Bukarests Aktienmarkt beruhigte sich weitgehend in der letzten vollen Handelswoche dieses Monats. Der Umsatz mit Aktien fiel im Vergleich zur Vorwoche um 61,4 Prozent auf 195,7 Millionen Lei. Die „üblichen Verdächtigen” kehrten an die Spitze der umsatzstärksten Aktien zurück: der Erdgaserzeuger Romgaz (SNG, 33,7 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) mit 32,9 Millionen Lei, der Fonds Proprietatea (FP, 0,925 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) mit 32,2 Millionen Lei, die Banca Transilvania (TLV, 2,915 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) mit 30,5 Millionen Lei und – ein wenig überraschend – die OMV-Tochter Petrom (SNP, 0,33 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) mit 16,9 Millionen Lei. Den Indizes tat die Abkühlung des Betriebs an der Börse kaum etwas ab, sämtliche Indizes legten im Laufe der Handelswoche zu. Der BETPlus wuchs um 1,98 Prozent, am stärksten unter den Indizes. Nur 0,8 Prozent plus gab es für den Energiewerte-Index BET-NG. Der Finanzwerte-Index kletterte am vergangenen Freitag erstmals auf über 33.000 Punkte. Der Marktindex BET legte 1,9 Prozent zu und stieg somit auf einen neuen Höchststand seit 2008. Dafür zeichneten in der vergangenen Woche die Aktien der Banca Transilvania verantwortlich. Die Bankaktien mit einem Wochengewinn von 5,4 Prozent haben eine Gewichtung von 18,8 Prozent in dem Index.
Zukäufe beflügeln CEON-Aktien
Von den gelisteten Aktien haben auf Wochensicht 38 Kursgewinne verzeichnet, 14 machten Seitwärtsbewegungen durch, 25 schlossen die Handelswoche mit Verlusten. Die höchsten Wochengewinne heimste der Ziegelhersteller Cemacon (CEON, 0,548 Lei, ISIN ROCEONACNOR0) mit einem Plus von 30,5 Prozent, gefolgt vom Armaturenhersteller Armătura (ARM, 0,092 Lei, ISIN ROARMAACNOR7) mit plus 21,05 Prozent und dem Bauunternehmen Impact (IMP, 0,86 Lei, ISIN ROIMPCACNOR0) mit plus 17,5 Prozent. Am anderen Ende der Skala standen Ende der vergangenen Woche das Chemiewerk Sinteza (STZ, 0,379 Lei, ISIN ROSTZOACNOR8) mit einem Verlust von 5,25 Prozent ein, gefolgt vom Maschinenbauer Turbomecanica (TBM, 0,163 Lei, ISIN ROTBMBACNOR9) mit minus 4,96 Prozent und dem anderen Chemieriesen an der Börse, Oltchim (OLT, 0,334 Lei, ISIN ROOLTCACNOR2) mit minus 4 Prozent.
Dividendenpläne diktieren wieder das Marktgeschehen
Der Kurssprung der Cemacon-Aktien ist durch die Zukäufe der Unternehmerbrüder Pavăl (Eigner der Dedeman-Baumärkte) zu erklären, die ihre Beteiligung am rumänischen Ziegelspezialisten von 29 auf 32,7 Prozent erhöht haben. Sie hatten bereits in der vorvergangenen Woche über eines ihrer Unternehmen 4,2 Millionen CEON-Aktien erworben. Dabei zahlten sie 1,2 Prozent über dem Marktpreis. In der ersten Wochenhälfte legten die Aktien jedoch sukzessive zu bis sie am Mittwoch ihr 52-Wochen-Hoch von 0,558 erreichten. Dass der Erdgaserzeuger Romgaz in der Gunst der Anleger ganz hoch steht, ist dadurch zu erklären, dass die Unternehmensleitung eine neue Dividende vorgeschlagen hat. Statt der bislang geplanten 2,49 Lei je Aktie sollen nun 3,82 Lei je Aktie ausgezahlt werden. 2,4 Lei davon stammen aus dem Gewinn des Vorjahres, 1,42 Lei aus rückgestellten Gewinnen der Vorjahre. Beim aktuellen Kurs würde die Dividende eine Rendite von 11,3 Prozent bedeuten. Auch der ebenfalls mehrheitlich staatlich gehaltene Pharmahersteller Antibiotice Iaşi (ATB, 0,574 Lei, ISIN ROATBIACNOR9) plant, Rückstellungen für Dividendenauszahlungen zu opfern. Auf der gestrigen Vollversammlung wurde diese Maßnahme besprochen. Die ATB-Aktien legten auf Wochensicht 2,13 Prozent zu und schrammten am 52-Wochen-Hoch von 0,582 Lei vorbei.
Der Hafenterminal-Betreiber Oil Terminal (OIL, 0,185 Lei, ISIN ROOILTACNOR9) weigert sich indes, den Forderungen der Regierung nach Auszahlung von Dividenden aus Vorjahresgewinnen Folge zu leisten. Das Geld sei bereits in Investitionen geflossen, ließ das Unternehmen in der vergangenen Woche verlauten. Die Aktien wurden auf Wochensicht mit einem Minus von 2,6 Prozent abgestraft. Nur wenige Tage trennen die Bukarester Börse von der Sommerpause im Kalender. Es wird spannend zu sehen, ob diese den Handel im laufenden Jahr wie in den Jahren zuvor ausbremsen wird. Die Zeichen stehen günstig. Wie in der vergangenen Woche bekannt wurde, ist der Vertrauensindex der Wirtschaft im April gestiegen. Das heißt, dass Manager ein gutes zweites Quartal erwarten. Das dürfte sich auch in den Aktienkursen widerspiegeln.
Devisen
Euro und US-Dollar zogen in der vergangenen Woche am gleichen Strang. Der rumänische Leu konnte sich aber auf Wochensicht gegen beide Leitdevisen durchsetzen. Zwar fällt die Performance gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung wieder eher in die Klasse der Seitwärtsbewegungen, da der Wertzuwachs des Leu bei mageren 0,09 Prozent liegt, doch reichte dies, um den Euro unter die 4,56-Lei-Marke zu drücken. Gestern kostete der Euro somit 4,5573 Lei. Der US-Dollar rutschte indes weiter in Richtung 4-Lei-Marke. Dank eines Minus‘ von 0,53 Prozent verlor die amerikanische Währung auf Wochensicht 0,02 Lei und kostete somit gestern nur noch 4,0641 Lei.
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