Reschitza – Als „Allianz des Westens“ bezeichneten die Medien den Pakt, den die Landkreise Temesch und Karasch-Severin auf Initiative des Reschitzaer Bürgermeisters Ioan Popa zu schließen beabsichtigen, um gemeinsam und mit Unterstützung der EU mehrere Infrastrukturprojekte umzusetzen. Dazu zählen das von Popa schon im Sommer angekündigte Vorhaben der Tram-Train-Verbindung zwischen Temeswar und Reschitza, aber auch eine vierspurige Express-Verbindungsstraße zwischen Moschnitza bei Temeswar und Berzovia bei Bokschan sowie eine Süd-Nord-Expressstraße als Direktanschluss des Südbanats an die Autobahn A1. Dadurch, dass sowohl in Temesch, als auch im Banater Bergland bei den Kommunalwahlen alle Verantwortungsstellen und politischen Mehrheiten an PNL und USR/PLUS gegangen sind, besteht nun eine politische Grundlage zu diesem Zusammenrücken.
Dem Vorhaben kommt ent-gegen, dass das ab 1. Januar 2021 startende neue EU-Haushaltsprogramm 2021-2027 Infrastrukturvorhaben als Priorität definiert. Treibende Kraft bei diesem Vorhaben ist der Bürgermeister von Reschitza, hinter dem der Geschäftsführer der Entwicklungsagentur ADR Vest, Sorin Maxim, steht – ebenfalls ein Reschitzaer. Popa hatte bereits bei den im September abgewählten Chefs der Verwaltung von Temeswar und Temesch, Robu (PNL) und Dobra (PSD), offene Ohren vorgefunden, umso mehr setzt er nun auf seine Parteikollegen Nica und Dunca von den beiden Kreisräten sowie auf Dominik Fritz, den USR-Bürgermeister von Temeswar, mit dem er im Oktober in Reschitza ein langes Vier-Augen-Gespräch geführt hatte.
Die beiden Landkreise wollen sich auf der Route Reschitza-Süd – Bokschan – Berzovia – Gataja – Temeswar Nord (und von hier bis zum Flughafen „Traian Vuia“) mit dem Tram-Train kurzschließen, der von den Regionalverwaltungen, nicht von irgendeiner Eisenbahnfirma, betrieben werden soll. Zusätzlich wollen sie eine technische Studie in Auftrag geben, um die Bahnlinie Berzovia – Orawitza – Anina (also inklusive die „Banater Semmeringbahn“) neu zu beleben, in der weiteren Perspektive auch Gataja – Busiasch – Lugosch.
Fest entschlossen ist man an den Spitzen der Region, eine neue, dreispurige Expressstraße als Anschlussstraße an die A1 zu bauen, zwischen Berzovia – Busiasch – Toplowitz/Topolovățul Mare und der Autobahn A1; was zumindest der Beginn der seit zwei Jahrzehnten im Gespräch befindlichen Süd-Nord-Verbindungsstraße (Neumoldowa/Donau – Busiasch/Lugosch) Richtung Autobahn und Siebenbürgen werden soll. Ein weiteres ambitioniertes Straßenbauprojekt ist der vierspurige Ausbau der Verbindung zwischen Neu-Moschnitza und Busiasch (das ist die DJ 592) sowie der Ausbau bzw. die Modernisierung der Verbindungsstraße zwischen dem Ostteil von Temesch und dem Nordteil von Karasch-Severin: DJ 684, ab der DN 68A: Co{ava – Tomești – Luncanii-de-Sus – bis zur DN 68 bei Voislova, über Ruskberg und Ruskitza.
Die Leitungen der Landkreise Temesch und Karasch-Severin sowie der Munizipien Temeswar und Reschitza sind sich über die Projekte einig. Nun müssen ihre Kreis- und Stadträte dafür stimmen (als erster hat bereits der Kreisrat Temesch dem Regionalprojekt zugestimmt). Die vier Partner stellen nun Projektteams zur Konkretisierung auf, denn laut dem Kreisratspräses von Temesch, Alin Nica, ist man sich wohl bewusst, dass „das keine einfachen Projekte sind, die man über Nacht umsetzen kann. Aber die neuen Entscheidungsstrukturen der beiden Landkreise werden beweisen, dass wir zu Großprojekten im Stande sind.“
Während dieser Beitrag entstanden ist, hat auch der Stadtrat Reschitza ihm bereits zugestimmt, am gestrigen Freitag stand die Beschlussvorlage auch auf dem Tapet der Kreisratstagung in Reschitza.