Bukarests Börse setzte den positiven Trend der Vorwoche fort, die Indizes legten weiterhin zu. Die Kursgewinne auf Wochensicht lagen zwischen 0,46 Prozent für den Finanzwerte-Index BET-FI und 1,35 Prozent für den ROTX-Index. Der Hauptindex BET legte in der vergangenen Woche 0,9 Prozent zu. Dabei registrierten nur 27 Emittenten Kursgewinne, 37 verzeichneten Verluste. Die gute Performance kann auch auf den Abschluss der Berichtssaison zurückgeführt werden. Von 76 berichtenden Emittenten haben 51 das erste Quartal mit Gewinnen abgeschlossen. 28 dieser Emittenten konnten sogar mehr Gewinn erwirtschaften als im entsprechenden Vorjahresquartal.
Zu den Outperformern gehören die SocGen-Tochter BRD (BRD, 12,6 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2), Petrom (SNP, 0,3365 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9), Transgaz (TGN, 414 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8) und der Fonds Proprietatea (FP, 0,91 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5). Ihre Aktien legten auf Wochensicht zwischen 1,22 Prozent (FP) und 3,22 Prozent (SNP) zu. Der Gesamtumsatz fiel im Vergleich zur Vorwoche um 53 Prozent auf umgerechnet 111,45 Millionen Euro. Damals war der Umsatz von der Zeichnung der DIGI-Aktien (DIGI, 39,7 Lei, ISIN NL0012294474) gekennzeichnet worden. Diese machten aber auch in der Woche ihres Börsenstarts mit umgerechnet 43,45 Millionen Euro den Großteil des Gesamtumsatzes mit Aktien aus. Doch wie erging es den neuesten Aktien an der Bukarester Börse?
DIGI-Papiere starten erst einmal mit Abschlägen
Nach einem guten Start gaben DIGI-Papiere erst einmal kräftig nach. Zwei Tage nach dem Börsenstart verloren sie bereits 4 Prozent an Wert, weil die Antikorruptionsbehörde DNA gegen den Geschäftsführer Serghei Bulgac wegen Geldwäsche-Verdacht ermittele, wie bekannt wurde. Dabei erreichte die Aktie noch am ersten Handelstag (Dienstag) bei 43,6 Lei ein erstes Allzeithoch, 9 Prozent über dem Ausgabekurs. Ebenfalls in der ersten Handelswoche erreichten die Aktien aber auch den vorläufigen Tiefststand von 38,4 Lei – 4 Prozent unter dem Ausgabepreis und 12 Prozent vom Allzeithoch entfernt. Anleger zeigten sich etwas enttäuscht über die Entwicklung im Korruptionsskandal um die rumänische Tochter des Emittenten, auf Wochensicht verlor die Aktie 3,6 Prozent. Mittelfristig dürften die juristischen Probleme des Unternehmens auf jeden Fall einfacher zu bewältigen sein, als die finanziellen Herausforderungen. Mit einem langfristigen Schuldenberg von 711 Millionen Euro hat das Unternehmen so einiges zu tun, um diesen abzubauen.
Petrom profitiert von Bewegungen am Erdölmarkt
Die angekündigte Bereitschaft der Ölstaaten Saudi-Arabien und Russland, bestehende Förderkürzungen noch bis 2018 zu verlängern, sorgte für steigende Preise an den Erdölmärkten. Davon profitierte kurzfristig die OMV-Tochter Petrom in der vergangenen Handelswoche, SNP-Aktien kletterten auf ein neues Allzeithoch von 0,338 Lei. Auf Wochensicht legten SNP-Aktien satte 3,22 Prozent zu. Allerdings werden auch die guten Quartalsergebnisse mitgeholfen haben. Petrom meldete für die ersten drei Monate dieses Jahres einen Reingewinn von 618,5 Millionen Lei, um 112 Prozent über dem der Vorjahresperiode. Der Absatz stieg im besagten Zeitraum um 28 Prozent auf 4,6 Milliarden Lei.
Bald weiterer Emittent an der Bukarester Börse?
Der soweit geglückte Börsengang des Telekom-Dienstleisters Digi Communications N.V. hat die Gerüchteküche hinsichtlich weiterer Börsengänge noch in diesem Jahr zum Brodeln gebracht. Medienberichten zufolge könnte auch der Antivirus-Hersteller Bitdefender eine Listung an der Börse in Erwägung ziehen. Dazu wird der Gründer und Inhaber Florin Talpes zitiert, der seine Bewunderung für die jüngste Entwicklung der Bukarester Börse zum Ausdruck gebracht hat. In früheren Interviews hatte Talpes eine Listung seines Unternehmens in London nicht ausgeschlossen. Bitdefender ist ein heimlicher Exportmeister der rumänischen IT-Branche. Gemäß der letzten bekannten Zahlen hat das Unternehmen 2015 einen Umsatz von 87 Millionen Euro erzielt, knapp 98 Prozent des Umsatzes stammt aus Exporten.
Devisen
Der rumänische Leu zeigte sich kaum beeindruckt von den jüngsten vorläufigen Wirtschaftsdaten, die das Statistikamt INS in der vergangenen Woche veröffentlichte. Im Gegenteil sogar: Statt vom Wirtschaftswachstum von sagenhaften 5,7 Prozent des ersten Quartals zu profitieren, beugte sich der Leu der europäischen Gemeinschaftswährung. Und zwar um 0,4 Prozent. So kletterte der Euro in der vergangenen Woche bei über 4,57 Lei auf den höchsten Stand der vergangenen vier Jahre. Analysten betrachten die INS-Angaben skeptisch, außerdem hat Rumänien seit Jahresbeginn etwa 4 Milliarden Euro geborgt, um die von der Regierung versprochenen Lohnerhöhungen finanzieren zu können. Die genauen Gründe für das Wirtschaftswachstum blieb das INS noch schuldig. Der US-Dollar hingegen litt auch am heimischen Devisenmarkt unter der Angst vor einem Amtsenthebungsverfahren in den USA. Die amerikanische Währung gab auf Wochensicht um 2,25 Prozent nach. Gestern kostete ein Euro 4,5616 Lei, während ein US-Dollar bei 4,0858 Lei lag.
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