Griechenland-Krise belastet Börse und Währung, Azomureş punktet

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Foto: sxc.hu

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Der Zick-Zack-Kurs Athens versetzte auch der Bukarester Wertpapierbörse BVB einen harten Schlag, der Markt ging in der vergangenen Handelswoche um knapp drei Prozent zurück. Die Unsicherheit an den Finanzmärkten belastete auch die Landeswährung, die somit stark unter Druck geriet. Auch der durchschnittliche Tagesumsatz ging um ganze 17 Prozent zurück.
Indizes und Aktien

Besonders hart traf die Nervosität der Märkte jenen Index, der direkten Bezug zur aktuellen Schuldenkrise hat: den ROTX. Diesem gehören Bankaktien an, und bis auf Banca Transilvania (TLV, 0,98 Lei) stehen hinter sämtlichen anderen wichtigen Bankaktien ausländische Finanzinstitute.

BRD-Muttergesellschaft Société Générale und BCR-Inhaberin Erste Group Bank AG gerieten in den Sog der Panik, die anhand der sich wieder zuspitzenden griechischen Schuldenkrise an ihren heimatlichen Kapitalmärkten ausgebrochen war. Außerdem meldete BRD (BRD, 10,9 Lei) einen Gewinnrückgang um 19 Prozent bei neun Monaten, das drückte den Aktienkurs auf Wochensicht um 3,3 Prozent. Am Schlimmsten traf es Erste (EBS, 66 Lei) mit einem Wochenverlust von 12,5 Prozent. Die rumänische Tochter hat zum ersten Mal in Jahren im dritten Quartal 2011 einen Verlust eingefahren (knapp 21 Millionen Euro).

Der Finanzwerte-Index BET-FI hingegen kam mit dem Schrecken davon in Höhe von 1,2 Prozent. Die Investmentfonds SIF schlossen die Woche nämlich uneinheitlich, zum Teil profitieren sie noch von den Vereinbarungen mit der Erste Group über den Verkauf ihrer Beteiligung an BCR. Fondul Proprietatea (FP, 0,444 Lei) musste einen Verlust von 1,37 Prozent hinnehmen.

Der Fonds dürfte in Zukunft auch von der Übernahme des Düngemittelhersteller Azomures durch eine Schweizer Holding profitieren (siehe unten). FP hatte in jüngster Vergangenheit drei  Prozent an Azomures erworben. Dafür musste mit Oltchim (OLT, 1,42 Lei) in der vergangenen Woche eine in letzter Zeit wichtig gewordene Aktie Federn lassen: Nach einem Wochenplus von 74 Prozent verloren OLT-Aktien in der vergangenen Woche 23 Prozent an Wert.

Aktie der Woche

Eindeutiger Emittent der Woche war der Hersteller von chemischen Düngemittel Azomureş, mit einem Wochenplus von 29,13 Prozent. Anfang vergangener Handelswoche schlug die Nachricht wie eine Bombe ein, dass die türkischen Inhaber von Azomures mit dem Schweizer Rohstoffhandelskonzern Ameropa Holding über den Kauf des rumänischen Düngemittelherstellers verhandele und dass die Verhandlungen kurz vor Abschluss stünden.

Laut Angaben der Finanzzeitung dürfte der Kaufpreis zwischen 100 und 275 Millionen Euro liegen, was den Deal zum zweitgrößten Kauf eines rumänischen börsennotierten Unternehmens machen würde, nach dem Verkauf von Rompetrol im Jahr 2007. Die türkischen Inhaber hatten den ehemaligen Staatsbetrieb 1998 für etwa 30 Millionen US-Dollar gekauft. Azomureş schloss das erste Halbjahr 2011 mit einem Umsatz von 200 Millionen Euro und einem Reingewinn von 37,5 Millionen Euro. Azomureş-Aktien legten an einem einzigen Tag 40 Prozent zu und stellten einen Rekord für den schnellsten Kurszuwachs an der BVB auf.

Rasdaq

Der Sekundärmarkt Rasdaq enttäuschte in der vergangenen Woche mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz, der unter der Hälfte des Umsatzes der Vorwoche lag. So setzten Anleger am nicht regulierten Markt nur noch umgerechnet 124.544 Euro im Durchschnitt pro Tag um, und auch das mithilfe mancher Sondertransaktionen. Das mangelnde Interesse verhalf dem Hauptindex Rasdaq-C allerdings zu einem viel besseren Wochenergebnis, als noch in der Woche zuvor. Der Index legte satte 1,6 Prozent zu und näherte sich wieder der 1600-Punkte-Marke.

Devisen

Wie bereits eingangs erwähnt, setzte der Zick-Zack-Kurs der Politiker in Athen – aber auch die Reaktionen in Paris und Berlin – die rumänische Währung stärker unter Druck in der vergangenen Woche. Möglicherweise spielte auch die Reduzierung der Devisenreserven der Notenbank um 1,4 Milliarden Euro im vergangenen September (die Nachricht wurde erst vergangene Woche bekannt) eine entscheidende Rolle. Der Leu verlor zum Euro mit 0,8 Prozent mehr als doppelt so viel, wie er in der Woche zuvor aufholen konnte. Der Dollar hingegen machte zum Leu den ganzen in der Vorwoche verlorenen Boden zum Leu (+3,3 Prozent) wieder gut.

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