Der Auftakt zur neuen Handelswoche der Bukarester Wertpapierbörse stand unter einem gute Stern. Der Umsatz an der BVB schnellte auf umgerechnet 47,8 Millionen Euro, vor allem dank der Aktien von OMV Petrom (SNP, 0,45 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9), Fondul Proprietatea (FP, 0,77 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) und Transgaz (TGN, 186,5 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8). Sie machten 20, 10,3 beziehungsweise 50,7 Prozent des Tagesumsatzes aus. Allerdings wurde der Großteil dieser Papiere im sogenannten Deal-Segment gehandelt, wo die Preise vorab ausgemacht werden. Vor allem FP-Aktien profitierten vom regen Interesse und erreichten erneut einen Höchststand. Nulcearelectrica (SNN, 10 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) brachte den Aktionären bereits im Vorhandel einen Gewinn von 15 Prozent. Noch sind die Aktien selber nicht zugelassen, dafür aber die im Rahmen der IPO gekauften Optionen.
Auf Wochensicht gab die Bukarester Börse ein uneinheitliches Bild ab. Der Hauptindex BET gab leicht nach, um 0,11 Prozent auf 6059,25 Punkte. Ebenso verlor auch der Composite-Index BET-C (minus 0,15 Prozent). Doch Finanzwerte- und ROTX-Index stiegen um jeweils 0,4 beziehungsweise 0,08 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Von einem Rückfall wurde auch der Energiewerte-Index BET-NG betroffen (minus 0,69 Prozent).
Doch der wahre Star der Börse ist ein Unternehmen, das noch gar nicht gelistet ist. Der Baustoffhersteller AdePlast SA startete in der vergangenen Woche sein IPO, das erste private in den vergangenen fünf Jahren. Bereits in den ersten drei Tagen wurden zwei Drittel der für Kleinanleger vorbehaltenen Aktien gezeichnet. Für die 15 Prozent des gesamten Aktienpaketes von 16,5 Millionen Aktien (33 Prozent am Unternehmen) liegen bereits Zeichnungen im Wert von 1,43 Millionen Euro seitens der Kleinanleger vor. Die IPO von AdePlast soll zwischen 42,8 und 49,4 Millionen Euro einbringen. Damit will das Unternehmen eine neue Baustofffabrik bauen. Das Kaufangebot endet am 15. Oktober. Auch wenn das Kaufangebot nicht die erwarteten Investitionsbeträge einbringen sollte – AdePlast profitiert auf jeden Fall. Dass ein privates Unternehmen den Mut aufbringt, an die Bukarester Börse zu gehen, muss lobend anerkannt werden. Zuvor war mit dem AKW-Betreiber Nuclearelectrica ein Staatsbetrieb an die Börse gebracht worden, der den Börsengang nicht unbedingt gebraucht hatte. Der Börsengang war mehr eine Image-Angelegenheit gewesen, daher konnten die zehn Prozent am Unternehmen auch nur zum Mindestpreis abgesetzt werden.
Rasdaq
Für den Sekundärmarkt Rasdaq war es keine gute Woche. Die Umsätze schwankten von einem Tag auf den anderen stark, zwischen 0,11 Millionen Lei (Donnerstag) bis auf 0,51 Millionen Lei. Der durchschnittliche Tagesumsatz lag bei umgerechnet 0,07 Millionen Euro, ein sogar für den Rasdaq-Markt niedriger Wert. Tatsächlich wurden keine Sonderdeals registriert – es war einfach kein Interesse für den nicht-regulierten Markt da. Das gesamte Interesse der Anleger galt wohl dem Hauptmarkt und den dort gehandelten Blue Chips wie FP oder SNP. Der Index gab weiter stark nach, er verlor auf Wochensicht 1,21 Prozent. Damit ist die 1300-Punkte-Marke näher gerückt als die 1400er Marke.
Devisen
Der rumänische Leu konnte in der vergangenen Woche wieder Boden gut machen, im Vergleich zu Euro und US-Dollar. Dabei wurde gerade die durch die Blockade in Washington hervorgerufene Dollar-Schwäche ausgenutzt. Zur amerikanischen Währung gewann der Leu nämlich 1,48 Prozent, am Montag kostete ein US-Dollar 3,256 Lei. Der Wertzuwachs im Vergleich zum Euro fiel nicht ganz so hoch aus, hier legte der Leu 0,66 Prozent zu. So kostete am vergangenen Montag ein Euro 4,4306 Lei. Die gute Entwicklung wird den Haushalt 2014 belasten. Die Wechselkurs-Referenz, die zur Berechnung der Verbrauch- und Luxussteuer verwendet wird, liegt um 1,6 Prozent unter der vom Vorjahr.
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