Die Bukarester Wertpapierbörse BVB musste auch die vergangene Woche mit zum Teil erheblichen Kursverlusten abschließen. Die lang ersehnte Bestätigung, dass Rumänien die Rezession mit einem Wachstum von 0,6 Prozent im ersten Quartal 2011 überwunden hätte, kam auch am vergangenen Freitag – zu spät jedoch, um dem Markt noch ein starkes Wachstum zu bescheren. Analysten sehen deswegen denn auch nicht mehr große Wachstumschancen, die Erwartungen bezüglich des Wirtschaftswachstums seien bislang schon im Markt, daher dürfte dieser jetzt auch keine großen Sprünge mehr machen.
Indizes und Aktien
Der Finanzwerte-Index BET-FI war erneut der Leidtragende, er verlor auf Wochensicht 7,6 Prozent und somit auch die Unterstützung zunächst bei 25.000 und dann auch bei der nächsten Stufe von 24.000 Punkten. Schuld waren hier vor allem die Aktien der Investmentgesellschaften SIF Muntenia (SIF4, 0,719 Lei) mit einem Verlust von 16,4 Prozent und SIF Banat Crisana (SIF1, 1,105 Lei) mit einem Minus von 13,8 Prozent auf Wochensicht. Die Frist für die Eintragung als dividendenberechtigte Aktionäre ist abgelaufen, daher hat das Interesse für SIF-Aktien stark nachgelassen. Heute läuft die Frist auch für SIF-Transilvania-Aktien ab (SIF3, 0,5595 Lei), was den BET-FI-Index womöglich weiter belasten wird.
Abschläge mussten auch Bau-Aktien (Condmag, Dafora und Impact) sowie Pharma-Werte (Zentiva und Antibiotice Iasi) hinnehmen. Während bei den Bau-Aktien die Verluste noch im einstelligen Bereich lagen, waren sie bei den Pharmawerten bereits zweistellig. Allerdings ist in dieser Woche mit einem leichten Comeback der Pharma-Aktien zu rechnen: Am vergangenen Freitag veröffentlichten Zentiva (SCD, 1,19 Lei) und Biofarm (BIO, 0,2042 Lei) ihre Quartalszahlen.
In dieser Woche sollten sich die Auswirkungen der Quartalszahlen auf die Aktien des Fonds „Proprietatea” (FP, 0,534 Lei) bemerkbar machen: Gewinn von 14 Millionen Lei, nach einem Verlust von 23 Millionen Lei im entsprechenden Vorjahresquartal. Allerdings hat FP für den Rückkauf eigener Aktien nur noch etwa 40 Millionen Euro übrig, was also den Preis der FP-Aktien weiter drücken dürfte.
Wieder erlebte der Sekundärmarkt Rasdaq eine ruhige Handelswoche, der durchschnittliche Tagesumsatz lag mit umgerechnet knapp 140.000 Euro auf gewohnt niedrigem Niveau. Am vergangenen Freitag flachte das Interesse der Anleger sogar auf unter 50.000 Euro Tagesumsatz ab. Der Hauptindex verlor auf Wochensicht 0,8 Prozent und fiel wieder unter die 1700-Punkte-Marke.
Aktie der Woche
Mit einem Wochenplus von 48,8 Prozent sicherte sich der Chemieriese Oltchim zum zweiten Mal in Folge den Titel als Emittent der Woche sichern. Die Anzeichen für eine rasche Privatisierung mehren sich, laut Absichtsschreiben der Regierung an den Internationalen Währungsfonds soll Oltchim bis Ende des Jahres privatisiert werden. Die Rallye um OLT-Aktien (0,64 Lei, ISIN ROOLTCACNOR2) bewegte auch den wichtigsten Minderheitsaktionär – die Duisburger PCC-Gruppe – dazu, seinen Anteil weiter aufzustocken. Der deutsche Konzern hält derzeit mehr als 13 Prozent an Oltchim, das rumänische Wirtschaftsministerium hält 54,79 Prozent. Außerdem hat der britische auf Zypern registrierte Fonds Nachbar Services 11,92 Prozent an Oltchim übernommen. Oltchim konnte im ersten Quartal dieses Jahres Verluste von 52,8 Millionen auf 2,6 Millionen Lei reduzieren, der Umsatz hat sich im Vergleich zur entsprechenden Vorjahreszeit fast verdoppelt, auf 464 Millionen Lei.
Devisen
Die rumänische Landeswährung konnte sich auf Wochensicht wieder gegen den Euro behaupten, die europäische Gemeinschaftswährung gab zum Leu um 0,3 Prozent nach. Die erwartete Bestätigung der Rezessionsbewältigung hatte allerdings keine einschlagende Auswirkung, denn der Euro legte gerade am Tag der Bekanntmachung um 0,15 Prozent zu zum Vortag. Der US-Dollar hingegen konnte gegen den Leu punkten und legte auf Wochensicht 1,3 Prozent zu. Am vergangenen Montag kostete ein US-Dollar 2,8720 Lei.
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