Bukarest (ADZ) - In dem am Mittwoch vorgestellten Herbstprognose hat die Europäische Kommission ihre Schätzung für das Wirtschaftswachstum in Rumänien für 2012 auf 0,8 BIP-Prozent und für 2013 auf 2,2 BIP-Prozent nach unten korrigiert. Im Frühjahr ging die EU-Kommission noch von 1,4 Prozent Wachstum in diesem Jahr und 2,9 Prozent 2013 aus.
Wichtigster Wachstumsmotor im nächsten Jahr werde die Binnennachfrage sein. Die extreme Dürre in diesem Sommer, der Vertrauensverlust bei den Verbrauchern und die Schwierigkeiten bei der Abrufung der EU-Mittel deuten auf eine negative Aussicht hin, heißt es im EU-Bericht. Die geringeren Wirtschaftsaktivitäten würden voraussichtlich auch die Nachfrage nach Importen bremsen, was aber das Defizit in der Leistungsbilanz stabil halten würde.
Die Hauptrisiken 2012 seien einerseits unerwartet starke Auswirkungen der Dürre auf die Landwirtschaft, andererseits die andauernde Ungewissheit, was die politische Lage in Rumänien betrifft. Das wiederum könnte die Finanzierungskosten hochtreiben und Investitionen bremsen, heißt es weiter im Bericht.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht von 0,9 BIP-Prozent Wachstum in diesem Jahr und 2,5 BIP-Prozent 2013 aus. Pessimistischer ist die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), die für Rumänien nur 0,5 Prozent Wachstum in diesem Jahr in Aussicht stellt (2013: 1,9 Prozent).
Die Experten der Europäischen Kommission gehen zwar von einer Ankurbelung des Konsums des Privatsektors 2013 aus. Dieser werde jedoch abgebremst von dem Bedarf der Haushalte nach finanzieller Konsolidierung sowie durch strenge Standards für die Vergabe von Konsumkrediten.
Im kommenden Jahr 2013 solle das Leistungsbilanzdefizit Rumäniens leicht zulegen, auf etwa 4,2 Prozent. Das Haushaltsdefizit hingegen soll von 2,8 Prozent des BIP in diesem Jahr auf 2,4 BIP-Prozent 2013 weiter sinken. Die Staatsverschuldung Rumäniens werde 2013 auf 34,8 BIP-Prozent nur leicht steigen, nach 34,6 BIP-Prozent in diesem Jahr.