Der Umsatz an der Bukarester Wertpapierbörse BVB nahm in der letzten Juni-Woche erneut ab, im Vergleich zur Vorwoche. Bei einem Gesamtvolumen von umgerechnet 31,2 Millionen Euro lag der Rückgang bei 25 Prozent. Doch das tat den Indizes nicht ab, die Kurse stiegen vor dem Hintergrund der scheinbaren schnellen Verarbeitung der Brexit-Folgen durch die ausländischen Aktienmärkte. Die Zuwächse auf Wochensicht lagen zwischen 2,78 Prozent für den ROTX–Index und 5,25 Prozent für den Finanzwerteindex. Dazwischen lagen die übrigen Indizes mit jeweils etwas mehr als 3 Prozent Zuwachs. Die Marktkapitalisierung stieg von umgerechnet 25,4 Milliarden Euro auf 26,6 Milliarden Euro innerhalb der Handelswoche, 46 Emittenten verzeichneten Kurszuwächse.
SIF-Werte dümpeln bei Mindestwerten vor sich hin
Herausragend waren dabei die Aktien der Investmentgesellschaft SIF Muntenia (SIF 4, 0,59 Lei, ISIN ROSIFDACNOR6) mit einem Wochengewinn von 10,9 Prozent und die des Chemiewerks Sinteza (STZ, 0,285 Lei, ISIN ROSTZOACNOR8) sowie des Hotelbetreibers Turism Felix (TUFE, 0,217 Lei, ISIN ROTUFEACNOR7) mit einem Plus 10,4 Prozent beziehungsweise 14,2 Prozent. Trotz des guten Abschneidens der SIF4-Aktien in der vergangenen Woche sehen Analysten mittelfristig kaum Unterstützung voraus. Die Aktie liege immer noch zu tief unter dem Widerstand von 0,7 Lei pro Aktie und zu nahe an der Unterstützung bei 0,51 Lei pro Aktie. Dasselbe gelte übrigens für alle SIF-Aktien, die trotz kurzfristiger Zuwächse sehr nahe an ihren Mindestwerten liegen.
Der Erdgasversorger Transgaz (TGN, 269 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8) arbeitete sich langsam wieder auf die Werte vor der harschen Korrektur durch Ablauf des Dividendenstichtags. Allerdings dürfte sich der jüngste regulierende Eingriff der Energiebehörde ANRE negativ auf die Ertragslage der Erdgas-Unternehmen auswirken. Bis Ende März 2017 soll ein um 3 Prozent niedrigerer Kubikmeterpreis für Erdgas für private Endkunden gelten. Die Preisregulierung geht mit einem anhaltenden Rückgang der Nachfrage durch gewerbliche Abnehmer einher.
FP profitiert von Verkäufen von Beteiligungen
Die Aktien des Fonds Proprietatea (FP, 0,725 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) konnten die Woche mit einem Kursplus von 6,9 Prozent abschließen. Für die Fonds-Papiere wirkte sich positiv aus, dass FP seine Beteiligungen an den Tochtergesellschaften des Energiekonzerns E.ON in Rumänien veräußern konnte. Es handelt sich dabei um die Gesellschaften E.ON Distributie România (an der FP 18,3 Prozent hielt) und E.ON Energie România (an der FP 13,4 Prozent hielt). Über den Erlös gab es keine Angaben, in der Bilanz zum Vorjahr hatte der Fonds die Beteiligungen bei 636 Millionen Lei (140,7 Millionen Euro) bewertet.
Zulauf am AeRO-Markt
Der alternative Aktienmarkt AeRO bekommt am kommenden Donnerstag Zulauf. Der Bukarester Anbieter von e-Learning-Lösungen Ascendia wird an der Bukarester Börse gelistet. Das 2007 als GmbH gegründete Unternehmen wurde in diesem Jahr zur Aktiengesellschaft und hat seinen Umsatz 2015 im Vergleich zum Vorjahr auf umgerechnet 0,9 Millionen Euro verdreifacht. Der Reingewinn betrug 0,29 Millionen Euro. Ascendia betreut zahlreiche Großkonzerne und Bildungsbehörden in neun Ländern bei der Bildung von Angestellten, mittels Lernsoftware und der Internetplattform eLearning.ro, und Kindern, für die die Marke EduTeca gegründet wurde. Zu den Kunden von Ascendia gehören unter anderem die rumänischen Töchter der ING Bank, des Mobilfunkanbieters Orange, des Elektronikherstellers Samsung und des Softwarekonzerns Microsoft. Betreut wird die Listung vom Aktienmakler SSIF Intercatpital Invest. Die auf das Kürzel ASC getauften Aktien (ISIN ROASCIACNOR9) haben einen Nennwert von 0,1 Lei, 90 Prozent der Aktien gehören den drei Gründern, der Investmentfonds FDI Certinvest Dinamic ist mit 10 Prozent beteiligt. Genauso viel sollen auch die beiden Gründerbrüder, die Hauptaktionäre sind, ab Donnerstag auf den Markt werfen, so das Listungsprospekt.
Devisen
Die rumänische Landeswährung konnte in der letzten Juni-Woche im Verhältnis zu Euro und US-Dollar wieder etwas Boden gut machen. Doch trotz einer leichten Aufwertung um 0,31 Prozent (oder 0,01127 Lei) blieb die US-amerikanischen Leitwährung fest jenseits der 4-Lei-Marke verankert. Am vergangenen Montag kostete ein US-Dollar 4,0639 Lei. Auch der Euro liegt weiterhin auf hohem Niveau, bei 4,5148 Lei. Auf Wochensicht verlor der Euro 0,48 Prozent.
Anregungen, Fragen, Kritik? Schreiben Sie dem Autor: kleininger@adz.ro
Die hier dargestellten Angaben und Mitteilungen sind ausschließlich zur Information bestimmt. Sie stellen keine Rechts- oder Anlageberatung dar. Keine der hier enthaltenen Informationen begründet in keinem Land und gegenüber keiner Person eine Aufforderung, ein Angebot oder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten. Der Autor haftet nicht für Schäden aufgrund von Handlungen, die ausgehend von der Benutzung der hier dargestellten Mitteilungen entstehen können. Alle Werte entstammen der letzten vor Redaktionsschluss abgeschlossenen Handelssitzung.