Bukarests Börse entwickelte sich weiterhin gut in einer durch die anstehenden Osterfeiertage verkürzten Handelswoche. Die Indizes legten im Durchschnitt um 1,35 Prozent zu. Den höchsten Wochenzuwachs fuhr der ROTX-Index ein, mit einem Plus von 1,73 Prozent. Nur 0,5 Prozent gab es für den Finanzwerte-Index BET-FI. Dazwischen lagen der Hauptindex mit einem Wochenplus von 1,67 Prozent, gefolgt vom BETPlus-Index mit einem Plus von 1,58 Prozent. Der Energiewerte-Index BET-NG schaffte einen Sprung von 1,26 Prozent. Der Hauptteil der Zuwächse kam übrigens am letzten Handelstag vor der Osterpause. Am Donnerstag legten die Indizes im Durchschnitt 1,08 Prozent zum Vortag zu, dabei zeigte sich ein der Wochenperformance ähnliches Bild: Der ROTX legte mit 1,21 Prozent am meisten zu. Nur beim Schlusslicht vertauschten der Energiewerte- und der Finanzwerte-Index die Plätze. Der BET-NG schaffte nur 0,83 Prozent, der BET-FI immerhin 0,93 Prozent.
Gewinner und Verlierer der kurzen Handelswoche
Die Marktkapitalisierung ging trotz guter Entwicklung der Indizes und der Aktien leicht zurück. So betrug der Rückgang auf Wochensicht 0,25 Prozent von 185,56 auf 185,02 Milliarden Lei. 41 der an der Börse gelisteten Aktien verzeichneten Kursgewinne in der vergangenen Woche. Ihnen standen nur 27 Emittenten gegenüber, deren Kurse Verluste hinnehmen mussten. Den höchsten Verlust musste das Maschinenbauunternehmen Mecanica Ceahlău (MECF, 0,132 Lei, ISIN ROMECFACNOR0) verkraften: minus 8 Prozent. Der Pharma-Erzeuger Zentiva (SCD, 3,25 Lei, ISIN ROSCDBACNOR8) verlor auf Wochensicht 6 Prozent. Zu den Gewinnern der Woche zählen hingegen gleich zwei Bauunternehmen: Transilvania Construcții (COTR, 34,4 Lei, ISIN ROCOTRACNOR9) und SC de Construcții Napoca (NAPO, 1,69 Lei, ISIN RONAPOACNOR0) heimsten beide jeweils mehr als 10 Prozent Kurszuwachs ein. Noch stärker stiegen die Kurse des Pharma-Vertriebsunternehmens Farmaceutica Remedia (RMAH, 0,436 Lei, ISIN ROENPCACNOR7) und des derzeit unter Sonderverwaltung stehenden Energieunternehmens Energopetrol (ENP, 0,32 Lei, ISIN RORMAHACNOR2), nämlich um jeweils mehr als 14 Prozent. Ebenfalls zweistellig stieg auch der Kurs des Chemieriesen Oltchim (OLT, 0,214 Lei, ISIN ROOLTCACNOR2): plus 12,6 Prozent.
Fokus auf Romgaz-Aktien
Der Erdgas-Erzeuger Romgaz (SNG, 38 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) wird demnächst in den Fokus der Anleger rücken. Grund dafür ist der Rekordgewinn vom Vorjahr in Höhe von 1,85 Milliarden Lei. Das Geld möchte der Staat, mit 70 Prozent größter Aktionär bei Romgaz, am liebsten ganz haben. Auf eine erste Aufforderung, 90 Prozent des Vorjahresgewinns als Dividende auszuschütten – wie auch im Jahr zuvor – antwortete das Unternehmen mit einer Absage. Als Argument gab die Unternehmensleitung an, das Geld werde für dringende Investitionen benötigt. Würde dem staatlichen Dividendenhunger stattgegeben, würde dies die Investitionen und somit spätere Erträge gefährden.
Nun folgte ein zweites Memo seitens des Energieministeriums. Der Verwaltungsrat von Romgaz bietet seinen Aktionären die Ausschüttung von 1,67 Milliarden Lei vom Vorjahresgewinn. Dazu kommen noch 250,5 Millionen Lei aus Gewinnüberträgen früherer Jahre. Somit kommt die Bruttodividende auf 4,99 Lei: 4,34 Lei aus dem Gewinn von 2017, 0,65 Lei aus früheren Gewinnen. Die Aktionäre sollen sich auf der Vollversammlung am 17. April zu dem Vorschlag äußern. Deswegen wird die Entwicklung der SNG-Aktien in dieser Woche besonders interessant sein. Im vergangenen Jahr zahlte Romgaz 93 Prozent des Gewinns von 2016 als Dividende aus. Auch damals wurden alte Rückstellungen aufgelöst, sodass weitere fast 748 Millionen Lei dazukamen.
Devisen
Zwischen der Regierungspartei PSD und der Leitung der rumänischen Notenbank BNR knirscht es derzeit gewaltig, Medien berichten über unausgesprochene Machtgelüste der Regierungspartei hinsichtlich der BNR-Leitung. Tatsache ist, dass Notenbankgouverneur Mugur Is˛rescu Rumäniens langjährigster Würdenträger ist. So ist es befremdlich, dass bei einer vom Parlament unter PSD-Mehrheit einberufenen Fragestunde mit Isărescu gerade die Parlamentarier der Mehrheit nicht erschienen. Dem Notenbank-Chef wird mitunter öffentlich vorgeworfen, dass BNR nichts gegen die steigende Inflation (derzeit mehr als 4 Prozent) unternehme. Isărescu wiederum mahnte diplomatisch gegen die Ausgabefreudigkeit der Machthaber, die Löhne im öffentlichen Sektor und Renten ohne erkennbare Deckung erhöhen würde. Als Folge steige der Druck auch auf die Landeswährung, die in der vergangenen Woche weiter gegenüber Euro und US-Dollar verlor. Die europäische Gemeinschaftswährung legte nur unscheinbare 0,08 Prozent zu, kletterte aber somit wieder über die 4,66-Lei-Marke. Der US-Dollar legte kräftiger zu (0,49 Prozent), sodass gestern ein Euro 4,6615 Lei und ein US-Dollar 3,7965 Lei kostete.
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