Bukarest (ADZ) - Rumänien hält an seiner Entscheidung fest, 2015 den Beitritt zum Euro-Raum zu beantragen, obwohl das Land zur Stunde bloß zwei der fünf Konvergenzkriterien für einen Beitritt zur Euro-Zone erfüllt. Zweifel am Realismusgehalt dieses Ziels äußert Dan Matei Agathon, Vizepräsident der Allianz der Unternehmerkonföderationen aus Rumänien (ACPR). In einer Analyse von Golden Mind & Spirit sagt er wörtlich: „Rumänien erfüllt gegenwärtig bloß zwei der Konvergenzkriterien für eine Euro-Annahme, jenes der öffentlichen Verschuldung (das zur Nachhaltigkeit der Finanzposition gehört) und das Kriterium der Kursschwankungen, die über längere Zeiträume übersichtlich geblieben sind.“
Hingegen hätte Rumänien, so Agathon (der in der Năstase-Regierung zu Beginn des Jahrtausends eine ziemlich zweifelhafte Rolle gespielt hatte), Probleme, die mit seinem ernsthaften Zurückbleiben hinter den weiterentwickelten EU-Ländern zusammenhängen. Das Aufholen dieses Rückstands müsste grundsätzlich das Hauptthema der Beschäftigungen der rumänischen politischen Klasse werden. Diese Situation zu ignorieren würde bestenfalls die gegenwärtige Lage konservieren, realistisch gesehen aber zu einem weiteren finanziell-wirtschaftlich-sozialen Zurückbleiben Rumäniens führen.
Der ewige Vergleich mit Bulgarien fällt nach Agathon für Rumänien negativ aus: „Unsere Nachbarn erfüllen fast alle fünf Konvergenzkriterien (Haushaltsdefizit, Inflation, Zinsrate, öffentliche Verschuldung und Wechselkurs) – Ausnahme das Haushaltsdefizit.“ Dass Rumänien sich nicht unbedingt in die richtige Richtung entwickelt, zeige sich schon daran, dass es 2008 drei der Konvergenzkriterien erfüllt hat – heute nur noch zwei, betont der der oppositionellen PSD nahestehende Agathon.
Im Einzelnen sehen die Konvergenzkriterien vor, dass erstens die Inflationsrate um nicht mehr als 1,5 Prozent die durchschnittliche Inflationsrate jener drei Euro-Länder überschreitet, welche die stabilsten Preise aufweisen. Zweitens darf die Verzinsung der mittel- und langfristigen Staatsanleihen um nicht mehr als zwei Prozent die Verzinsungen überschreiten, die bei den drei stabilsten Euro-Ländern üblich sind. Drittens darf das Haushaltsdefizit drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht überschreiten. Viertens muss die öffentliche Verschuldung unter 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen und letztens soll die nationale Währung möglichst von Spannungen im Wechselkurs unberührt bleiben, das heißt, dass die Schwankungen des Wechselkurses innerhalb gewisser Grenzen in den dem Beitritt zur Euro-Zone vorangegangenen zwei Jahren stabil geblieben sind, ohne eine Entwertung der Nationalwährung, gemessen an den anderen Währungen, zwingend zu machen.