Bukarests Börse erlebte die dritte Woche in Folge mit Kursgewinnen für alle Indizes. Das größte Plus gab es in der letzten vollen Januarwoche für den BETPlus, der mit seinem Wochengewinn von 2,9 Prozent die 1100-Punkte-Marke überschritt. Ein weiterer Index, der eine psychologische Marke hinter sich ließ, war der Finanzwerte-Index BET-FI. Der Endstand von 31.477,64 Punkten war vor allem dem Fonds Proprietatea (FP, 0,884 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) zu verdanken, der in dieser Woche nicht nur sein Allzeithoch von 0,885 Lei erreichte, sondern auch einen Wochengewinn von 2,3 Prozent zu feiern hatte. Dennoch war das Plus von 1,9 Prozent des BET-FI sogar der kleinste Wochengewinn unter den Indizes der Bukarester Börse. Der Marktindex BET legte 2,8 Prozent zu und festigte seine Position über 7000 Punkte nur knapp unter der 7500-Punkte-Hürde.
Der ROTX-Index freute sich über ein Plus von 2,5 Prozent und hat die 15.000-Punkte-Marke fest im Auge. Hier half das Plus von 1,2 Prozent der Ersten Bank (EBS, 131,5 Lei, ISIN AT0000652011), die aber (noch) nicht an das 52-Wochen-Hoch von 133 Lei je Aktie vom 9. Januar herankamen. Der Energiewerte-Index BET-NG schließlich profitierte von einem anderen Allzeithoch. Hier war es der Erdgasversorger Transgaz (TGN, 320 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8), der auf Wochensicht 7 Prozent zulegte und dessen Aktien zeitweilig zum Stückpreis von 325 Lei gehandelt wurden. In der vergangenen Woche überraschte der Aluminiumriese Alro (ALR, 1,445 Lei, ISIN ROALROACNOR0) mit einem Wochenplus von 20,4 Prozent. Der Kabelhersteller Romcab (MCAB, 5 Lei, ISIN ROMCABACNOR7) machte den Verlust der Vorwoche wieder wett mit seinem Plus von 17 Prozent. Am wenigsten begeistert über die Handelswoche werden Halter von Prodplast-Aktien (PPL, 2,56 Lei, ISIN ROPRLAACNOR7) gewesen sein. Sie mussten einen Kursrutsch von 14,7 Prozent hinnehmen.
Berichtssaison eingeleitet
Mit dem Erdölbeförderer Conpet Ploiesti (COTE, 90 Lei, ISIN ROCOTEACNOR7) startete in der vergangenen Woche die diesjährige Berichtssaison an der Bukarester Wertpapierbörse. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 380,5 Millionen Lei (84,6 Millionen Euro) schaffte im vergangenen Geschäftsjahr einen Reingewinn von 64 Millionen Lei (14,2 Millionen Euro). Zwar lag der Umsatz hinter dem des Vorjahres, doch über dem von der Unternehmensleitung selbst für 2016 vorausgesagten Umsatz. COTE-Papiere haben seit Jahresbeginn 10,6 Prozent zugelegt, die Bekanntgabe der vorläufigen Jahresergebnisse brachte den Aktien ein Plus von 2 Prozent, wobei der Kurs schon am Tag zuvor um 4,5 Prozent zugelegt hatte. Auf Wochensicht lag der Kursgewinn bei 7,6 Prozent, die Aktie erreichte ihr 52-Wochen-Hoch bei 90,2 Lei. Das Erdöl-Unternehmen soll ab März in den Hauptindex BET aufgenommen werden. Conpets Bericht folgen kommende Woche die SocGen-Tochter BRD (BRD, 11,48 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) und der Börsenbetreiber BVB (BVB, 29,9 Lei, ISIN ROBVBAACNOR0). Während die Bankaktien die letzte volle Januarwoche mit einem Plus von 2,7 Prozent abschlossen, gaben die BVB-Aktien 0,99 Prozent nach. Am 15. Februar wird der Stromversorger Transelectrica (TEL, 30,8 Lei, ISIN ROTSELACNOR9) seine vorläufigen Jahresergebnisse vorlegen.
Der Staat greift nach den Gewinnen
Dass der Staat Geld braucht, ist kein Geheimnis. Umso mehr ist in diesem Jahr Geld vonnöten, weil die sozialdemokratische Regierung kostspielige Wahlversprechen vom Dezember einhalten muss. Niedrigere Steuereinnahmen sollen durch das Abführen von 90 Prozent des im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschafteten Reingewinns ausgeglichen werden. Davon betroffen sind alle Unternehmen, an denen der Staat die Mehrheit hält, also auch börsennotierte Unternehmen. Für Anleger, die Aktien an solchen Unternehmen halten, ist dies eine gute Nachricht, werde die Dividende doch höher ausfallen als im Jahr zuvor. Diese Maßnahme zeigte gleich am Freitag Wirkung bei Transgaz (plus 4,23 Prozent), Transelectrica (plus 1,82 Prozent) und Nuclearelectrica (SNN, 5,75 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) – plus 1,8 Prozent. Diese Unternehmen hatten 2016 nur zwischen 72 und 66 Prozent des Reingewinns als Dividende ausgezahlt.
Devisen
Die kurzweilige Stärke des Euro gegenüber dem US-Dollar an den internationalen Märkten gab in der zweiten Wochenhälfte nach. Das konnte man auch an der Entwicklung des Wechselkurses ablesen. Während der rumänische Leu zum Euro in der ersten Wochenhälfte eine Seitwärtsbewegung durchmachte, legte er gegenüber der amerikanischen Währung erst einmal kräftig zu. Ab Donnerstag nahm der US-Dollar dann aber wieder Fahrt auf. Dennoch reichte es nicht aus, um am Ende der Woche im Plus zu stehen. Der Euro legte zum Lei auf Wochensicht mit 0,27 Prozent leicht zu, der US-Dollar hingegen verlor 0,21 Prozent. Am gestrigen Montag kostete ein Euro mit 4,5077 Lei wieder mehr als 4,5 Lei, der US-Dollar lag mit 4,2189 Lei erneut über der 4,2-Lei-Marke.
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