Die Sorgen um die Ausbreitung der Schuldenkrise trotz politischer Neuanordnung in Griechenland und Italien ließen an den internationalen Märkten nicht nach. Das konnte man auch in Bukarest sehen. Trotz guter Quartalsdaten – 4,4 Prozent Wachstum im dritten Quartal, verglichen mit dem entsprechenden Vorjahresquartal – konnte die Börse in Bukarest die Korrektur nicht abwenden. Die Marktkapitalisierung sank unter 16,5 Milliarden Euro, dafür kletterte der durchschnittliche Tagesumsatz im Vergleich zur Vorwoche um 25 Prozent auf knapp neun Millionen Euro.

Indizes und Aktien

Der Markt (BE-C) sank um 1,74 Prozent und das ist mehr als der Gewinn der Vorwoche. Insgesamt betrachtet, konnten die wichtigsten börsennotierten Unternehmen ein Umsatzplus von 25 Prozent seit Jahresbeginn vorweisen. Soweit die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass der Aufschwung ins Stocken geraten ist. Im dritten Quartal stiegen die Gewinne um knapp 134 Millionen Euro, im ersten Quartal lag der Anstieg noch bei knapp 620 Millionen Euro.

Ohne Petrom (SNP, 0,3046 Lei) und Rompetrol Rafinare (RRC, 0,044 Lei) geben die übrigen börsennotierten Unternehmen kein so prächtiges Bild mehr ab: Die Umsätze legten zum Vorquartal nur noch 1,45 Prozent zu, im Vergleich zum Plus von 25 Prozent im ersten Quartal 2011.

Nur SIF-Aktien setzten den Höhenflug der Vorwoche fort, nachdem die Anhebung der Beteiligungsbegrenzung von derzeit ein Prozent auf fünf Prozent wieder aktuell wurde. Die SIF-Papiere verzeichneten erneut Wochenzuwächse im zweistelligen Bereich. Das verhalf dem entsprechenden Index (BET-FI) zu einem Wochenplus von satten 21,09 Prozent. Damit war der Finanzwerte-Index auch der einzige in der vergangenen Woche, der im Plus schloss.

Die Angst um die Schulden der EU-Mitgliedsstaaten belastete in der vergangenen Woche den ROTX-Index, den die Bankaktien zusammenstellen. Vor allem die Erste Group Bank AG (EBS, 63,7 Lei) zog den Index nach unten. Das Mutterunternehmen der rumänischen BCR schreibt infolge einer satten Abschreibung Verluste. Die Aktien verloren auf Wochensicht 3,04 Prozent. Auch die übrigen, im ROTX zusammengefassten Bankwerte schlossen im Minus in der vergangen Woche.

Ausblick

Der überraschende Rauswurf des Generaldirektors der Börse, Valentin Ionescu, könnte sich auch im Kurs der BVB-Aktien bemerkbar machen. Die BVB-Papiere (BVB, 28,49 Lei) konnten immerhin 4,4 Prozent zulegen in der vergangenen Woche.

Aktie der Woche

Eine besondere Überraschung stellte die Entwicklung der Aktien des Hotelbetreibers THR Marea Neagra (EFO, 0,096 Lei) dar. Das Unternehmen konnte im dritten Quartal ein Gewinnplus von 14,6 Prozent auf umgerechnet 2,2 Millionen Euro verbuche. Der Umsatz stieg um 50 Prozent. Ob das allein das Wochenplus von 20,45 Prozent rechtfertigt, bleibt abzuwarten. Auf Jahressicht nämlich ist der Gewinn um 55 Prozent zurückgegangen, der Umsatz jedoch legte um 30,5 Prozent zu. An THR Marea Neagra ist SIF Transilvania (SIF3, 0,6135 Lei) zu 77 Prozent beteiligt.

Rasdaq

Nach einem umsatzstarken Wochenauftakt, als umgerechnet 0,25 Millionen Euro umgesetzt wurden, ging dem Sekundärmarkt die Puste aus. Der ging um 66  bzw.  noch einmal um 42 Prozent zurück. In der zweiten Wochenhälfte fing er sich einigermaßen wieder bei durchschnittlich 0,1 Millionen Euro. Der Hauptindex Rasdaq-C verlor auf Wochensicht 1,12 Prozent und entfernte sich wieder von der 1600-Punkte-Grenze.

Devisen

Die rumänische Landeswährung wurde in der vergangenen Woche vor allem vom US-Dollar unter Druck gesetzt. Zum Dollar verlor der Leu satte 2,6 Prozent, konnte am letzten Handelstag der Woche dennoch leicht aufholen. Der US-Dollar setzte seinen vergangene Woche begonnenen Höhenflug fort und schloss die Woche bei 3,2255 Lei. Der Euro konnte nur 0,23 Prozent zum Leu aufholen, blieb dafür aber länger über der 4,35-Lei-Marke. Am vergangenen Montag kostete ein Euro immerhin 4,3598 Lei. In der Vorwoche hatten Marktexperten noch auf einen Eingriff der Notenbank getippt.

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