Die Bukarester Wertpapierbörse BVB scheint in der ersten Märzwoche eine Wartungsstellung eingenommen zu haben. Der Gesamtumsatz mit Aktien – 137 Millionen Lei oder 30,8 Millionen Euro – ging im Vergleich zur Vorwoche um 24,7 Prozent zurück. Im Durchschnitt wurden täglich umgerechnet 6,16 Millionen Euro mit Aktien umgesetzt. Die Indizes spiegelten eine allgemeine Unsicherheit wider. Den höchsten Gewinn strich der ROTX-Index ein, das waren 0,51 Prozent auf Wochensicht. Die übrigen Indizes schlossen mit Zuwächsen zwischen 0,14 bis 0,4 Prozent. Die im Vergleich zu den übrigen Indizes gute Performance ist allein auf die Entwicklung der Erste Bank Aktien (EBS, 105,5 Lei, ISIN AT0000652011) zurückzuführen. Diese legten an der Bukarester Börse 1,98 Prozent zu, wohl vor dem Hintergrund des Aufdrehens des Geldhahns der EZB am Montag dieser Woche (die EZB will monatlich Anleihen für 60 Mrd. Euro aufkaufen) und lagen somit im Einklang mit den Bankaktien an den übrigen europäischen Börsen – was man über die Bukarester Börse nicht sagen kann.
Diese ließ sich vielmehr von einer Unsicherheit beeinflussen, die auf eine Herabstufung der rumänischen Wirtschaft durch die Europäische Kommission beruht. Die Kommission sieht ernsthafte Anzeichen eines drohenden Gleichgewichtsverlustes der rumänischen Volkswirtschaft. Allerdings war in der vergangenen Handelswoche kein besonderer Verkaufsdruck spürbar, der die Börse belastet hätte. Ein Großteil der gehandelten Emittenten – 35 an der Zahl – wies Kursverluste auf, 29 hingegen konnten zulegen. Die höchsten Verluste registrierten der Elektromotoren-Hersteller Electroaparataj (ELJ, 0,12 Lei, ISIN ROELJBACNOR6) mit einem Minus von 14,28 Prozent und der Maschinenteile-Hersteller Altur (ALT, 0,0414 Lei, ISIN ROALTCACNOR1) mit einem Verlust von 5,7 Prozent.
Starke Zuwächse hingegen verbuchten der Hotelbetreiber SIF Hoteluri (CAOR, 2,179 Lei, ISIN ROCAORACNOR9) mit einem Plus von 5,26 Prozent und das Hafenunternehmen Socep (SOCP, 0,232 Lei, ISIN ROSOCPACNOR5) mit 12,13 Prozent.
Nach mehreren guten bis sehr guten Wochen nahmen Anleger Gewinne vor allem im Bereich der Versorger mit. Das belastete den Energiewerte-Index am meisten. Er verlor 1,2 Prozent auf Wochensicht und fiel wieder unter die 700-Punkte-Marke. Diese Entwicklung bekamen vor allem der Stromversorger Transelectrica (TEL, 30,08 Lei, ISIN ROTSELACNOR9) und der Erdgasversorger Transgaz (TGN, 274 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8) mit: TEL-Aktien verloren 2,3 Prozent und TGN-Papiere einen Prozent.
In den kommenden Wochen dürften die Anleihenkäufe der EZB auch an der Bukarester Wertpapierbörse für mehr Bewegung im Markt sorgen. Interessant werden dürfte auch die Entwicklung der SIF-Aktien. SIF Moldova (SIF2, 1,696 Lei, ISIN ROSIFBACNOR0) hat sein Beteiligungsportfolio neu geordnet und wird einige unwichtige Beteiligungen auch abstoßen. SIF Muntenia (SIF4, 0,886 Lei, ISIN ROSIFDACNOR6) hat seinen Verwaltungsrat personell neu besetzt und wird diesen Prozess im kommenden April vollenden. Es bleibt abzuwarten, wie sich dies auf die Aktien auswirken wird.
Rasdaq
Bei deutlich höheren Umsätzen als in der vergangenen Woche konnte der Sekundärmarkt Rasdaq die Erwartungen nicht erfüllen. An zwei Tagen durchbrach der Handel die Millionen-(Lei)-Umsatzgrenze, insgesamt wurden 3,9 Millionen Lei (0,88 Millionen Euro) mit Aktien am Sekundärmarkt umgesetzt. Der Tagesdurchschnitt lag knapp 63 Prozent über dem der Vorwoche. Dennoch verlor der Hauptindex Rasdaq-C auf Wochensicht 3,12 Prozent, mehr als die Hälfte des Vorwochengewinns. Zu den höheren Umsätzen hatten auch einige Sonderdeals beigetragen.
Devisen
Die Europäische Zentralbank hat am Montag den Geldhahn aufgedreht. Monatlich sollen Staatsanleihen der EU-Staaten für bis zu 60 Milliarden Euro aufgekauft werden. Experten sehen den Euro somit unter Druck gesetzt, was wohl an den internationalen Finanzmärkten auch sichtbar wurde. Der US-Dollar legte im Verhältnis zum Euro zu. Auch am rumänischen Devisenmarkt spielte die amerikanische Währung ihre Stärke aus. Gegenüber dem rumänischen Leu legte der US-Dollar auf Wochensicht 2,47 Prozent zu und schloss bei einem neuen Höchststand von 4,0491 Lei. Zeitgleich konnte die europäische Gemeinschaftswährung nur 0,05 Prozent auf Wochensicht zulegen. Dafür liegt der Euro immer noch auf einem hohen Stand von weit über 4,4 Lei, bei 4,4402 Lei.