Ferdinandsberg - Die Entscheidung bezüglich einer Übernahme des Stahl- und Walzwerks „Mechel“ (heute im Besitz der russischen Firma „Nikarom“) in Ferdinandsberg/Oţelu Roşu muss noch in dieser Woche fallen, denn noch vor dem Wochenende müssen die Interessenten aus Serbien, gemäß Vorvertrag, den Vorschuss von zwei Millionen Euro für den Kauf überweisen. Erst dadurch haben sie dann, vor dem Gesetz und finanziell, ihre mündlich mehrmals bestätigten Kaufabsichten bekräftigt – so die Meinung der rumänischen Seite.
Dazu äußerte sich Luca Mălescu, der amtierende Bürgermeister von Ferdinandsberg, der nun doch – statt seiner Frau, die um die Jahreswende von der PSD als Bürgermeisterkandidatin angekündigt wurde – am 5. Juni wieder zur Wahl antreten will: „Die Bürger meinen immer, wenn einer´s weiß, dann der Bürgermeister! Der muss immer alles am besten wissen, wenn es um seine Stadt geht. Und: was der Bürgermeister sagt, ist unbedingt wahr. Nun: ich kann leider weder Wahrheiten noch Vermutungen über eine Wiedereröffnung des Werks in die Welt setzen. Konkret weiß ich, dass der 3. März der letzte Termin für die Überweisung des Vorschusses war. Dass diese Geschichte sehr viele Hoffnungen geweckt hat in der Stadt, kann ich allerdings bestätigen. Da sind Dutzende Bürger ins Rathaus gekommen und haben wegen einer Anstellung im Werk nachgefragt. Und ich hatte hier zwei Vertretern des Werks – einer seitens der Russen von „Mechel“, einer seitens der wahrscheinlichen neuen Besitzer – Raum zur Verfügung gestellt, um mit den Interessenten zivilisiert reden zu können. Vorläufig hoffe ich aber immer noch eins: dass alles nicht bloß Rumrederei gewesen ist!“
Für die Stadt wäre eine Wiedereröffnung des Stahlwerks „frischer Sauerstoff“, meinte der Bürgermeister und schaute damit wohl erst über die Tatsache hinweg, dass das Stahl- und Walzwerk im Bistra-Tal, als es noch funktionierte, der größte Umweltverschmutzer und Luftverpester des gesamten Banater Berglands war. Dass eine Wiedereröffnung des Werks der Stadt zusätzliches Haushaltsgeld brächte, stimmt aber. „Mindestens 400, wenn nicht gar 500 Personen“ würden als qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Und damit fiele auch einiges für die Stadt, an Lohnkosten z. B., ab. Wir erinnern an dieser Stelle daran, dass im Jänner 2016 eine Gruppe serbischer Investoren zusammen mit ihrem rumänischen Vermittler Iosif Armaş erstmals das Ferdinandsberger Werk besucht haben (nach 2015 monatelang kursierenden Gerüchten über ein Interesse daran von südlich der Donau) und sich damals auch im Rathaus vorstellten. Die serbischen Investoren sind dieselben, die auch die Stahl- und Walzwerke in Semendria/Smederevo an der Donau besitzen und diese mit Ferdinandsberg in eine wirtschaftliche Kooperation einbinden möchten, ungefähr nach dem russischen Modell von TMK (des Oligarchen Dmytry Pumpiansky), das in Rumänien zwei Werke (Reschitza und Slatina) kaufte und seine Vertriebsgesellschaft in Deutschland ansiedelte, um so einen Fuß fest im Wirtschaftsraum der EU zu haben.