Der Umsatz an der Bukarester Wertpapierbörse in der ersten Märzwoche lag nur knappe fünf Prozent über dem der Vorwoche. Insgesamt wurden knapp 120 Millionen Lei (26,9 Millionen Euro) mit Aktien umgesetzt. Am meisten wurden Aktien der Banca Transilvania (TLV, 2,4250 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) gehandelt (29,54 Millionen Lei oder 6,6 Millionen Euro), was den Aktien ein Kursplus von 1,7 Prozent auf Wochensicht bescherte. Laut Analysten des Aktienmaklers Intercapital Invest ist ein sogenannter Resistance-Level von 2,5 Lei durchaus möglich. Resistance-Levels bezeichnen das Kurslimit, das eine Aktie nur schwer durchbrechen kann. Allerdings könnte das erwartete Entlastungsgesetzt für Immobilienkredite dem einen Strich durch die Rechnung machen.
Trotz dieses Gesetzes liegen Bankaktien derzeit im Trend. Auch die Aktien der BRD (BRD, 10,3 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) gehörten in der vergangenen Woche zu den am meisten gehandelten Wertpapieren. Sie brachten es auf ein Volumen von 11,7 Millionen Lei (2,6 Millionen Euro) und schlossen die Handelswoche mit einem Plus von 1,9 Prozent. Weitere umsatzbringende Aktien waren noch jene des Fonds Proprietatea (FP, 0,762 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) – die mit einem Plus von 2,7 Prozent auch zu den Gewinnern der Woche gehörten – und die des Erdgasversorgers Romgaz (SNG, 29,65 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3), die ebenfalls im Plus schlossen (0,3 Prozent).
Gewinner der Woche
Die Kursgewinner der Woche waren jedoch andere: Das Chemieunternehmen Sinteza (STZ, 0,32 Lei, ISIN ROSTZOACNOR8) verzeichnete ein Kursplus von 28 Prozent über die Woche. Das ist jedoch nicht durch fundamentale Zahlen gedeckt. Die Betriebserlöse gingen 2015 um 19,1 Prozent zurück im Vergleich zum Vorjahr. Die Reduzierung der Kosten um 18,5 Prozent konnten dieser Entwicklung nicht effizient entgegenwirken, das Ergebnis lag mit minus 0,75 Millionen Lei fast auf gleichem Stand wie im Vorjahr.
Insgesamt geht das vorwiegend gute Abschneiden der Börse in der vergangenen Woche auf die Finanzwerte zurück. FP und vier der fünf SIF-Investmentgesellschaften schlossen die Woche mit Kursgewinnen ab. Von den SIF-Gesellschaften werden weiterhin konsistente Dividendenauszahlungen erwartet. Dazu kommt die gute Performance der Banken. So legte der Finanzwerte-Index BET-FI mit plus 2,44 Prozent auch den höchsten Wochengewinn hin und verfehlte nur knapp die 28.000-Punkte-Marke. Die übrigen Indizes konnten nicht über einen Wochengewinn von 0,9 Prozent hinwegkommen.
Energie-Aktien belasten Index
Der Energiewerte-Index musste sogar einen Kursverlust von 0,18 Prozent hinnehmen. Hier belastete der Betriebsverlust des Schwergewichts OMV Petrom (SNP, 0,2425 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) den Aktienkurs – minus 2,4 Prozent Wochenverlust – und somit auch den Index, da SNP-Aktien eine hohe Gewichtung im BET-NG-Index halten. Allerdings hatten die Aktien in den Wochen zuvor 14,5 Prozent zugelegt. Der zweitgrößte Verlierer der Woche im Rahmen des BET-NG war der Atomkraftwerksbetreiber Nuclearelectrica (SNN, 5,5 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) mit einem Minus von 2,3 Prozent. Damit notiert der Börsenneuling (Handelsstart 2013) nur noch 4 Prozent unter dem Allzeittief von 5,28 Lei.
Das Unternehmen geht 2016 von einem Gewinn in Höhe von 41 Millionen Lei (9,2 Millionen Euro), das sind 72 Prozent unter dem Gewinn vom Vorjahr. Ob die Verlangsamung des Aufwärtstrends an der Bukarester Börse eine Umkehr einleitet, darf aufgrund guter Daten aus Übersee vorerst bezweifelt werden. Diese Daten geben westlichen Märkten neuen Aufschwung, der Optimismus dürfte auch auf kleine Märkte wie dem rumänischen abfärben. Risiken drohen allerdings weiterhin im Inland: 2016 ist ein Wahljahr und Gesetze wie jenes zum Schuldenerlass für Immobilienkreditnehmer könnten die Aussichten mittelfristig trüben.
Devisen
Für die amerikanische Währung gibt es derzeit nur eine Richtung: aufwärts. Der US-Dollar legte im Laufe der vergangenen Handelswoche 0,4 Prozent zu und schloss am Freitag bei 4,0690 Lei. Im Vorfeld der Bekanntgabe der Zahlen zum amerikanischen Arbeitsmarkt und der EZB-Sitzung in dieser Woche setzte sich der US-Dollar schon zu Beginn der Woche gegen den Leu durch. Der Euro konnte sich nach einem positiven Start in die Woche nicht behaupten. Erst am letzten Handelstag legte die europäische Gemeinschaftswährung wieder zu. Auf Wochensicht gab es für den Euro nur ein Plus von 0,1 Prozent, sodass praktisch keine Veränderung zum Stand des Wochenbeginns zu registrieren war. Ein Euro kostete gestern 4,4678 Lei (Stand Vorwoche: 4,4634 Lei).
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