Börse weiter im Plus, verlangsamt aber Wachstum

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Bukarests Börse verlangsamte das Wachstum in der vergangenen Handelswoche. Der durchschnittliche Tagesumsatz stieg um 12,6 Prozent im Vergleich zur Vorwoche, auf umgerechnet 5,95 Millionen Euro. Auch die Marktkapitalisierung legte im Vergleich zur Vorwoche zu, doch ging sie im Laufe der Handelswoche von 106,8 auf 104,7 Milliarden Lei zurück.

Ein Blick auf die Aktienliste zeigt: Den 26 Aktien, die auf Wochensicht ein Kursplus erzielten, standen Ende der vergangenen Woche 43 Aktien gegenüber, die im Minus geschlossen hatten. Insgesamt aber legte die Börse dennoch weiter zu. Der Hauptindex stieg auf Wochensicht um 1,8 Prozent (3,2 Prozent in der Vorwoche) auf 3085,72 Punkte. Fast eben soviel legte der Index der Aktien mit der höchsten Liquidität, BET, zu und schloss bei 5689,89 Punkten.

Der Finanzwerte-Index BET-FI legte stärker zu als in der Woche zuvor: Mit einem Plus von 0,53 Prozent schloss er nur wenig unter der 27.000-Punkte-Marke bei 26.940,77 Punkten. Auch der ROTX-Index legte erneut zu, allerdings etwas weniger als in der Vorwoche: plus 1,28 Prozent. Der Energiewerte-Index BET-NG schließlich näherte sich mit einem Wochenplus von 0,66 Prozent der 700-Punkte-Marke (683,39 Punkte).

Ein Highlight der Woche waren die Aktien des Flugzeugbauers Aerostar Bacău (ARS, 1,719 Lei, ISIN ROAEROACNOR5). Der Kurs legte in der vergangenen Woche 10,9 Prozent zu. Vermutlich werden die Aktien deswegen teurer, weil sich die Dividenden-Saison nähert. Aerostar hat in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres ein Umsatzplus von 33 Prozent auf 134 Millionen Lei (etwa 30,2 Millionen Euro) und einen im Vergleich zum Vorjahr 2,6 Mal höheren Gewinn von 11,2 Millionen Lei (2,5 Millionen Euro) verbucht. Selbstverständlich erwarten Anleger nun entsprechende Dividende.

Emittent der Woche

Eine besonders gute Performance legte der Textilbetrieb Siretul Paşcani (SRT, 0,0121 Lei, ISIN ROSRTPACNOR2) hin. Auf Wochensicht legten SRT-Aktien 16,3 Prozent zu. Möglicherweise stehen dahinter Spekulationen über den Ausgang der Insolvenz. Im September 2010 forderte die SocGen-Tochterbank BRD (BRD, 9,6 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) und die eigene Geschäftsführung die Insolvenz des hochverschuldeten Unternehmens.

Die wirtschaftliche Lage hat sich seitdem nur kurzweilig etwas verbessert, aber Anzeichen einer Gesundung des Unternehmens gibt es nicht. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres beliefen sich die Verluste auf 2,9 Millionen Lei, fünfmal höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im Jahr der Insolvenz lagen die Verluste bei 5,8 Millionen Lei. Der Umsatz fiel um 12 Prozent auf 5,9 Millionen Lei. Die Schuldenlast lag zum 30. September bei 19,9 Millionen Lei, allerdings hatte das Unternehmen auch offene Forderungen von 11,6 Millionen Lei. Somit hat die gute Wochenperformance andere Gründe als wirtschaftliche.

Rasdaq

Der Sekundärmarkt Rasdaq geriet offenbar zurück zu alten Gewohnheiten. Der durchschnittliche Tagesumsatz fiel von ehemals umgerechnet über 0,2 Millionen Euro in der Woche zuvor auf 0,12 Millionen Euro in der vergangenen Woche. Allerdings wurde der Umsatz auch in dieser Woche von echten Transaktionen gestützt – und nicht, wie sonst üblich in der Vergangenheit – von Sonderdeals. Dennoch hatte der Umsatzrückgang seine Auswirkung auf die Indexentwicklung: Der Rasdaq-C fiel um 0,2 Prozent auf 1449,02 Punkte.

Devisen

Der Leu profitierte von der Nachricht, dass die US-Großbank JP Morgan rumänische Anleihen in ihren „Emerging Markets Index“ einbezieht. Das dürfte die ohnehin attraktiven rumänischen Staatsanleihen mehr Anlegern näher bringen. Die rumänische Währung stieg in der vergangenen Woche auf ein 12-Monats-Hoch gegenüber Euro und US-Dollar. Auf Wochensicht verlor der Euro in der vergangenen Woche 0,98 Prozent und kostete am Montag „nur noch“ 4,3373 Lei. Ein US-Dollar verlor 1,6 Prozent und kostete 3,2484 Lei.

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