wk. Reschitza - Das Geheimnis der Anwesenheit des russischen TMK-Mehrheitsaktionärs und Oligarchen Dmitri Pumpiansky im Dezember 2010 in Reschitza ist teilweise gelüftet, es ging da wohl um den Verkauf des Energiesektors des in russischer Hand befindlichen Reschitzaer Stahlwerks TMK. Das Ende des vergangenen Jahres zu einer selbstständigen GmbH umfunktionierte System von Stauseen, hydrotechnischen und hydroenergetischen Anlagen (einschließlich dreier Wasserkraftwerke) ist vom tschechischen Konzern CEZ aufgekauft worden.
Über die Kaufsumme ist der Öffentlichkeit gegenüber Stillschweigen vereinbart worden.
Die TMK-Hydroenergy-Power SRL, der, wie auch dem Stahlwerk TMK Reschitza, Romulus Ioan als Generaldirektor vorstand (der eine Stellungnahme zum Verkauf verweigerte), umfasst die Stauseen und –dämme von Sekul, Franzdorf/Vãliug, Gozna und Drei Wässer, die Wasserkraftwerke Grebla, Crãinicel und Breazova sowie die die Stauseen verbindenden hydrotechnischen Bauten – Kanäle, Hebewerke, Wasserschlösser, Sammelkanäle rings um den Bergstock des Semenik. Inoffiziell ist bekannt geworden, dass die Tschechen die gesamten Anlagen modernisieren, den Strom über die Bukarester Energiebörse OPCOM verkaufen und über eigene Verteilernetze an ausländische Bieter abgeben wollen.
CEZ ist der größte Produzent, Transporteur und Verteiler von Energie in Mitteleuropa (gerechnet nach den produzierenden Kapazitäten und den bedienten Kunden) sowie der zweitgrößte Energieexporteur Europas.
Beim Kauf des seinerzeit wieder verstaatlichen Reschitzaer Stahl- und Walzwerks CSR durch die russische TMK-Gruppe 2006 war das Vorhandensein des Energie produzierenden Bereichs ausschlaggebend („das einzige Stahlwerk Europas, das sich seinen Energiebebedarf aus eigener Produktion abdecken kann“, hieß es damals in der Kaufwerbung).
Allerdings hat sich bei Vollbetrieb erwiesen, dass die Wasserkraftwerke von TML nur einen Bruchteil des Strombedarfs absichern können und dass die dringend nötigen Modernisierungen der Wasserkraftwerke, die zwischen 1903 und 1961 gebaut wurden, sowie der hohe Grad der Füllung mit Sinkstoffen der Stauseebecken – also Probleme in Dürreperioden mit dem Wasservorrat – die Hoffnungen stark gedämpft haben.
Auch für die Stadt Reschitza ergibt sich nun ein zusätzliches Problem: sie kauft das Rohwasser für ihr Trinkwasser traditionell vom Hüttenwerk, aus dem Stausee von Sekul und hat in den letzten Jahrzehnten den Kauf vorwiegend durch Kompensationsgeschäfte abgewickelt, da das Stahlwerk TMK auf Stadtgebiet liegt und deshalb der Stadt diverse Gebühren zu zahlen hat.
Diese Situation ändert sich nun, weil CEZ seine Anlagen – bis auf Sekul – außerhalb des Stadtgebiets besitzt und also an die Stadt viel weniger Grund- und Immobiliensteuern abzuführen hat. Da könnten für die Stadtväter nun harte Verhandlungen anstehen.