Bukarester Börse dreht kräftig ins Minus, Banken und Energie-Aktien belasten die Indizes

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Bukarests Aktienmarkt erhielt einen Dämpfer in der vergangenen Woche. Nach zwei Gewinn-Wochen sackten die wichtigsten Marktindizes im Durchschnitt um 2,3 Prozent ab. Die kurzfristige Trendwende Der ROTX ließ sich von der schwachen Performance der Ersten Bank (EBS, 96,8 Lei, ISIN AT0000652011) am tiefsten ins Minus drücken: minus 3,32 Prozent. Der allgemeine Marktindex, BET, verlor auf Wochensicht 2 Prozent, ebenso viel wie der BETPlus-Index. Der Finanzwerte-Index BET-FI musste einen Verlust von 1,8 Prozent und die Unterschreitung der 26.000-Punkte-Marke verdauen. Energie-Aktien blieben auch in der vergangenen Woche im Trend. Der Energiewerte-Index BET-NG hätte es fast geschafft, im Plus zu bleiben, doch der Druck am Markt war dann doch zu groß. Der Index verlor auf Wochensicht nur 0,01 Prozent und schloss somit fast unverändert zur Vorwoche.

Der durchschnittliche Tagesumsatz lag mit umgerechnet 7,7 Millionen Euro um fast 8,5 Prozent über dem der Vorwoche. Insgesamt wurden in Bukarest Aktien im Wert von 173,75 Mio. Lei (38,5 Mio. Euro) gehandelt. In der Woche zuvor hatte der Gesamtumsatz noch bei 161,5 Mio. Lei (32,3 Mio. Euro) gelegen. Die schwache Performance der Börse, die am vergangenen Donnerstag einsetzte, widerspiegelte sich auch in der Marktkapitalisierung. Sie fiel im Laufe der Woche von 28,19 Milliarden Lei auf 27,1 Mrd. Lei.

Geschehen in Wien belastet Index in Bukarest

Der in Zusammenarbeit mit der Wiener Börse berechnete ROTX-Index trug zum starken Rückgang der Bukarester Börse mit bei. Schuld für den hohen Wochenverlust war eine überraschende Entscheidung der Uniqua-Versicherung in Wien vom vergangenen Mittwoch, 17,4 Mio. EBS-Aktien abzustoßen. Die EBS-Papiere gerieten somit unter Druck, was auch in Bukarest zu spüren war. Sie sackten auf Wochensicht um 7,8 Prozent ein und erreichten so ihren neuen Tiefststand von 96,8 Lei. Uniqua erzielte in Wien einen Erlös von 391 Mio. Euro für die 4,1 Prozent an der Wiener Bank.

Überraschung in Klausenburg

Der Gewinner der Woche hat seinen Sitz in Klausenburg/Cluj-Napoca. Das Bauunternehmen „Societatea Comerciala de Constructii Napoca S.A.” schloss die Woche mit einem Kursanstieg von 30 Prozent. Die Unternehmensleitung hat die Aktionäre aufgerufen, am 14. Juli um den Verkauf eines Teils des Immobilien-Vermögens der Firma abzustimmen. Die Produktionsbasis für Betonfertigteile soll verkauft werden, geplant ist ein Erlös von 5,6 Mio. Euro. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 160 Prozent steigern, der Gewinn aber brach im ersten Quartal 2016 ein, Napoca schrieb 0,99 Mio. Lei Verluste. Nach nur vier Tagen im Amt, warf der stellvertretende Geschäftsführer des Unternehmens das Handtuch auch schon wieder. Die Aktie legte vor allem in den letzten beiden Handelstagen jeweils zweistellig zu.

Kommt Korrektur der Energie-Aktien?

Die Energie-Aktien bleiben vorerst im Fokus, auch weil in der vergangenen Woche die Europäische Kommission bei den Erdgas-Unternehmen Romgaz (SNG, 24,15 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) und Transgaz (TGN, 282 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8) sowie bei der OMV-Tochter Petrom (SNP, 0,248 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) eine Untersuchung wegen vermeintlicher Preisabsprachen veranlasst hat. Letztere profitierte (plus 4,64 Prozent) in der vergangenen Woche noch von wieder leicht steigenden Erdölpreisen, die Erdgas-Aktien aber erlitten Kursverluste von 0,8 und 0,3 Prozent. Und der Netzbetreiber Transelectrica (TEL, 27,65 Lei, ISIN ROTSELACNOR9) wird nach dem Willen der Regulierungsbehörde ANRE zukünftig mit rückgängigen Vertriebsgebühren zurechtkommen müssen. Dafür verlor die Aktie in der vergangenen Woche 11,2 Prozent. Gut möglich also, dass sich manche der Energie-Aktien in den kommenden Tagen einer Kurskorrektur unterziehen müssen.

Devisen

Der rumänische Leu konnte wieder durchatmen, nach zwei Wochen, in denen der Druck der beiden harten Devisen Euro und US-Dollar unterschiedlich stark zugenommen hatte. Möglicherweise griff die Bukarester Notenbank wieder ein, solche Interventionen werden in der Regel diskret behandelt. Doch der Leu schaffte es in der vorigen Woche, vor allem gegenüber dem US-Dollar wieder Boden gut zu machen. Möglicherweise hat auch die Schwäche der amerikanischen Währung infolge enttäuschender Arbeitsmarktdaten aus Übersee dazu beigetragen. Ein US-Dollar kostete am vergangenen Montag 3,9938 Lei und lag somit wieder unter der psychologisch wichtigen Marke von 4 Lei. Zum Euro hingegen holte der Leu nur 0,17 Prozent auf und schaffte es somit nicht, die 4,5-Lei-Schwelle zu unterbieten. Ein Euro kostete gestern offiziell 4,5110 Lei.

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