einen Schub. Die Wochengewinne lagen zwischen 2,4 und 6,4 Prozent. Außerdem genehmigten sich die Aktionäre noch eine Dividenden-Nachzahlung mit Stichtag 23. Juli. Das verstärkte den Run auf die Aktien.
Rasdaq
Einige Sonderdeals gab es auch in der vergangenen Handelswoche am Sekundärmarkt Rasdaq, die den Umsatz leicht ankurbelten. Aber auf Wochensicht schaffte es der nicht geregelte Aktienmarkt nicht über einen miesen Umsatzdurchschnitt von 0,25 Millionen Euro – weit unter dem ohnehin nicht rekordverdächtigen durchschnittlichen Tagesumsatz von 0,38 Millionen Euro der Vorwoche. Der Hauptindex beschrieb einen leichten Zick-Zack-Kurs und schloss mit einem leichten Plus von 0,3 Prozent.
Devisen
Keine Ruhe herrschte am Devisenmarkt in der vergangenen Handelswoche. Die Notenbank wird wohl voll zu tun gehabt haben, um die Landeswährung zu stützen. Der rumänische Leu verlor auf Wochensicht gegen den Euro erneut (minus 0,78 Prozent) und erreichte am Montag einen neuen Tiefststand bei 4,5495 Lei. Mit einem Wochenverlust von 2,1 Prozent kapitulierte der Leu gegenüber dem US-Dollar. Hier widerspiegelte sich selbstverständlich auch die aktuelle Euro-Schwäche, die die amerikanische Währung bei 3,7274 Lei/US-Dollar auf einen neuen Höchststand gegenüber dem Leu hievte.
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