Auf 1,17 Milliarden Euro beläuft sich der für 2016 gemeldete Umsatz der Dedeman-Kette, die den Brüdern Adrian und Dragoş Pavăl aus Bacău gehört. Dies meldet die Bukarester Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar“. Das 1992 gegründete Unternehmen, das inzwischen 45 Bau- und Heimwerkermärkte im Land betreibt, konnte im vergangenen Jahr seinen Umsatz um etwa 20 Prozent bis auf 5,25 Milliarden Lei steigern. Somit ist die Dedeman-Gruppe das einzige Unternehmen mit hundertprozentigem rumänischem Stammkapital, das einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro erreicht, die Dedeman-Marke zählt zu den bekanntesten in Rumänien.
2017 soll die Kette um weitere sieben Prozent wachsen, im Plan stehen Neueröffnungen, aber auch höhere Verkaufszahlen in den bestehenden Filialen. Allein 2016 wurden neue Märkte in Großwardein/Oradea, Sathmar/Satu Mare und Bacău eröffnet. In Bukarest, Konstanza/Constanţa, Bacău, Jassy/Iaşi und Temeswar/Timişoara gibt es mindestens zwei Dedeman-Filialen, aber auch vor kleineren, wirtschaftsschwächeren Städten haben sich die Pavăl-Brüder nicht gescheut. So gibt es Dedeman-Märkte in Deva, Reschitza/Reşiţa, Slatina, Oneşti oder Roman. Während der Krise hat das Unternehmen weiter expandiert, von niedrigeren Grundstückspreisen profitiert, strategisch wichtige Standorte gekauft und sofort eine Filiale gebaut. Allein 2015 hat Dedeman 270 Millionen Lei in die Expansion investiert.
Dadurch konnte Dedeman großen Druck auf die ausländische Konkurrenz ausüben, auf dem rumänischen Heimwerkermarkt hat die ostrumänische Unternehmensgruppe seit Jahren die Nase vorn. Große deutsche Ketten wie Hornbach, die inzwischen an einen türkischen Investor verkaufte Praktiker-Gruppe oder der französische Riese Leroy Merlin kämpfen hart mit dem Familienunternehmen aus Bacău. Leroy Merlin zum Beispiel sah sich gezwungen, die ehemaligen Filialen der österreichischen BauMax-Kette aufzukaufen, um in den wichtigen Großstädten zumindest halbwegs profitable Standorte beziehen zu können. In Temeswar/Timişoara zum Beispiel, einem der wichtigsten Absatzmärkte für Dedeman, konnte das rumänische Unternehmen den Jassyer Geschäftsmann Iulian Dascălu und die Temeswarer Unternehmerfamilie Cristescu überzeugen, ihm günstige Standorte im Norden (das ehemalige Terra-Einkaufszentrum) und im Süden (ein Teil des Geländes der abgetragenen Dermatina-Fabrik) zu verkaufen, um so den lokalen Markt besser zu erschließen.
Allein die Expansion ins Ausland gelingt den Pavăl-Brüdern nicht, der vor ein paar Jahren bekanntgegebene Plan, in der moldauischen Hauptstadt Chişinău eine erste Auslandsfiliale zu eröffnen, wurde Anfang dieses Jahres zunächst auf Eis gelegt. An den Gedanken, Filialen in den Nachbarländern Rumäniens zu eröffnen, soll jedoch festgehalten werden, heißt es aus der Unternehmenszentrale. Kurz vor der Eröffnung steht Rumäniens größter Dedeman-Markt, gebaut wurde im Bukarester Stadtteil Băneasa, wo in der Nähe des Aurel-Vlaicu-Flughafens Rumäniens größte Shopping City zu finden ist, mit Mall, Ikea-Markt, Carrefour-Filiale und anderen Einzelhändlern. 1992 eröffnete der heute 50-jährige Dragoş Pavăl einen 16 Quadratmeter großen Laden in seiner Heimatstadt Bacău, weil er des Pendelns nach Jassy überdrüssig war und sich mit seinem damaligen Arbeitgeber überwarf. Das nötige Geld hatte ihm sein Bruder geliehen. Heute verfügen die beiden über eine Verkaufsfläche von etwa einer halben Million Quadratmeter, 2015 beschäftigten sie eigenen Angaben zufolge 8700 Arbeitnehmer.