Brüssel (dpa/ADZ) - In der Europäischen Union sind die Pkw-Neuzulassungen im Juni den neunten Monat in Folge geschrumpft. Die Verkäufe seien im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um 2,8 Prozent auf 1.201.578 Fahrzeuge gesunken, teilte der europäische Branchenverband ACEA am Dienstag mit. Im Mai lag der Rückgang noch bei 8,7 Prozent, im April bei 6,9 Prozent. Über die ersten sechs Monate des Jahres wurden 6,644 Millionen Autos neu zugelassen was einen Rückgang von 6,8 Prozent zum Zeitraum Januar bis Juni 2011 darstellt.
In Rumänien wurden im Juni 2012 mit 7326 Autos 14,9 Prozent weniger Fahrzeuge eingeschrieben als noch im Juni 2011. Dennoch war in den ersten sechs Monaten des Jahres ein Anstieg von 5 Prozent im Jahresvergleich zu verzeichnen. Zwischen Januar und Juni wurden dieses Jahr 33.343 Autos in Rumänien neu eingeschrieben.
Die europäischen Ländern mit den größten Zuwächsen bei den Neuzulassungen über die erste Jahreshälfte hinweg sind Ungarn mit einem Plus von 19,9 Prozent, Estland (plus 18,9 Prozent) und Polen (plus 7,6 Prozent). Die größten Rückgänge waren in Portugal (minus 41,9 Prozent) und Griechenland (minus 41,3 Prozent) zu verzeichnen.
Die Entwicklung an den wichtigsten Automärkten der EU verlief gespalten. Deutschland, mit 1,63 Millionen Neuzulassungen zwischen Januar und Juni der größte Automarkt in der EU, Verzeichnete ein Plus von 0,7 Prozent. Großbritannien (plus 2,7 Prozent auf 1,05 Millionen Einheiten) konnte nach den ACEA-Zahlen ebenfalls einen Zuwachs verbuchen. Dagegen ging es in Frankreich um 14,4 Prozent auf knapp eine Million neu eingeschriebene Fahrzeuge hinunter, Italien verzeichnete einen Rückgang um 19,7 Prozent auf 814.179 Neueinschreibungen und in Spanien lag ein Minus von 8,2 Prozent auf 406.070 Neuzulassungen vor.
Unter den Fahrzeugherstellern gehörte im Juni der angeschlagene Autobauer Opel auf dem schwächelnden EU-Automarkt erneut zu den größten Verlierern. Die Neuzulassungen von Opel- und Vauxhall-Fahrzeugen schrumpften ähnlich wie im Vormonat um 12,2 Prozent auf 88.252 Autos. Auf das erste Halbjahr bezogen lag das Opel-Minus sogar bei 15 Prozent. Der verlustreiche Autobauer ist stark von der Entwicklung in Europa abhängig, weil er in Wachstumsmärkten wie China schlecht aufgestellt ist. Die Opel-Mutter General Motors erlitt insgesamt einen Absatzrückgang um 8,8 Prozent. Dabei glänzte aber Chevrolet mit einem Plus von 11,0 Prozent. Dass sich die GM-Töchter Opel und Chevrolet in Europa gegenseitig Konkurrenz machen, ist umstritten.
Die gebeutelten französischen Hersteller PSA Peugeot Citroën (minus 8,6 Prozent) und Renault (minus 3,8 Prozent) mussten im Juni ebenfalls ein starkes Verkaufsminus hinnehmen. Innerhalb der Renault-Gruppe hat Dacia als einzige Marke über die ersten sechs Monate ein Plus von 2,5 Prozent verbucht. Der italienische Hersteller Fiat hatte mit minus 18 Prozent im Juni einen erheblichen Rückgang zu beklagen.
Neben Opel sind auch PSA und Fiat stark vom europäischen Markt abhängig und kämpfen wegen dessen Einbruch mit Überkapazitäten. PSA hatte erst vor kurzem angekündigt, 8000 Stellen zu streichen und ein Werk ganz zu schließen. Auch bei Opel und Fiat droht das Aus für Fabriken.
Die deutschen Hersteller schnitten unterschiedlich ab: Der Volkswagen-Konzern steigerte den Absatz aufgrund der Verkaufserfolge bei seiner Stammmarke VW (plus 3,4 Prozent), bei Audi (plus 7,6 Prozent) und bei Skoda (plus 5,2 Prozent) um insgesamt 2,8 Prozent. Die spanische Tochter Seat hingegen verkaufte 14,5 Prozent weniger Autos. BMW beendete den Monat mit einem leichten Minus von 0,5 Prozent, Daimler verkaufte mit minus 5,7 Prozent dagegen deutlich weniger. Dabei belastete besonders der Einbruch beim Smart (minus 14,0 Prozent). Stark im Kommen sind weiter die südkoreanischen Autobauer Hyundai und Kia mit satten Zuwächsen. Auch der japanische Autobauer Toyota holt weiter auf.
Erfreulicher für die Autohersteller entwickeln sich weiter die Märkte außerhalb Europas, vor allem in den USA und China. Autobauer, die dort stark sind – wie zum Beispiel VW, Daimler und BMW –, können mit den Zuwächsen den Rückgang in Westeuropa kompensieren.