Bukarest (ADZ) - Rumänien unterstützt den Sanktionsvorschlag der Europäischen Kommission und es komme nicht in Frage, dass man auf ein Öl-Embargo gegen Russland nicht vorbereitet sei, so Energieminister Virgil Popescu (PNL) am Mittwoch nach der Regierungssitzung in Bukarest. Laut Popescu wird der Erdöl-Verbrauch in Rumänien zu 70 Prozent durch Importe gedeckt, an den Einfuhren machen 30 Prozent russisches und 40 Prozent kasachisches Erdöl aus. Alternativen zu russischem Öl könnten verstärkte Importe aus Kasachstan, Aserbaidschan oder Saudi Arabien sein. Der Energieminister führte auch an, dass die österreichische OMV sowie das rumänische Tochterunternehmen OMV Petrom schon seit mehreren Wochen den Verzicht auf russisches Öl zu Jahresende ins Gespräch gebracht haben.
In einer Analyse der Plattform e-nergia.ro wird allerdings darauf hingewiesen, dass die Öl-Importe aus Kasachstan über eine Pipeline aus Zentralasien durch Südrussland an die Schwarz-Meer-Küste bei Noworossijsk gebracht und von der russischen Hafenstadt nach Konstanza bzw. den Hafen Midia verschifft werden. Besonders die größte Erdölraffinerie Rumäniens – Petromidia bei Năvodari, die sich im Besitz des kasachischen Staatsunternehmens KazMunayGas befindet – sei von diesen Importen abhängig und damit bei nicht auszuschließenden Gegenmaßnahmen Russlands gefährdet.
Die Raffinerie Petrotel bei Ploiești, im Besitz des russischen Konzerns Lukoil, wird laut e-nergia.ro ebenfalls zumindest teilweise über Noworossijsk mit Öl beliefert. In Rumänien gefördertes Erdöl wird in der Raffinerie des OMV-Konzerns Petrobrazi, auch bei Ploiești, verarbeitet, allerdings wird auch hier ein Teil des Bedarfs durch Importe gedeckt.