Reschitza - Für die vier Stauseen und die dazugehörigen (Klein-)Wasserkraftwerke im Banater Bergland, die von den Tschechen von CEZ 2010 gekauft und modernisiert wurden, haben sich sechs Interessenten gemeldet, unter ihnen die rumänischen Kompanien Electrica, Hidroelectrica und die Gesellschaft zur Verwaltung von Aktiva aus dem Energiesektor SAPE. Hotnews.ro meldet, Electrica habe die beiden anderen rumänischen Interessenten kontaktiert, um zu einem Einvernehmen zu gelangen wegen dem Ankauf der CEZ-Aktiva.
„Electrica möchte seine Aktionäre und die Investoren davon in Kenntnis setzen, dass die Firma dabei ist, die Möglichkeiten seiner Partizipation auszuloten an einem Konsortium, das zu bilden wäre zwischen der Gesellschaft zur Verwaltung von Aktiva aus dem Energiesektor SAPE SA und der Gesellschaft zur Erzeugung von Elektroenergie aus Wasserkraftwerken Hidroelectrica SA. Es geht um die Teilnahme an der Ausschreibung, die CEZ a.s. organisiert zwecks Verkauf seiner rumänischen Filialen. Electrica wird mit Promptheit seine Aktionäre und die Investoren auf dem Laufenden halten bezüglich jedweder Aspekte betreffs einer potenziellen Partizipation am oben beschriebenen Projekt, insofern, als diese laut geltender Gesetzgebung öffentlich gemacht werden muss.”
Der tschechische Energiekonzern CEZ hat bereits Anfang 2019 angekündigt, sich von mehreren seiner rumänischen Standorte trennen zu wollen (ADZ berichtete). Zu den Interessenten an einem Kauf gehören auch die Investmentgruppe der Deutschen Bank, DWS, die staatliche ungarische MVM, aber auch die österreichische OMV (die bereits den Ölriesen Petrom besitzt). Grundsätzlich hätten alle Kaufangebote an CEZ bereits im April hinterlegt werden müssen, aber die Militärorder 8 vom 9. April, die im Rahmen der Notstandsverfügungen wegen der Gesundheitskrise herausgegeben wurde, hat eine Verschiebung der Termine bewirkt. In jener Militärorder steht u. a., der Handel („Kauf/Verkauf”) von Mehrheitspaketen an Kompanien des Nationalen Energiesystems, „unabhängig der Besitzform, in welcher sie sich befinden“, sei während der Wirkung der Notstandsverfügungen „suspendiert”.
Der rumänische Staat ist einziger Aktionär der SAPE SA, hält 80 Prozent der Gesellschaftsanteile von Hidroelectrica und ist mit 48,7 Prozent an Electrica beteiligt. CEZ hatte 2019 gemeldet, sieben Gesellschaften verkaufen zu wollen, die auf dem Gebiet Rumäniens arbeiten, und nur jene zu behalten, die im Bereich moderner energetischer Dienstleistungen (ESCO) und im trading tätig sind. CEZ verkauft Distribuție Energie Oltenia, Ovidiu Development, Tomis Team, MW Team Invest, CEZ Vânzare, TMK Hydroenergy Power (im Banater Bergland) und CEZ Romania.
Die im Banater Bergland tätige TMK Hydroenergy Power hat CEZ 2010 von den russischen Besitzern des Reschitzaer Elektrostahlwerks TMK für 19,8 Millionen Euro gekauft. Die Gesamtleistung der vier Wasserkraftwerke, die ursprünglich (ab der Wende zum 20. Jahrhundert) zur Energie- und Industriewasserversorgung der Reschitzaer Schwerindustrie gebaut wurden, liegt nach der Neuausstattung durch CEZ bei 22 MW, die von den Wasserkraftwerken Grebla, Breazova, Crăinicel I und II geliefert werden. Wertvoll sind sie auch, weil sie (auch) Trinkwasserreserve der Stadt Reschitza sind. Das Wasser kommt aus einer Staustufe der Temesch (Drei Wässer) und aus drei Staustufen der Bersau, die Stauseen Gozna, Franzdorf und Sekul über ein ausgeklügeltes wasserwirtschaftliches Zu- und Umleitungssystem, das aus dem Bergstock des Semenik den ersten und bisher einzigen wasserwirtschaftlich vollständig genutzten Bergstock der rumänischen Karpaten macht.