Kronstadt - Am Freitag, nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung (darunter auch drei „reine“ Note-Zehn Bewertungen) feierten die 111 Absolventen des ersten Absolventen-Jahrgangs der „Dualen Fachschule Kronstadt“ zusammen mit ihren Lehrern, Eltern und zukünftigen Arbeitgebern im Business Park Braşov ihren Schulabschluss. Am Montag begann dann für 104 von ihnen bereits der erste Arbeitstag in jenen Firmen, wo sie ihre praktische Ausbildung während der zwei Unterrichtsjahre hatten.
Es handelt sich um rund ein Dutzend bekannter Unternehmen, die Mitglieder des Deutschen Wirtschaftsklubs Kronstadt (DWK) sind und die vor zwei Jahren sich noch Sorgen um gut ausgebildete Nachwuchs-Arbeitskräfte machen mussten. Als DWK-Initiative unternahmen sie damals die ersten Schritte, um in Kronstadt/Braşov eine erste, anfangs als privat gedachte Berufsschule zu gründen, die das deutsche duale Ausbildungssystem zum Vorbild hatte. Das rumänische Bildungsministerium, die Kronstädter Stadtverwaltung erkannten schnell die Notwendigkeit einer solchen Ausbildungsstätte, sodass sie einen staatlichen Charakter erhielt und nun finanziell von Stadt und Regierung unterstützt wird. Die Hälfte des monatlichen 400-Lei-Stipendiums per Schüler kommt vom rumänischen Staat, die andere Hälfte stellen die Partnerfirmen der Schule und zukünftigen Arbeitgeber der Schüler zur Verfügung. Sie sind auch jene, die die Lehrwerkstätten mit den notwendigen, zum Teil auch teuren Anlagen ausstatten (z.B. für die Praxis als zukünftiger Mechatroniker). Die Stadt stellte das Schulgebäude zur Verfügung und will weiterhin auch ein Schulinternat für Schüler außerhalb Kronstadts am Schulgelände ermöglichen.
Die Abschlussfeier bot auch die Gelegenheit zur Rückschau, zu Glückwunsch und Danksagung. Anwesend waren George Scripcaru, Bürgermeister von Kronstadt, Achim Tröster, Ständiger Vertreter des deutschen Botschafters in Rumänien, Stelian Fedorca seitens des Unterrichtsministeriums, Ariana Bucur, Generalschulinspektorin des Schulamtes Kronstadt, Anca Hociotă von der Deutsch-Rumänischen Industrie- und Handelskammer, Direktoren der Partnerfirmen der „Şcoala profesională germană Kronstadt“, wie diese Schule offiziell heißt. Sie ist übrigens, wie man anlässlich einer Pressekonferenz erfahren konnte, die einzige Berufsschule im Land, die als eigenständige Rechtsperson anerkannt ist. Die anderen Berufsschulen, die das Kronstädter Modell z.B. in Temeswar/Timişoara oder Slatina umsetzen, sind an andere Schuleinheiten z.B. an Technologie-Lyzeen angegliederte Klassenzüge. Der gute Ruf der neuen Berufsschule (wobei wohl die deutsche Komponente im Ausbildungs- und Bewertungskonzept entscheidend war) führte zu einer hohen Nachfrage unter den Schülern. 2012 waren es 129 Schüler, die hier nach der Auswahl eingeschrieben wurden; 2013 stieg die Zahl auf 140, heuer sind es 256, von denen 56 zusätzliche Ausbildungsplätze hinzukamen, da die Partnerfirmen sich bereit erklärten, auch diesen Schülern nach der Ausbildung einen Arbeitsplatz zu sichern. Ausgebildet werden sie als Mechatroniker, Elektromechaniker, Lederer und Werkzeugmacher.
Die Grußbotschaften anlässlich der Abschlussfeier eröffnete per Video-Zuschaltung Bildungsminister Remus Pricopie, der die Kronstädter duale Fachschule als einen „Weg zum Erfolg“ bezeichnete und Schüler, Lehrkräfte, beteiligte Firmen und Behörden herzlichst beglückwünschte. Achim Tröster ging auf die gute Zusammenarbeit zwischen deutschen Firmen und Lokalbehörden ein, die diese Schule zu einem Modell für die Zukunft mit einer solide Ausbildungsgrundlage machen. Davon profitieren nachhaltig alle Beteiligten: die Schüler erhalten eine hochqualifizierte Ausbildung, die Firmen die erforderliche leistungsfähige Arbeitskraft und die Wettbewerbsfähigkeit der rumänischen Wirtschaft steigt. Cristian Popescu, Vorsitzender des DWK-Vereins „Fit for future“ unterstrich die erfolgreiche Teamarbeit, den gemeinsamen Willen der dazu führen konnte, dass die Kronstädter Duale Fachschule zu einem anerkannten Markenzeichen in Stadt und Land wurde. Ein besonderer Dank ging für ihren Einsatz an den damaligen Unterrichtsstaatssekretär Stelian Fedorca und an Uwe Kando, Ausbildungsleiter bei Schaeffler Romania. Nach weiteren Ansprachen und einer Bilder-Rückschau aus dem Schulleben seit der Gründung vor zwei Jahren überreichten Schuldirektorin Ramona Ţiţeiu, Generalschulinspektorin Bucur und Anca Hociotă allen Absolventen die Abschlussurkunden und Sonderurkunden seitens der Ausland-Handelskammer (AHK) für alle Schüler mit einer Durchschnittsnote über 6,5. Einen Sonderapplaus gab es für die zwei Jahrgangsbesten Ştefan Matfei und Alexandru Săgeţeanu.