Bukarest (ADZ) – Die Nationalbank Rumäniens (BNR) hat ausdrücklich vor einer Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage im Inland gewarnt. Das Vertrauen in die positive Entwicklung der rumänischen Wirtschaft sei im Schwinden begriffen, die Realeinkommen der Haushalte würden zwar noch nicht zurückgehen, ihr Wachstumstempo verlangsame sich jedoch zunehmend. Die Warnung ist dem Protokoll der Sitzung der BNR-Leitung von Anfang Juli zu entnehmen, das am Dienstag von Bukarester Fachmedien veröffentlicht wurde. Besorgnis erregend sei die Tatsache, dass das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts weiterhin auf den Endverbrauch der Haushalte zurückzuführen ist und dieser nachzulassen beginne. Eine weitere Verlangsamung des Wirtschaftswachstums sei deshalb in Sicht, hieß es. In den ersten drei Monaten des Jahres 2018 ist die rumänische Wirtschaft nur noch um 4 Prozent gewachsen, in der gleichen Zeitspanne des Vorjahres waren es 6,7 Prozent. Im Vergleich zu dem letzten Trimester des Jahres 2017 konnte kein Wachstum festgestellt werden, die Wirtschaft stagnierte.
Die Notenbank spricht zwar von einem verminderten Wachstumstempo der Realeinkommen, nennt aber den Grund dafür nicht, nämlich die langsam steigende Inflation, die einen wesentlichen Teil der von der PSD-ALDE-Regierung gewährten Gehalts-, Lohn- und Rentenerhöhungen zunichte macht.
Was die BIP-Bestandteile anbelangt, so stellt die Notenbank fest, dass die Industrie in der Zeitspanne Januar bis Mai um vier Prozent zugelegt hat, Januar bis Mai 2017 wurde ein Plus von 7,8 Prozent verzeichnet. Auch die Wachstumsrate des Einzelhandels, die am besten das Wachstum des Endverbrauchs widerspiegelt, ging zurück, von 7,9 Prozent in den ersten fünf Monaten des Vorjahres auf nur noch 6,4 Prozent in diesem Jahr. Für das Jahr 2018 gehen Fachleute deshalb von einem BIP-Wachstum von nur noch 3,5 bis 4 Prozent aus.