Börse weiter im Aufwärtstrend, Banken warten auf Entscheidung des Verfassungsgerichts

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Bukarests Aktienmarkt holte in der vergangenen Woche kräftiger auf, trotz niedrigerer Umsätze als in der Vorwoche. So wurden in der dritten Januarwoche insgesamt knapp 125 Millionen Lei oder 27,8 Millionen Euro mit Aktien umgesetzt, das waren fast 40 Prozent weniger als in der Woche zuvor. Dafür legten sämtliche Indizes zu, wobei 1,2 Prozent Wochenplus für den Finanzwerte-Index BET-FI den niedrigsten Wert darstellte. Mit einem Plus von 2,75 Prozent stand der Energiewerte-Index an der Spitze der Indizes. Der ROTX-Index legte 1,7 Prozent zu, der BETPlus 1,9 Prozent. Nur wenig mehr als 2 Prozent gab es für den allgemeinen Markt-Index BET. Die Marktkapitalisierung, der Wert aller gehandelten Aktien, stieg in der vergangenen Woche um 1,38 Prozent auf umgerechnet 33,6 Milliarden Euro.

Energiewerte im Aufwind

Weiterhin befanden sich Energie-Aktien auf dem Vormarsch. Acht der elf Emittenten schlossen die Handelswoche mit Kurszuwächsen, allen voran Romgaz (SNG, 26,5 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) und die OMV-Tochter Petrom (SNP, 0,289 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) mit 5,6 beziehungsweise 3,2 Prozent Wochenplus. Romgaz profitierte vom Abschluss sechs kurzfristiger Lieferverträge über 256 Millionen Lei und von der Zusage der Mitfinanzierung durch das Energieministerium einer etwa 270 Millionen Euro starken Investition in ein neues Erdgaswerk. SNP-Aktien erhielten Auftrieb durch den Kauf von 20 Millionen Aktien durch einen vom FP-Verwalter gemanagten Fonds.

FP erreicht neues Allzeithoch

Der Fonds Proprietatea erreichte in der vergangenen Woche sein neues Allzeithoch an der Bukarester Börse. Hintergrund dieser Entwicklung ist die Ankündigung der Vollversammlung für den 28. Februar dieses Jahres, wo die Auszahlung von 0,05 Lei je Aktie aus der Minderung des Stammkapitals durch die Reduzierung des Nennwertes von 0,57 auf 0,52 Lei je Aktie beschlossen werden soll. Stichtag für die Aktionäre ist der 12. Juni 2017. Dies ist die zweite Stammkapitalminderung in diesem Jahr, für die erste gilt der 7. März 2017 als Stichtag, an dem Aktionäre mit FP-Beteiligungen registriert sein müssen. FP-Aktien dürften sich weiter im Aufwind befinden, wenn sich die Dividendenerwartungen an Hidroelectrica und OMV-Petrom (SNP, 0,289 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) in diesem Jahr erfüllen.

Oltchim-Privatisierung wieder im Mittelpunkt

Der Chemieriese Oltchim (OLT, 0,405 Lei, ISIN ROOLTCACNOR2) rückte in der vergangenen Woche wieder in den Fokus. Die Privatisierung des Unternehmens wird diese Woche wieder aktuell, sobald Interessenten Angebote für Oltchim vorlegen. Nebst dem wichtigen Minderheitsaktionär PCC interessieren sich ein Unternehmen aus Cluj-Napoca/Klausenburg sowie ein chinesisches Unternehmen für die Aktiva des 2013 in Insolvenz geratenen Unternehmens. Mittlerweile soll der Gewinn für 2016 bei 5 Millionen Euro liegen. Angeboten werden neun Aktiva-Pakete, wobei der Käufer weder Schulden, noch Kunden übernehmen und auch die Beschäftigtenanzahl beibehalten muss. Oltchim beschäftigt derzeit etwa 2000 Mitarbeiter. Die Aktie legte schon einmal vorsorglich 1,76 Prozent zu. Der Staat hält noch 54,8 Prozent am Unternehmen, das er zuletzt 2014 erfolglos abzustoßen versuchte.

Warten auf das Verfassungsgericht

In der vergangenen Woche haben Anleger eine Entscheidung des Verfassungsgerichts hinsichtlich des Gesetzes zur Umwandlung von Krediten in Schweizer Franken erwartet. Das Verfassungsgericht lässt sich jedoch noch Zeit, was vor allem Bankaktien unter Druck setzt. Da die Regelung die in Wien beheimatete Erste Bank (EBS, 130 Lei, ISIN AT0000652011) nicht direkt betrifft, sondern nur deren rumänische Tochter BCR, die nicht gelistet ist, legten EBS-Aktien 0,4 Prozent zu in der vergangenen Woche. Die SocGen-Tochter BRD (BRD, 11,18 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) und die Banca Comerciala Româna (BCC, 0,0986 Lei, ISIN ROBACRACNOR6) hingegen litten unter der anhaltenden Unsicherheit und den damit verbundenen potenziellen Verlusten: minus 1,2 Prozent gab es für beide Emittenten. Banca Transilvania (TLV, 2,27 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) wiederum ist von dem Thema weniger stark betroffen, hat die Bank doch bei der Übernahme des rumänischen Volksbank-Geschäfts die Kunden mit Franken-Darlehen bereits früh bedient. Daher gab es auch ein Wochenplus von 0,22 Prozent.

Devisen

Der rumänische Leu gab nach einer für ihn gute Woche erneut leicht nach gegenüber Euro und US-Dollar. Während die Landeswährung im Verhältnis zur europäischen Einheitswährung mit minus 0,08 Prozent eine Seitwärtsbewegung durchmachte, wertete sich der US-Dollar etwas stärker auf. Auf die Woche betrachtet gab es ein Plus von 0,18 Prozent für die US-amerikanische Währung. Immerhin blieb der Euro bei einem Freitagsstand von 4,4955 Lei knapp unter der 4,6-Lei-Marke. Der US-Dollar lag zeitgleich bei 4,2279 Lei und somit weit unter der 4,3-Lei-Marke. Gut möglich, dass sich in dieser Woche der Euro wieder stärker durchsetzt, wenn die internationalen Finanzmärkte keine Überraschungen bereiten.

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