Russlands Säbelrassen an den Grenzen zur Ukraine hat auch an der Bukarester Börse für Unruhe gesorgt, vor allem nachdem bekannt wurde, dass Moskau den Rückzug von NATO-Truppen und -Gerät unter anderem auch aus Rumänien fordert. Die Indizes verloren am vergangenen Freitag fast zwei Prozent, auf Wochensicht stiegen die Verluste auf bis zu 6,3 Prozent (BET-NG). Der Hauptindex ging um 6,16 Prozent zurück, damit ist die 13.000-Punkte-Marke vorerst Geschichte. Der BETPlus zog nach mit einem Wochenverlust auf 1915,20 Zähler – auch er unterbot seine derzeitige Schwelle von 2000 Punkten. Gleich zwei Schwellen tiefer als noch vor einer Woche schloss der ROTX mit einem Verlust von 5,87 Prozent auf 27.385,83 Punkten. Der BET-NG bleibt weiterhin unter der 900-Punkte-Marke Die beste Wochenperformance hatte der Finanzwerte-Index BET-FI, der nur 2,93 Prozent verlor, dafür aber ebenfalls zwei Schwellen zurück schritt: Aktueller Stand 51.881,00 Punkte.
Nur sechs gewinnen
Ganze sechs Emittenten schlossen die vergangene Handelswoche mit Kursgewinnen, vor allem Carbochim (CBC, 73,5 Lei, ISIN ROCBCHACNOR3) konnte seinen Höhenflug fortsetzen. Die Aktie legte auf Wochensicht noch einmal 47,6 Prozent drauf; sie hat sich seit Jahresbeginn im Preis verdreifacht. Zweitgrößter Gewinner der Woche waren die Aktien des Armaturenherstellers Armătura (ARM, 0,0805 Lei, ISIN ROARMAACNOR7), die 15 Prozent zulegten. Unglücklich verlief es für den Kabelhersteller Romcab (MCAB, Lei, ISIN ROMCABACNOR7), der gerade in so einer Woche wie der vergangenen, mit ihrer saftigen Korrektur, ein Splitting vollzog. Dabei wird der Wert der Aktie um einen vom Emittenten festgelegten Faktor geteilt, entsprechend erhalten bestehende Aktionäre zusätzlich Aktien bis zum vorher gehaltenen Gesamtwert. Infolge des Splittings (1 zu 25) fiel der nominelle Wert der Aktie an der Börse um 96,2 Prozent, von 12,7 auf 0,48 Lei je Aktie. Das verfälscht etwas das Gesamtbild, da solche Wertverluste nichts mit dem fundamentalen Geschehen zu tun haben. Immerhin, der zweitplatzierte Emittent unter den Verlierern war der Kunststofferzeuger Teraplast (TRP, 1,014 Lei, ISIN ROTRPLACNOR7), dessen Aktien 12,9 Prozent an Wert verloren.
Die aktuelle Entwicklung wirft gerade kein gutes Licht auf die Börse, dabei haben einige Emittenten sehr gute Aussichten. So konnte das Telekom-Unternehmen DIGI Communications (DIGI, 41,4 Lei, ISIN NL0012294474) mit dem Erlös aus dem Verkauf seiner Geschäftstätigkeit in Ungarn 272 Millionen Euro an Schulden tilgen, was sich positiv auf die Bilanzen auswirken dürfte. Der Stromerzeuger Nuclearelectrica (SNN, 44,4 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) rechnet mit einem Rekordergebnis von mehr als 2 Milliarden Lei bei einem Umsatz von 5,2 Milliarden Lei. Der Fonds Proprietatea plant demnächst mit Hidro-electrica den wohl größten Börsengang – das Angebot wird auf 6,5 Milliarden Lei für 15 Prozent am größten Stromerzeuger das Landes beziffert. Davon dürfte nicht zuletzt der Börsenbetreiber Bursa de Valori București (BVB, 25,6 Lei, ISIN ROBVBAACNOR0) profitieren.
Höchster Tagesumsatz bislang
Trotz stark rückläufiger Indizes punktete die rumänische Börse mit einem neuen Rekord in der vergangenen Handelswoche: dem höchsten Tagesumsatz. Am vergangenen Freitag wurden, dank einer Sondertransaktion mit Aktien der OMV Petrom (SNP, 0,4555 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) in Höhe von 978 Millionen Lei (ca. 198 Millionen Euro), zum ersten Mal mehr als eine Milliarde Lei mit Aktien umgesetzt. Hinter dem Deal steht der Fondul Proprietatea (FP, 1,966 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5), der 4 Prozent am rumänischen Mineralölkonzern verkaufte. Käufer waren, Medienberichten zufolge, rumänische Rentenfonds. Der Fonds behält noch etwa 3 Prozent an OMV Petrom. Beide Emittenten standen in der vergangenen Woche nicht auf der Gewinnerliste. Wegen des Sonderpreises von 0,43 Lei je Aktie (etwa 9 Prozent unter dem Marktpreis) rauschte der Aktienkurs der SNP-Papiere auf Wochensicht um 8,7 Prozent in die Tiefe; FP-Papiere kamen noch mit einem Minus von 5,9 Prozent davon.
Devisen
Der rumänische Leu geriet in der vergangenen Woche wieder etwas unter Druck, doch die Kursentwicklung im Wochenverlauf lässt keine direkten Rückschlüsse über mögliche geopolitische Gründe zu. Der US-Dollar beispielsweise erlebte einen Kurssprung am vergangenen Mittwoch, als er 0,4 Prozent zulegte. Der Euro verbilligte sich sogar etwas am vergangenen Freitag, als er um 0,01 Prozent zurückging. Auf Wochensicht jedoch legten beide Leitwährungen gegen-über dem rumänischen Leu zu. Am gestrigen Montag startete der Euro bei 4,9449 Lei und der US-Dollar bei 4,3614 Lei in die neue Handelswoche. Der Euro legte somit 0,034 Prozent zu, der US-Dollar ganze 1,09 Prozent.
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