Bukarest - Internationale „Cash & Carry“-Hypermärkte, Supermärkte und Discountshops eröffnen immer mehr Filialen in Rumänien – vor allem in Bukarest. In der Hauptstadt sitzen fast 150 moderne Supermärkte und damit rund ein Fünftel aller Läden dieser Art in Rumänien.
Laut einer Berechnung der Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar“ lassen die rund zwei Millionen Hauptstadtbewohner in diesen Geschäften jährlich über 1,2 Milliarden Euro. Das sind rund 40 bis 50 Prozent mehr als der nationale Durchschnitt. „Offensichtlich gehen die Bukarester mehr einkaufen als die Menschen in anderen Teilen des Landes. Das Ungleichgewicht zwischen dem Durchschnittslohn und dem BIP pro Kopf in der Hauptstadt und auf nationaler Ebene widerspiegelt sich auch im unterschiedlichen Konsumverhalten“, wird Finanzexperte Dragoş Cabat in der wirtschaftszeitung zitiert.
Der durchschnittliche Nettolohn in der Hauptstadt lag im Jahr 2010 mit 462 Euro fast 40 Prozent über dem nationalen Durchschnitt (334 Euro), das BIP pro Kopf war in Bukarest mit 14.289 Euro mehr als dreimal höher als in der Region Nordost.
Zu den größten ausländischen Handelsketten in Bukarest zählt die Lebensmittelkette Mega Image. Das zur belgischen Louis Delhaize-Gruppe gehörende Unternehmen betreibt in der Hauptstadt 70 seiner insgesamt 100 Filialen. Als weiterer großer Einzelhändler positioniert sich die Supermarktkette Profi, die für das nächste Jahr die Eröffnung weiterer 25 Läden ankündigte.
Das französische Unternehmen Carrefour hält insgesamt 17 Filialen in Bukarest – acht Hypermärkte und neun Supermärkte.
Discounter bevorzugen kleinere Ortschaften
Daneben gibt es auch Discounter, die sich auf die Provinz konzentrieren, hier zählt vor allem der Billigpreis. So plant die deutsche Handelskette Lidl in diesem und im kommenden Jahr die Eröffnung 13 weiterer Filialen in rumänischen Städten mit über 30.000 Einwohnern. Laut eigenen Angaben hat Lidl ein ehrgeiziges Ziel: Der Discounter will in allen Landkreisen präsent sein.
Lidl stieg vor rund einem Jahr in den rumänischen Markt ein. Das Einzelhandelsgeschäft, das erst kürzlich den Discounter Plus România übernahm, ist mit 122 Einheiten der führende Anbieter bezüglich der Anzahl der Filialen. Hinsichtlich des Umsatzes belegt Lidl derzeit nur den neunten Platz.
Die Handelskette Kaufland, das ebenfalls zur Lidl-Schwarz-Gruppe gehört, hält in der Hauptstadt nur drei Filialen von insgesamt 68 in ganz Rumänien. Seit 2005 hat Kaufland mehr als 60 Filialen in Rumänien eröffnet – eine bis vier in allen Kreisen Rumäniens außer Teleorman und Călăraşi.
Auch der Lebensmitteldiscounter Penny Markt konzentriert sich auf kleinere Ortschaften. Nur vier der mehr als 120 Filialen des Discounter der deutschen Rewe-Gruppe befniden sich in der Hauptstadt.
Kapazität für weitere Geschäfte in Bukarest
Obwohl Bukarest als bevölkerungsreichste Stadt Rumäniens bereits der attraktivste Standort für Einzelhändler ist, kann die Hauptstadt noch weitere 50 moderne Supermärkte beherbergen. Eine Berechnung des Consulting-Unternehmens Contrast Management Consulting & Research România ergab, dass in der Hauptstadt noch rund 100.000 Quadratmeter Baufläche für weitere Hypermärkte, Supermärkte und Discounter zur Verfügung stehen.