Bukarests Aktienmarkt schloss durchaus freundlich in der vergangenen Woche. Fast alle Indizes konnten Wochengewinne verbuchen, allein der Energiewerte-Index BET-NG trübte ein wenig das Bild. Die Marktkapitalisierung legte ebenfalls wieder zu. Anleihen wurden nicht mehr gehandelt und auch sonst brillierte die Börse nicht mit phantastischen Umsätzen.
Indizes und Aktien
Der Wochenstart fiel extrem schwach aus, am Montag vergangener Woche wurden gerade einmal 0,9 Millionen Euro mit Wertpapieren umgesetzt. Wieder einmal waren es die Aktien des Investmentfonds Proprietatea (FP, 0,5265 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5), die den Umsatz retteten. Am zweiten Handelstag der vergangenen Woche wurden fast 97 Prozent des Tagesumsatzes von umgerechnet 20 Millionen Euro mit FP-Aktien gemacht. Danach flachte der Umsatz erneut ab, blieb jedoch im sechsstelligen (Euro-)Bereich. Während die wichtigen Indizes allesamt im Plus schlossen, beugte sich der Energiewerte-Index dem Druck und schloss mit einem Wochenminus von 0,015 Prozent.
Bukarests Wertpapierbörse erlitt einen herben Rückschlag, dessen Auswirkungen möglicherweise noch später zu sehen sein werden. Mit ING und Artio (ehemals Julius Baer) haben sich zwei wichtige Mitspieler im Aktienhandel von der rumänischen Börse verabschiedet. ING hat bereits den Rückzug vollzogen, Artio hat die letzten zwei Beteiligungen, von 3,3 Prozent an BRD (Bank) und 0,8 Prozent an Petrom (Mineralöl) – Stand: Anfang vergangener Woche – zum Verkauf gestellt. Analysten sind sich einig, der Rückzug werde sich negativ auf den Aktienhandel auswirken. Vor allem der Rückzug von Artio setzte die Aktien von BRD (BRD, 7,63 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) und Petrom (SNP, 0,40 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) in den vergangenen Wochen unter Druck. BRD-Aktien erreichten vergangene Woche ihr 52-Wochen-Tief, SNP-Papiere schaffen es trotz glänzender Unternehmensdaten nicht zuzulegen.
Aktie der Woche
Es waren die Bankaktien, die in der vergangenen Woche zusammen mit den Papieren des Investmentfonds Proprietatea (FP, Lei, ISIN ) die Bukarester Wertpapierbörse auf Trab hielten. Banca Româna de Dezvoltare (BRD, 7,63 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2), die Erste Group Bank AG (EBS, 83,3 Lei, ISIN AT0000652011) und die Banca Transilvania (TLV, 1,17 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) schafften ein kleines Comeback. Sie legten auf Wochensicht allesamt jeweils um die 5 Prozent zu, nach einer längeren Durststrecke.
BRD-Aktien hatten in der Woche zuvor sogar ihr 52-Wochen-Tief erreicht bei einem Stückpreis von 7,21 Lei. EBS-Aktien hatten in den Wochen zuvor mehrfach dies- und jenseits der 80-Lei-Marke variiert. Lediglich Banca Transilvania hat eine durchaus positive kurzfristige Kurshistorie. Von allen börsennotierten Banken trudelt nur die Banca Comerciala Carpatica (BCC, 0,0365 Lei, ISIN ROBACRACNOR6) von Tiefststand zu Tiefststand. Möglicherweise steht die jüngste Entwicklung dieser Aktien direkt im Zusammenhang mit dem Rückzug zweier Aktienmakler.
Rasdaq
Der Handel am Sekundärmarkt Rasdaq verlief gewohnt lustlos in der vergangenen Woche. Der Umsatz fiel sogar unter 0,1 Millionen Lei, schoss aber am letzten Handelstag in die Höhe. Da wechselten 6,7 Prozent am Hafenbetreiber Chimpex (CHEM, 11,2 Lei, ISIN ROCHEMACNOR6) den Besitzer für insgesamt 7,05 Millionen Lei. Das machte knapp drei Viertel des Tagesumsatzes aus. Insgesamt aber profitierte der Aktienindex von dieser Entwicklung, er legte auf Wochensicht 1,7 Prozent zu und schloss jenseits der 1450-Punkte-Marke.
Devisen
Der Leu ist immer stärker werdendem Druck ausgesetzt. Auch in der vergangenen Woche musste er gegenüber Euro und US-Dollar zurückstecken. Die europäische Gemeinschaftswährung legte auf Wochensicht 0,8 Prozent zu und steuerte erneut auf die 4,6-Lei-Grenze. Analysten sehen denn auch mittelfristig ein Kursziel von 4,65 Lei für einen Euro bis Jahresende voraus. Die amerikanische Währung legte zwar nur 0,25 Prozent zu, doch blieb der US-Dollar über der 3,5-Lei-Marke hängen.
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