Energiesektor blüht an der Bukarester Börse, künftiges Augenmerk auf Bank-Aktien

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Angetrieben von den positiven Signalen der ausländischen Börsen setzte die Bukarester Wertpapierbörse BVB ihren Aufwärtstrend auch in der letzten vollen Februarwoche fort. Der Marktindex BET legte auf Wochensicht 3,5 Prozent zu und verfehlte die 6500-Punkte-Marke nur um 1,79 Punkte. Der ROTX-Index freute sich am Ende der Woche über ein Plus von 292,57 Zählern oder 2,34 Prozent. 550,29 Punkte gab es in der vergangenen Woche für die Finanzwerte (BET-FI), deren Index somit den Sprung über die Marke von 27.000 Punkten schaffte. Den höchsten Wochengewinn aber heimste der Energiewerte-Index BET-NG – dazu mehr weiter unten. Die Umsätze bewegten sich im einstelligen Millionen-(Euro)-Bereich, doch damit hat man sich an der Bukarester Börse schon abgefunden. Im Durchschnitt wurden 3 Millionen Euro Umsatz mit Aktien geschrieben.

Der Energiewerte-Index BET-NG wurde in der vergangenen Woche von den beiden Schwergewichten OMV Petrom (SNP, 0,2485 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) und Romgaz (SNG, 26,85 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) getragen. Die beiden Aktien haben im Wochenverlauf 10,2 Prozent und 6,55 Prozent zugelegt. Sie machen insgesamt 52,13 Prozent im BT-NG-Index aus. Ihr Zuwachs brachte dem Index ein Wochenplus von 5,17 Prozent ein. Die Petrom-Aktien erlebten somit eine Erholung nach Wochen der Verluste. Der leicht steigende Erdölpreis macht Hoffnung auf bessere Zeiten, nachdem das größte börsennotierte Unternehmen ein negatives Jahresergebnis – das erste seit der Übernahme durch OMV 2004 – für das vergangene Jahr auswies. Seit Jahresbeginn haben SNP-Aktien 15 Prozent an Wert verloren.

Vorschusslorbeeren für Romgaz

Der Erdgaserzeuger Romgaz erhielt schon einmal Vorschusslorbeeren für den Ausblick für dieses Jahr: Das Unternehmen erwartet knapp 12 Prozent mehr Gewinn als 2015 (1,18 Milliarden Lei oder etwa 262 Millionen Euro), trotz rückläufigem Erdgas-Konsums. Das Unternehmen will aber die Ausgaben drücken und so den Gewinn steigern. Damit regte es die Phantasie der Anleger, die den SNG-Aktien zu einem Wochenplus von 6,6 Prozent verhalfen. Damit reduzierte sich der Verlust seit Jahresende vorerst auf einen Prozentpunkt. Ein weiteres Unternehmen hat sein Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres veröffentlicht: Transelectrica (TEL, 29,3 Lei, ISIN ROTSELACNOR9). Das Unternehmen hat den für 2015 geplanten Gewinn (138,7 Millionen Lei oder 30,8 Millionen Euro) überschritten (366,4 Millionen Lei oder 81,4 Millionen Euro) und plant die Auszahlung von knapp 200 Millionen Lei an Dividenden. Das macht, genauer, 2,71 Lei Dividende je Aktie, was einer Rendite von 9,2 Prozent zum aktuellen Aktienpreis entspricht.

Ausblick: der Bankensektor

Der Gouverneur der rumänischen Notenbank BNR ließ in der vergangenen Woche durchblicken, die Lockerung der Geldpolitik früher wieder zurückzunehmen, als erwartet. Schuld daran sei der erwartete Anstieg der Inflation. Was für Verbraucher vielleicht nicht so toll klingt, ist eine gute Nachricht für die Banken. Ein höherer Leitzins dürfte zu höheren Einkünften führen. Möglicherweise sehen auch die Anleger das so, das würde nämlich erklären, warum die Aktien der Banca Transilvania (TLV, 2,385 Lei, ROTLVAACNOR1) und die der Banca Româna de Dezvoltare (BRD, 10,1 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) um 2,5 beziehungsweise 2,3 Prozent in der vergangenen Woche zulegten. Auch das Hinauszögern der finalen Entscheidung über das leidige Schuldenentlastungsgesetz – bei dem Debitoren durch die Abgabe von Hypotheken-Immobilien wieder schuldenfrei werden sollen – dürfte den Bankaktien zugespielt haben. Die Aktien der Banca Comerciala Carpatica (BCC, 0,104 Lei, ISIN ROBACRACNOR6) wiederum legten in der vergangenen Woche fast 3,5 Prozent zu vor dem Hintergrund der Ankündigung des Kaufpreises, den die ungarische Nextebank im Zuge der Übernahme zahlen wird: 0,105 Lei je Aktie.

Devisen

Erneut uneinheitliches Gebaren am Devisenmarkt: Während die europäische Gemeinschaftswährung über die Woche mehrmals leicht nachgeben musste, gab es für die US-amerikanische Leitwährung nur am Donnerstag einen heftigeren Ruck (minus 0,49 Prozent). Auf Wochensicht konnte der US-Dollar sich gegen den rumänischen Leu mit einem Plus von 0,72 Prozent behaupten. Der Euro verlor auf Wochensicht nur leicht (0,05 Prozent), sodass er am vergangenen Montag bei 4,4634 Lei bewertet wurde. Gleichzeitig kostete ein US-Dollar 4,0523 Lei und somit wieder deutliche über 4 Lei.

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