Auf dem Endspurt vor Jahresende versuchte die Bukarester Börse wieder etwas Boden gut zu machen. Das schafften vor allem die Finanztitel und die Energieaktien sowie einige Pharmawerte. Im Vergleich zur Vorwoche stieg der durchschnittliche Tagesumsatz auf mehr als das Doppelte, auf umgerechnet 9,9 Millionen Euro. Die Marktkapitalisierung stieg leicht auf 70,2 Milliarden Lei (16,3 Milliarden Euro). Vor allem aber wurde kurz vor Jahresende noch einmal massiv mit Staatsanleihen gehandelt. Der Gesamtumsatz der vier Tage, an denen die Schuldbriefe gehandelt wurden, belief sich auf umgerechnet 21,8 Millionen Euro, das ergibt einen Tagesdurchschnitt von 5,4 Millionen Euro.
Indizes und Aktien
Der Hauptindex BET-C, der die Entwicklung des gesamten Marktes widerspiegelt, fiel auf Wochensicht um 1,1 Prozent und näherte sich bei 2607,09 Punkten der 2500-Punkte-Marke. Auch der Index der zehn Aktien mit der höchsten Liquidität, BET, verzeichnete Verluste auf Wochensicht. Hier allerdings betrug das Wochenminus nur 0,9 Prozent. Auch für diesen Index rückt jedoch das nächste Limit (5000 Punkte) in weitere Ferne. Der Index schloss bei 4319,56 Punkten.
Anders jedoch der Finanzwerte-Index BET-FI. Dieser legte auf Wochensicht wieder gut zu (plus 7,7 Prozent) und verschaffte sich so wieder Unterstützung bei 19.000 Punkten, nachdem er diese Anfang der Woche und am vergangenen Mittwoch zu verlieren drohte (Endstand am vergangenen Montag: 19.463,18 Zähler). Somit rückt die 20.000-Punkte-Marke noch in diesem Jahr in greifbare Nähe. Dafür waren natürlich die SIF-Aktien verantwortlich, die bereits in der Vorwoche mit satten Kursgewinnen gepunktet hatten. Damals waren sie infolge der historischen Entscheidung zur Anhebung der Beteiligungsgrenze von 1 auf 5 Prozent im zweistelligen Prozentbereich gewachsen. In dieser Woche legten nur noch SIF Moldova (SIF2, 1,09 Lei) und SIF Muntenia (SIF4, 0,575 Lei) zu (1,4 bzw. 4,1 Prozent).
Bankaktien verhalfen dem ROTX-Index zu einem bescheidenen Plus von 0,23 Prozent. Das reichte jedoch aus, um sich über die Woche die Unterstützung bei 8000 Punkten zu sichern. Dabei zählte die Erste Group Bank AG (EBS, 57,64 Lei) mit einem Wochenplus von 12,4 Prozent zu den Gewinnern der Woche an der BVB.
Rasdaq
Der Sekundärmarkt überraschte am vergangenen Mittwoch mit einem Tagesumsatz von umgerechnet 1,16 Millionen Euro. Der reguläre Handel lag bei üblichen etwa 42.000 Euro, allerdings wirbelte sowohl ein Sonderdeal als auch ein Übernahmeangebot den Markt auf. In beiden Fällen ging es um Betriebe aus der Lebensmittelbranche. So wurde ein Angebot über etwa 0,64 Millionen Euro für den Geflügelfleischverarbeiter Avicola SA Brasov (AVLE, 2,91 Lei) vorgelegt. Die Aktien stiegen auf ihr Allzeithoch von 2,97 Lei. Ein Sonderdeal mit den Papieren des Futtermittelherstellers Toneli Nutrition Titu SA Bucuresti (COTU) über knappt 475.000 Euro hievte die Aktien auf ihr Allzeithoch von 0,8 Lei je Aktie. Der Hauptindex Rasdaq-C fiel jedoch auf Wochensicht um 0,9 Prozent auf 1.561,81 Punkten.
Devisen
Der rumänische Leu konnte sich in der letzten vollen Handelswoche vor Jahresende gegenüber dem Euro noch einmal kräftiger behaupten. Auf Wochensicht legte der Leu 1,11 Prozent zu und schloss leicht unter der 4,3-Lei-Grenze. Medienberichten zufolge sollen die Geldüberweisungen der Auslandsrumänen kurz vor Weihnachten dafür verantwortlich sein. Der US-Dollar hingegen spielte seine Stärke gegen den Leu weiter aus und verteuerte sich um 1,18 Prozent auf 3,2837 Lei.
Aktie der Woche
Der Fonds „Proprietatea“ (FP, 0,431 Lei) trotzte vorige Woche allen Unkenrufen. Zunächst waren die Aktien in der Vorwoche leicht unter Druck geraten, als bekannt geworden war, dass der Vermögenswert des Fonds im vergangenen November um 3,6 Prozent auf umgerechnet 3,3 Milliarden Euro gesunken war. In der vergangenen Handelswoche schließlich machte die Justiz einen Strich durch die Rechnungen des Fonds. Sie hob einen älteren Beschluss der Aktionäre des Fonds auf, durch den die Satzung des Fonds geändert worden war, um unter anderem die Vermögensverwaltung Franklin Templeton Investments überlassen zu können. Zwar änderte dies nichts an der Vermögensverwaltung, denn Franklin Templeton hatte sie sich durch einen weiteren Beschluss sichern lassen. Dennoch rückt diese gerichtliche Entscheidung, auch wenn sie nicht endgültig ist, nicht nur die Zustände bei FP in ein fragwürdiges Licht. Und dennoch konnten die FP-Aktien leicht im Plus schließen. FP bleibt auch mit einem Vermögen von 3,3 Milliarden Euro und einem Aktienpreis von 0,431 Lei ein sehr attraktives Investment.
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