Knapp 92 Millionen Lei wurden in der vergangenen Woche an der Bukarester Börse BVB mit Aktien umgesetzt. Das waren fünf Prozent weniger als noch in der Woche zuvor, doch ist der Umsatzrückgang durch die um den Ostermontag verkürzte Handelswoche zu erklären. Umsatzstärkste Aktien waren jedoch diesmal Energie- und Bankaktien, allen voran die des Stromerzeugers Electrica (EL, 14,5 Lei, ISIN ROELECACNOR5), die es auf einem Wochenumsatz von 20,95 Millionen Lei brachten. Den zweithöchsten Wochenumsatz schaffte die Banca Transilvania (TLV, 2,72 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) mit einem Volumen von 20,57 Millionen Lei. Von den an der Börse gehandelten Aktien verzeichneten in der vergangenen Woche 34 Kursverluste, während sich 23 Emittenten über Kurszuwächse freuen durften.
Von den Indizes konnte nur der Finanzwerte-Index BET-FI ein Kursplus verzeichnen. Das lag aber mit 0,11 Prozent eher im Bereich der Seitwärtsbewegungen. An der Tatsache, dass die übrigen Indizes Kursverluste verzeichneten, sollte auch der Umstand nichts ändern, dass diese Verluste ebenfalls im niedrigen Bereich lagen. Der BETPlus-Index wies mit minus 0,37 Prozent den höchsten Verlust aus, der ROTX-Index mit minus 0,05 Prozent den niedrigsten.
Börse verliert einen Emittenten
Seit vergangenem Dienstag ist die Bukarester Börse um einen Emittenten ärmer geworden. Am 18. April wurden die Aktien des Molkereibetriebs Albalact (ALBZ, 0,52 Lei, ISIN ROALBZACNOR0) vom Markt zurückgezogen. Aktionäre, die ihre Aktien noch nicht abgestoßen haben, können dies zu einem festen Preis von 0,5252 Lei je Aktie tun. Albalact wurde im vergangenen Jahr vom französischen Konzern Lactalis übernommen und den Rückzug der rumänischen Tochter von der Börse beschlossen. Damit ist der rumänische Milchsektor nicht mehr an der Börse vertreten. Zum Zeitpunkt der Übernahme betrug der Marktwert des rumänischen Unternehmens 339 Millionen Lei. Lactalis ist ein Konzern mit einem Umsatz von etwa 17 Milliarden Euro und 61.000 Mitarbeitern.
Die niedrige Volatilität an der Bukarester Börse hat eine Erklärung. Dabei spielte nicht nur die um einen Tag verkürzte Handelszeit, sondern auch die Zurückhaltung der Anleger in Erwartung des Angebots des Kommunikationskonzerns RDS&RCS. Der rumänische Konzern, der auch in Ungarn, Spanien und Italien präsent ist, plant 25 Prozent des Stammkapitals an die Börse zu bringen. Der Wert des Angebots wird auf bis zu 600 Millionen Euro geschätzt.
Unternehmen wehren sich gegen Dividendenforderungen
So mancher Emittent an der Bukarester Börse stemmte sich in der vergangenen Woche gegen die Gier mancher Aktionäre. Die SocGén-Tochter BRD (BRD, 12,4 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) wehrte sich gegen den Fonds Proprietatea (FP, 0,894 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5), der eine höhere Dividendenauszahlung gefordert hatte. BRD wird eine Dividendenrendite von nur 0,73 Lei je Aktie zahlen – also 6 Prozent auf den aktuellen Aktienpreis. Dadurch werden nur 70 Prozent des Vorjahresgewinns als Dividende ausgezahlt. FP hatte die Auszahlung von 100 Prozent beantragt.
Der Atomkraftwerksbetreiber Nuclearelectrica (SNN, 7 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) warnte davor in einer Mitteilung, 452 Millionen Lei aus Rücklagen als Dividende auszuzahlen. Ein solcher Kapitalabfluss würde laufende Investitionen gefährden hieß es. Eine entsprechende Forderung wurde in den vergangenen Wochen laut, nachdem der Staat bereits die Latte für Dividendenforderungen von 75 Prozent auf 90 Prozent des Vorjahresgewinns angehoben hatte. Die Bestrebungen mancher Emittenten, sich gegen überhöhte Dividendenforderungen zu stemmen, dürften jedoch in der nächsten Berichtssaison untergehen. Den Anfang werden die Banken machen. Banca Transilvania legt am 26. April den ersten Quartalsbericht dieses Jahres vor, gefolgt von BRD und der Ersten Bank im Mai.
Devisen
Auch in der vergangenen Woche gab der rumänische Devisenmarkt ein uneinheitliches Bild ab. Der rumänische Leu konnte sich auf Wochensicht gegen den US-amerikanischen Dollar behaupten und rang diesem fast 0,3 Prozent ab. Somit drückte der Leu den US-Dollar unter die 4,25-Lei-Marke. Die amerikanische Währung wurde Anfang dieser Woche bei 4,2456 Lei bewertet. Anders der Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung konnte sich gegen den Leu behaupten und legte auf Wochensicht satte 0,46 Prozent zu. So kostete ein Euro am gestrigen Montag stolze 4,5441 Lei, um 2 Bani mehr als noch vor einer Woche.
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