Reschitza - Die AHK, die bilaterale Deutsch-Rumänische Handelskammer, meldet, dass durch erfolgreiche Vermittlung ihres Beratungsteams die im bayerischen Nabburg ansässige Firma emz Hanauer in Reschitza eine Fertigungseinheit eröffnen wird. Ähnlich die Reschitzaer Stadtverwaltung, nur als Hauptverdienst des umtriebigen Bürgermeisters Ioan Popa (PNL), der schon vor einem Monat ankündigte, dass als Folge seines jüngsten Besuchs in Süddeutschland und im Stammwerk „eines großen Zulieferers von Bestandteilen für Haushaltsgeräte und Umwelttechnik“, eine Großinvestition in Reschitza anstehe – ohne zu präzisieren, um welche Firma es sich handelt.
Fakt ist, dass die Investition tatsächlich zustande kommt, nachdem eine hochrangige Delegation von emz mehrmals in Reschitza war und beim Bürgermeisteramt den entsprechenden Vertrag zur Pacht einer großen Fläche des städtischen Gewerbeparks unterzeichnet hat. Dorthin wird eine Produktionseinheit auf etwa 3000 Quadratmetern hingestellt, die bereits Ende 2022 die effektive Fertigung aufnehmen soll.
Veit Schmucker, Projektmanager bei emz und verantwortlich für den Aufbau des dritten EU-Standorts der emz - Hanauer GmbH & Co. KGaA/smart solutions aus Nabburg: „Wir haben uns nach Analyse verschiedener Standorte für Rumänien, Re{i]a, auf Grund von verschiedenen Faktoren entschieden. Einer davon war sicherlich auch die gute Unterstützung der lokalen Verwaltungen. Aber vor allem die sehr professionelle, objektive und vertrauensvolle Betreuung durch das AHK Investoren-Team hat uns bei der Entscheidungsfindung sehr geholfen.“ Dazu Sebastian Metz, Generaldirektor der AHK: „Wir haben durch unsere Beratungstätigkeit für deutsche Investoren maßgeblich dazu beigetragen, dass tausende neue Arbeitsplätze in den letzten Jahren in Rumänien geschaffen wurden. Insgesamt stellen deutsche Unternehmen in Rumänien rund 250.000 direkte Arbeitsplätze. Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen sind sehr intensiv und die AHK Rumänien zeigt durch ihre vielen konkreten Aktivitäten und Beratungsleistungen, dass sie der zentrale Motor für die weitere Entwicklung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen ist.“
Im bayerischen Nabburg ist der Aufbau eines dritten Fertigungsstandorts innerhalb der EU (neben Deutschland und Tschechien), der schon binnen Jahresfrist produzieren soll, als nötig angesehen worden, weil das Unternehmen sehr rasch wächst: „Über 30 Prozent ist emz allein im letzten Geschäftsjahr gewachsen. Deshalb müssen wir uns erweitern“, erklärte Veit Schmucker. Die rumänische Tochterfirma ist gegründet und juristisch eingetragen.
Schmucker: „Während mehrerer Vor-Ort-Besuche konnten wir schon umfangreiche Kontakte knüpfen: Angefangen vom Bürgermeister, über die Baubehörden und ausführende Firmen, bis zur lokalen Universität und anderen Unternehmen. Wichtig ist uns, dass an den anderen emz-Standorten durch die zusätzliche Produktionsstätte keine Arbeitsplätze verloren gehen. Im Gegenteil: Wir bauen an allen Standorten weltweit Personal auf und investieren momentan in alle Werke, auch in Deutschland. Auslöser der Überlegungen, einen dritten Standort zu bauen, war vielmehr der massive Fachkräftemangel in Tschechien, der einem weiteren Wachstum dort Grenzen setzt. Der rumänische Arbeitsmarkt ist groß genug, um für Jahre die notwendigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Die neue Niederlassung soll in der Endausbaustufe bis zu 500 Mitarbeiter beschäftigen und wird im Schwerpunkt für den europäischen Markt produzieren. Das folgt unserer Firmenphilosophie ‘local for local‘, also im entsprechenden Absatzmarkt selbst zu fertigen.“
Die „Schul- und Studienlandschaft“ von Reschitza stuft Veit Schmucker als „gut“ ein und als zusätzlichen Pluspunkt der Stadt, „sodass wir dort auch selbst im Bereich der Ausbildung tätig sein können.“ Damit dürfte die vom Rathaus Reschitza intensiv geförderte duale Berufsausbildung gemeint sein, aber auch die neuen Möglichkeiten höherer Ausbildung, die Reschitza als Filiale der Klausenburger Universität „Babe{-Bólyai“ (UBB) bietet. Das sei „eine Win-Win-Situation für beide Seiten, die die Verantwortlichen vor Ort freut. Rumänische Arbeitnehmer und Arbeitnehme-rinnen finden gut bezahlte Jobs zu Hause und müssen nicht nach Westeuropa auswandern – oder können gar in die Heimat zurückkehren.“
Mit diesem Satz bestätigt Veit Schmucker einen Werbeansatz des Reschitzaer Bürgermeisters Ioan Popa, der immer wieder darauf hinweist, dass mehr als ein Zehntel der Bewohner von Reschitza turnusmäßig im Ausland tätig sind (vor allem Frauen in den westeuropäischen Pflegediensten) und dass die meisten unter ihnen liebend gern eine Beschäftigungsmöglichkeit zuhause annehmen würden, wenn es diese denn – entlohnungsmässig vergleichbar – in der schwer von den wirtschaftslichen Umstellungen der Nachwendezeit betroffenen Gegend von Reschitza in ausreichendem Maß gäbe. Was sich durch die Investition von emz-Hanauer GmbH & Co. KGaA zum Positiven hin ändern müsste.