Bukarest (ADZ) - Die erhöhten Verbraucherpreise haben im September dieses Jahres die Kaufkraft des Durchschnittseinkommens unter das Niveau vom September 2020 gedrückt. Entsprechend am Donnerstag vom Nationalen Statistikamt (INS) vorgestellten Daten ist der nominale Durchschnittslohn im September 2021 im Jahresvergleich um 5,9 Prozent auf 3517 Lei netto gestiegen, inflationsbereinigt stellt dies allerdings einen realen Rückgang von 0,4 Prozent dar. Der Bruttolohn lag bei 5732 Lei, nominal 0,8 Prozent mehr als im August 2021.
Die Kaufkraft von Arbeitnehmern dürfte im letzten Quartal des Jahres im Durchschnitt weiter sinken, zumal sich die Jahresinflation im Zuge steigender Energiepreise von 6,3 Prozent im September auf 7,9 Prozent im Oktober 2021 weiter beschleunigt hat. Die Rumänische Nationalbank hat entsprechend dem am Donnerstag vorgestellten Inflationsbericht die Inflationsprognose für Ende 2021 auf 7,5 Prozent erhöht. Dabei wird berücksichtigt, dass für Haushalte die Preise für elektrische Energie und Gas zwischen November 2021 und März 2022 gedeckelt werden. Für das Ende des ersten Quartals 2022 wird eine Inflation von 7,4 Prozent erwartet, für das zweite Quartal des kommenden Jahres, nachdem die Deckelung voraussichtlich ausläuft, allerdings ein Höchstwert von 8,6 Prozent. Im weiteren Verlauf des Jahres dürften die Verbraucherpreise weniger stark steigen, die Prognose für Ende 2022 liegt bei 5,9 Prozent.
Die Lohnungleichheit nach Branchen ist laut INS weiterhin hoch, während in der IT- und Kommunikationsbranche der Durchschnittslohn im September 2021 bei 7039 Lei netto (plus 634 Lei gegenüber September 2020) lag, betrug dieser im Hotel- und Gastgewerbe lediglich 1929 Lei (plus 176 Lei). Zu den wenigen Sektoren in denen das Nettoeinkommen auch nominal gesunken ist gehört das Gesundheits- und Sozialwesen, hier ist der Durchschnittslohn im Jahresvergleich um sieben Lei auf 4017 Lei zurückgegangen. In Erziehungswesen (3598 Lei netto, plus 74 Lei) und öffentlicher Verwaltung (5069 Lei, plus 15) haben sich die Einkommen innerhalb des letzten Jahres nominal fast gar nicht verändert, der durchschnittliche Kaufkraftverlust von Angestellten in diesen Bereichen entspricht somit in etwa dem Inflationsniveau.