Großwardein - 140 neue Arbeitsplätze will der deutsche Kfz-Zulieferer Eberspächer in seinem Werk in Großwardein/Oradea bis Jahresende schaffen. Dies teilte der Leiter der Rumänien-Niederlassung des in Esslingen am Neckar in Baden-Württemberg beheimateten Konzerns, Sorin Homescu, der Siebenbürgen-Redaktion der Bukarester Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar“ mit. 150 Angestellte zähle die Großwardeiner Fabrik bereits, bis Jahresende soll sie 300 Mitarbeiter beschäftigen. Gesucht wird zurzeit nach Ingenieuren, HR-Fachleuten und Arbeitern. Die Unternehmensgruppe werde Produktion nach Rumänien verlagern, außerdem habe man neue Aufträge von Herstellern wie Renault, FIAT und Jaguar Land Rover bekommen, so der Eberspächer-Vertreter.
Das 1865 vom Flaschnermeister Jakob Eberspächer gegründete Unternehmen betreibt in Rumänien die Exhaust Technology-Sparte, hierzulande lässt es Abgasanlagen herstellen, weltweit entwirft und produziert die Firma unter anderem Heiz- und Kühlsysteme sowie Batteriemanagementsysteme und bietet zahlreiche Lösungen für verschiedene Steuergeräte und Elektronikmodule für die Fahrzeugindustrie. Das Unternehmen zählt zu den weltweit führenden Systementwicklern und -lieferanten für Abgastechnik, Fahrzeugheizungen und Klimasysteme.
In Großwardein konnte Eberspächer in elf Monaten ein 26.500 Quadratmeter großes Werk errichten, allein die Produktionsfläche beträgt 15.500 Quadratmeter. Für das Investitionsvorhaben des deutschen Konzerns stellte die Großwardeiner Stadtverwaltung ein elf Hektar großes Gelände im Industriepark zur Verfügung, den die Stadt betreibt und wo sich mehrere ausländische Unternehmen bereits niedergelassen haben. Zu den Nachbarn von Eberspächer im Großwardeiner Industriepark gehören der britische Industriekonzern Faist, der US-Riese Emerson, der in Großwardein sein zweites Werk nach jenem in Klausenburg/Cluj-Napoca betreibt, und der österreichische Multi Salesianer Miettex, der führende Dienstleister für Miettextilien in Mitteleuropa.
Die Eberspächer-Gruppe meldete 2015 einen Gesamtumsatz von knapp 4,4 Mrd. Euro, sie beschäftigte im selben Jahr 8611 Mitarbeiter an über 60 Standorten in 25 Ländern. Angefangen hatte Jakob Eberspächer in Esslingen am Neckar mit dem Bau von metallgefassten Dachverglasungen, die Trennung vom Glasbaugeschäft erfolgte ab 2004, seit sich das Unternehmen zum 100-prozentigen Zulieferer der globalen Kfz-Industrie entwickelt hat. In jüngsten Jahren hat Eberspächer zunehmend in Technologien für Elektrofahrzeuge investiert, der Forschungsetat des Konzerns lag 2015 bei knapp 150 Mio. Euro.