Bukarest (ADZ) - Premierminister Marcel Ciolacu (PSD) hat am Donnerstag nach einem Treffen mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen bekanntgegeben, dass die rumänische Regierung eine Finanzierung im Umfang von 360 Millionen Euro aus den PNRR-Fonds statt für den Ankauf von Zügen mit Brennstoffzellenantrieb für den Bau von Autobahnen verwenden will. Ciolacu behauptete, es gab drei Ausschreibungen für den Ankauf der Züge, bei denen „sich niemand vorgestellt hat, weil es keinen Zug mit Wasserstoff gibt“.
Eigentlich wurde zumindest ein Angebot des Konsortiums des Schienenfahrzeugbauers Alstom und des Gasunternehmens Linde im Herbst vergangenen Jahres von der Behörde für Bahnreform (ARF), welche den Ankauf neuer Züge abwickelt, abgelehnt, weil erachtet wurde, dass die Lieferung nicht wie im PNRR-Programm vorgesehen bis August 2026 durchgeführt werden kann. Dasselbe Konsortium ist Projektpartner im seit dem Sommer 2022 ersten dauerhaften Wasserstoffzug-Linienverkehr der Welt der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen in Deutschland. Außerdem sind ähnliche Projekte in Frankreich, Italien und Österreich geplant. Ein häufig angebrachter Kritikpunkt ist allerdings, dass elektrifizierte Züge unter Oberleitung auf Dauer günstiger seien.
In Rumänien lassen nicht nur Investitionen in Bahninfrastruktur – einschließlich die Elektrifizierung von Strecken – zu wünschen übrig. Zug-Ankaufprogramme durch die ARF verlaufen schleppend und die mangelnde Wartung von Waggons und Lokomotiven führt regelmäßig zu Verspätungen und unangemessenen Reisebedingungen.